Die Jusos, die Politik und der Kindermord – Ein Kommentar

Mit der unverblümten Forderung nach einer vollständigen Legalisierung der Abtreibung bis zum 9. Lebensmonat des embryonalen Kindes würden endgültig die Schleusen für den ungehinderten breiten Mord an unerwünschtem Leben geöffnet. Das aber beschlossen die Jusos als Forderung auf ihrem Bundeskongress Anfang Dezember 2018.
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Aufnahme mit Ultraschall: Ein Foetus im MutterleibFoto: iStock
Von 4. Januar 2019

Die Grünen, die Linke und vor allem die SPD drängen mit Macht, die Werbung für Abtreibung zu legalisieren. Und die Jungen Sozialisten beschlossen auf ihrem Bundeskongress Anfang Dezember 2018 nun gar die Forderung, überhaupt jegliche Abtreibung bis zum 9. Monat in die ungehinderte Beliebigkeit jeder Frau zu stellen. Denn „das Recht auf körperliche und reproduktive Selbstbestimmung“ stelle für die Jusos „ein zentrales Menschenrecht“ dar.  –  Bis auf die AfD blieb ein empörter Aufschrei der anderen Parteien, der Medien und selbst der Kirchen aus. Es sind bedeutungsvolle Vorgänge.

Noch ist die Abtreibung grundsätzlich rechtswidrig, wenn auch nicht mehr in allen Fällen strafbar. Für eine rechtswidrige und gar strafbare Handlung Werbung zuzulassen, ist natürlich absurd; sie höhlt den Sinn des Schutzes der Rechtsordnung für ein hohes moralisches Gut völlig aus und macht ihn lächerlich. Das ist ja wohl auch die Absicht. Und mit der unverblümten Forderung nach einer vollständigen Legalisierung der Abtreibung bis zum 9. Lebensmonat des embryonalen Kindes würden endgültig die Schleusen für den ungehinderten breiten Mord an unerwünschtem Leben geöffnet.

Schon mit der 1992 eingeführten Straffreiheit von Abtreibungen, die nach einer vorherigen Beratung bis zur 22. Woche des Embryos von einem Arzt vorgenommen werden (§ 218a StGB), betrat man eine schiefe Ebene, auf der es nun unaufhaltsam weiter in den moralischen Abgrund geht. Seitdem sind in Deutschland Millionen von Kindern straffrei abgetrieben worden, allein im Jahr 2017 waren es 101.200. Auch dies ist Mord an hilflosem menschlichem Leben, über das es keine menschliche Verfügungsbefugnis gibt, wenn es einmal aus einem geheimnisvollen Hintergrund heraus entstanden ist.

Das menschliche Leben

Diesem offenen Vernichtungswillen embryonalen Lebens liegt die Vorstellung zugrunde, der Mensch entstünde erst mit der Konzeption allmählich im Mutterleib; je jünger das Stadium der Schwangerschaft sei, desto weniger handele es sich um einen Menschen, von dem man erst voll nach der Geburt sprechen könne. Es ist nicht nur der beschränkte Materialismus, der den Menschen so auf seinen physischen Leib reduziert, sondern auch die völlige Abwesenheit jeglichen logischen Denkens, woraus solche Meinungen aufsteigen.

Denn man muss sich ja fragen, wie und von wem die Entstehung eines so komplizierten lebenden Organismus bewirkt wird. Die Mutter macht es nicht, sie hat keine Ahnung, wie das zu bewerkstelligen wäre; es verläuft alles völlig außerhalb ihres Bewusstseins. Und wenn man meint, ein lebendiges Kind entstünde halt irgendwie von selbst aus der Materie des Samens und der Eizelle, ist das tiefster unwissenschaftlicher Aberglaube. Einem menschlichen Organismus muss natürlich ein umfassender Konstruktions- und Funktionsplan zugrunde liegen, den kennen zu lernen ja ein jahrelanges Studium erfordert. Wenn das Denken hier nicht völlig aussetzt und Emotionen an die Stelle treten, muss man nach den kausalen Gesetzen der Logik geistige Wesen voraussetzen, durch die dies alles aus einem geistigen Hintergrund in die physische Verdichtung gestaltet wird.

Der Mensch ist ein geistiges Wesen, ein „Ich“, das unabhängig vom physischen Leibe besteht, aus dem es nicht erklärbar, sondern dem es übergeordnet ist. Eine Vormacht des Leibes wird allein schon durch die Tatsache widerlegt, wie stark sich der Leib von der Kindheit bis ins Alter verändert, ja dass die Materie des Leibes durch den Stoffwechsel alle 7 Jahre nahezu vollkommen ausgetauscht ist – und doch ist es derselbe Mensch, also dasselbe geistige Wesen. Folglich muss es bereits vor der Geburt in einer geistigen Welt existiert haben, aus der heraus es nun nach einer irdischen Verkörperung strebt, d. h. sich mit Hilfe höherer Wesen einen Leib aufbaut, den es als Instrument für ein irdisches Leben benötigt und benutzen kann.

Wer kleine Kinder in den ersten Wochen nach der Geburt und dann auch die nächsten Monate und Jahre erlebt und beobachtet, der sieht, wie das geistige Wesen des Kindes seinen kleinen Leib immer mehr zu durchdringen und zu ergreifen strebt und die zunächst fahrigen, zappeligen Bewegungen immer geordneter und zielvoller geführt werden. Und was für ein beglückender Augenblick für die Mutter, wenn nach ca. 5-6 Wochen ein Lächeln nicht nur wie von außen über das Gesicht huscht, sondern ihr das Wesen des Kindes von innen aus den Augen entgegenstrahlt.

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Und das Kind lernt ungeheure Dinge in den ersten drei Jahren: Aufrichten und Gehen, Sprechen und anfängliches Denken. Diese für das ganze menschliche Leben fundamentalen Fähigkeiten werden nicht vererbt, wie es für die spezifischen Fähigkeiten der Tiere der Fall ist. Das Kind braucht das Vorbild der Erwachsenen, die Fähigkeiten müssen aber von innen ergriffen und mühsam erworben werden. Nicht die Materie des physischen Leibes richtet sich auf, sondern  eine geistige Kraft stemmt sie entgegen der physischen Gesetze und der Schwerkraft in die Aufrechte, in der sie mit den Fußsohlen der Schwerkraft die kleinstmögliche Angriffsfläche bietet, so dass dieser wunderbar schwebende Gang des Menschen möglich wird.

Es ist ein geistiges menschliches Wesen, das sich in einen wachsenden irdischen Leib inkarniert und sich ihn zum Instrument seines irdischen Lebens gestaltet.

Erneutes Leben

Wer mehrere Kinder hat, erlebt, wie unterschiedlich sie sind, welche ganz verschiedenen geistigen Anlagen und Fähigkeiten sie haben, die sich aus denen der Eltern und weiteren Vorfahren nicht erklären lassen. Woher kommt das? Wenn man sein Denken nicht ausschaltet, führt es zu dem Gedanken, dass diese Fähigkeiten nur in früheren Erdenleben erworben sein können. Der deutsche Dichter Novalis (1772-1801) fragte sich: „Sollte es nicht auch drüben einen Tod geben, dessen Resultat irdische Geburt wäre? Wenn ein Geist stirbt, wird er Mensch. Wenn der Mensch stirbt, wird er Geist.“

Zahllose Rätselfragen des Lebens klären sich durch die Idee der Wiederverkörperung auf, die durchaus eigenständig im mitteleuropäischen Geistesleben aufgetreten ist. Immer mehr Kinder erinnern sich auch an ein noch nicht lange zurückliegendes Erdenleben, und ihre Angaben sind von Wissenschaftlern vielfach auf verblüffende Weise bestätigt worden.1


Vor diesem Hintergrund ist die Abtreibung, gleich in welchem Stadium der Schwangerschaft, ein Eingriff in die aus einer geistig-göttlichen Welt intendierte Inkarnation eines Menschen, durch die er seinem Schicksal gemäß seine Weiterentwicklung sucht. Diese wird durch die Vernichtung seines in  Entwicklung begriffenen Leibes verhindert. Ein blindes, ganz schwerwiegendes zerstörerisches Werk. Es ist Mord, der sich prinzipiell nicht von dem an einem schon geborenen Menschen unterscheidet.

Massenmord

Wenn Jungsozialistinnen die Selbstbestimmung der Frau über ihren Bauch fordern und in verächtlichem, wegwerfendem Ton von „irgendwelchen Ungeborenen“ sprechen, kann man nur noch sagen: „Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Sie waren selbst einmal Ungeborene, deren Mütter nicht so skrupellos gewesen sind, so dass sie dem ihr Leben verdanken. Der Leib der Frau ist gezielt so organisiert, dass in ihm der Leib eines anderen Menschen heranreifen kann. Ihr Bauch ist die Empfangsstation, in der ein Mensch aus der höheren Welt in das Erdenleben treten kann. Diese Leibesfrucht gehört ihr nicht, sie gehört zu einem anderen Menschen, dem sie die Gelegenheit gibt, sich zu inkarnieren. Es ist ein Opferdienst, ja, der ein hohes Maß an Selbstlosigkeit fordert, der aber durch die Liebe zwischen Mutter und Kind geheiligt wird.

Doch es sind ja nicht nur ein paar verirrte Jugendliche. Das weitgehende Schweigen der Öffentlichkeit, selbst der Kirchen, ist das Besorgniserregende. Der Publizist Nicolaus Fest hat sich mit tiefer Empörung und in äußerst scharfer Form dazu geäußert:

Die Empfehlung, Kinder zu töten, wird achselzuckend hingenommen! Keine Forderung nach einem Parteiausschluss der verantwortlichen Jusos, keine Nach-Distanzierung der Mutterpartei SPD! Stille! –

Die anderen Parteien ducken sich weg, die Zeitungen, die Fernsehsender, der Präsident. Und auch die Kirchen: kein Herr Woelki, kein Herr Marx! Wo seid Ihr verkommenen, widerlichen Heuchler jetzt?! Herr Bedford-Strohm, Frau Irmgard Schwaetzer von der EKD, wo bleibt Ihr Aufschrei? Ihr bigotten Religionsschauspieler! Herr Schuster vom Zentralrat der Juden, Herr Kauder, Herr Thierse! Wo sind sie, die ihre jüdische oder christliche Moralität immer wie eine Monstranz vor sich hertragen?! Warum hören wir nichts?!
Was wir erleben, ist die ekelhafteste Verlogenheit des linksgrünen Zeitgeistes. Einerseits Kinderrechte in der Verfassung fordern, aber gleichzeitig Kinder umbringen wollen.“ 2

Nicolaus Fest zieht den Vergleich mit dem durch Herodes angeordneten Mord an allen Kindern unter 2 Jahren in Bethlehem und Umgebung, von dem das Matthäus-Evangelium im 2. Kapitel berichtet. Dieser furchtbare Kindermord galt immer als das Schändlichste, zu dem Menschen imstande waren. Und in der Tat: Herodes ging es darum, mit dem Mord aller Kinder auch den prophezeihten rechtmäßigen König aus der salomonischen Linie Davids auszuschalten, der ihm, dem Usurpator auf den Thron, in seiner egoistischen Machtgier unbequem und gefährlich werden konnte. –

Hinter der heutigen Forderung nach legaler Abtreibung bis zur Geburt steht ebenfalls die Sorge um die Beeinträchtigung des eigenen ungehinderten bequemen Lebens, der vermeintlichen „Selbstverwirklichung“, also der pure Egoismus.

N. Fest prangert mit scharfen Worten an, dass sich das Schweigen letztlich auch darauf beziehe:

Die ultimative böse Tat war immer der bethlemitische Kindermord. Und nun? Schweigen der ach so liberalen Zivilgesellschaft! Es ist das Schweigen von Komplizen. Es ist das Schweigen, das lauthin sagt: Ich bin genauso ein Schwein wie die Mörder von Bethlehem. Bethlehem ist der Maßstab für den Kindermord der Jusos. Und auch für das Verhalten der Mutterpartei SPD. Wer sie wählt, ist mitschuldig. Und gleiches gilt für Union, für FDP, für Grüne und Linke. Wer hier nichts sagt, hat Blut an seinen Händen.

Der Beschluss der Jusos überschreitet eine tiefrote Linie. Und das Schweigen aller gesellschaftlich verantwortlicher, tatsächlich aber völlig unverantwortlicher Gruppierungen tut es auch. Sie alle haben deutlich gemacht: Auch Kindermord ist für sie keine Grenze. Die Täter, die bethlehemitischen Kindermörder, sie sind unter uns. Sie sitzen in den Medien, in den Kirchen, in den Stiftungen. Überall sitzen sie, und sie sitzen überall links, auch in den Landesparlamenten, auch im Bundestag.“

Gegenüber dem Kinder-Massenmord des Herodes ist derjenige durch Abtreibung im Grunde noch eine Steigerung. Denn zum einen geschieht er nicht einmalig wie damals, sondern permanent, fortgesetzt, sozusagen als „kulturelle“ Einrichtung. Zum anderen wird er nicht durch fremde Schergen, sondern auf Betreiben der Mütter selbst vollzogen. Das geistige Wesen eines Menschen, dem eine Frau die Möglichkeit geboten hat, in ihr zu einem Erdenleben heranzuwachsen, und das sich voller Liebe und Vertrauen mit ihr verbindet, wird brutal zurückgewiesen und wie ein überflüssiges Geschwulst abgetötet. Es ist im Grunde eine teuflische, menschenfeindliche Empörung gegen die Ordnung des Lebens.

Barbarisierung

Die abendländische Moralentwicklung, auf der die Strafgesetze basieren, ist zentral von den Zehn Geboten beeinflusst, die Moses, der seherisch in die göttlichen Welten eingeweiht war, übermittelt hat. Das bedeutet, dass dem 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ selbstverständlich das Bewusstsein des Leibes als eines Instrumentes des menschlichen Geistes zugrunde liegt, der sich durch die Inkarnationen hindurch entwickelt. Dieses Bewusstsein ist im Laufe der Zeit immer mehr geschwunden, hat aber eine gewisse Zeit noch unterbewusst das moralische Empfinden und Rechts-Gefühl der Menschen bestimmt. Doch in der jetzigen völligen Abgeschnittenheit des rein materialistischen Bewusstseins von einer höheren Welt, verschwindet offenbar völlig auch jegliches moralische Gefühl.

Die schiefe Ebene, die mit der teilweisen Straffreiheit der Abtreibung – von den Fällen der berechtigten medizinischen Indikation abgesehen – bereits betreten ist, führt, wie die Ereignisse zeigen, immer weiter abwärts. Wenn wir mit unserem Erkennen aus eigener Anstrengung nicht in die höheren Welten wieder aufsteigen ­– aus denen Christus dazu herabgestiegen ist –, um die volle Wirklichkeit zu erfassen, wird der weitere Absturz in immer größere moralische Verkommenheit und Barbarisierung nicht aufzuhalten sein.

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1   Vgl. Entwicklung durch Wiederverkörperung
2   https://www.youtube.com/watch?v=pwSbTtdaYFM

Zum Autor: Herbert Ludwig ist Buchautor und Betreiber des Blogs Fassadenkratzer.wordpress.com. Er veröffentlicht dort in möglichst regelmäßiger Folge von ca. 10 – 14 Tagen Aufsätze von sich oder Geistverwandten zu Themen des Zeitgeschehens, in denen versucht wird, exemplarisch nach der tiefer liegenden Wahrheit zu suchen.

Der Artikel erschien zuerst bei Fassadenkratzer.wordpress.com 

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