Proteste beim Weltkongress der Familien in Verona.Foto: FILIPPO MONTEFORTE/AFP/Getty Images

Familienkongress feiert Matteo Salvini – Absage an Genderismus und dessen Sprachvorgaben

Von 5. April 2019
Der Weltkongress der Familien in Verona wurde zu einem einzigen Triumphzug für Italiens Lega-Chef und Innenminister Matteo Salvini. Vertreter von Lega, Fidesz, Rassemblement National und AfD nutzten die Gelegenheit jedoch auch zur Vertiefung der politischen Kontakte.

Italiens Innenminister Matteo Salvini war der vielumjubelte Dreh- und Angelpunkt des „Weltkongresses der Familien“ am vergangenen Wochenende in Verona. Die Veranstaltung markierte einen Länder und Kontinente übergreifenden Schulterschluss zwischen patriotischen und konservativen Akteuren, die sich unter anderem für Lebensschutz, den Schutz der traditionellen Familie und für das elterliche Erziehungsrecht einsetzen.

Die von der gleichnamigen Vereinigung aus den USA initiierte Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation für die Familie (IOF) ausgerichtet wird, fand zum mittlerweile 13. Mal statt. Die vorwiegend von katholischen, evangelikalen und orthodoxen Christen geführte Vereinigung strebt eine stärkere internationale Vernetzung von Menschen an, die sich gegen linke Gesellschaftsexperimente vor allem im Bereich von Ehe und Familie stellen. Die Patronage über die Veranstaltung übernahm diesmal das italienische Ministerium für Familie und die Angelegenheiten Behinderter, das Salvinis Parteikollege Lorenzo Fontana führt.

Di Maio warnt vor „Zurück ins Mittelalter“

Mehrere tausend Teilnehmer, die von allen Kontinenten angereist waren, trafen sich im „Gran Guardia“-Palast der norditalienischen Großstadt. Den „Wind der Veränderung“, den zahlreiche Redner im Rahmen des Kongresses beschworen, illustrierte eine Demonstration für eine familien- und kinderfreundlichere Politik, an der etwa 10 000 Menschen teilnahmen.

Am Vorabend der Veranstaltung hatten mehrere linksextreme Gruppen gegen den Kongress demonstriert, teilweise gab es aus dieser Ecke auch Gewaltdrohungen gegen dessen Teilnehmer. Der Vorsitzende des Koalitionspartners von Salvinis Lega, Vize-Regierungschef Luigi Di Maio von der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung, machte diesem Spektrum die Aufwartung, indem er den Kongressteilnehmern vorwarf, das Land „zurück ins Mittelalter“ führen zu wollen und „rechte Verlierer“ zu repräsentieren.

Tatsächlich war es seine Bewegung selbst, die bei jüngsten Regionalwahlen und auch in Umfragen kontinuierlich zu Gunsten der Lega an Rückhalt eingebüßt hatte. Salvini, der mittlerweile als der mit Abstand beliebteste Politiker des Landes gilt, nützte die Gelegenheit, um seine Kontakte auf europäischer Ebene zu vertiefen. Unter den Gästen waren unter anderem Ungarns Familienministerin Katalin Novak, der Generalsekretär des Rassemblement National, Nicolas Bay und der Dritte auf der Europawahlliste der AfD, Maximilian Krah. Aus Deutschland war zudem Fürstin Gloria von Thurn und Taxis anwesend.

„Ein Land ohne Babys ist ein Land im Sterben“

In seinem Grußwort sprach sich Salvini für eine offensive Politik zugunsten traditioneller Familien und für Anstrengungen aus, die Geburtenrate zu erhöhen. Außerdem gelobte er, gegen die Ideologie des Genderismus zu kämpfen. Wörtlich erklärte Salvini:

Wenn jemand ein Problem damit hat, dass es Mama und Papa heißt und nicht Elter 1 und Elter 2, dann ist es sein Problem, nicht unseres!“

Im Anschluss an seine Rede stand Salvini noch dem „Deutschland-Kurier“, für den Maximilian Krah als Kolumnist tätig ist, für ein Interview zur Verfügung. Darin rechnete er mit einem bedeutsamen Erfolg für seine Lega, deren Politik „auf das Wohl der normalen, braven und hart arbeitenden italienischen Bürger ausgerichtet“ sei.

Am Ende seiner Amtszeit als stellvertretender Regierungschef, so Salvini, wolle er danach beurteilt werden, „ob die Italiener wieder mehr Sicherheit und Jobs haben und damit beginnen, wieder Babys zu bekommen, denn ein Land ohne Babys ist ein Land im Sterben“.

Für eine „patriotische Allianz der europäischen Völker und Nationen“

Deutliche Kritik übte Salvini hingegen an der Politik der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Gegenüber dem Deutschland-Kurier erklärte er:

Frau Merkel verfolgt ihre Interessen und ich die meinen. Für mich kommen die Italiener und das Land an erster Stelle. Aber mit Verlaub: Ich denke, dass Frau Merkel mit ihrer unverantwortlichen Masseneinwanderungspolitik Deutschland und Europa schadet.“

Mit Blick auf die Europawahl betonte Salvini, er kämpfe „für ein starkes, sicheres und prosperierendes Italien in einem Europa der freien und unabhängigen Vaterländer“. Dazu sei eine europaweite Vernetzung der patriotischen Kräfte unabdingbar. Nötig sei eine „patriotische Allianz der europäischen Völker und Nationen“.

Auch AfD-Kandidat Maximilian Krah zeigte sich zufrieden über den Verlauf des Kongresses und der Gespräche mit Vertretern anderer konservativer und patriotischer Parteien. Es gebe auch in Europa eine „breite Koalition des gesunden Menschenverstandes“.

Salvini komme dabei eine wichtige Rolle als Leitfigur zu. Im Deutschland-Kurier erklärte Krah: „Matteo Salvini ist eine europäische Leitfigur für uns Konservative; er steht für ein Europa der Vielfalt, der Tradition und der Vernunft. Und das mit Charme und Esprit. Ich freue mich, dass wir so einen starken Verbündeten haben. Wir wollen die EU verändern, und nach dem Treffen in Verona weiß ich, dass es uns gelingen kann, denn wir stehen nicht allein.“

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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