Die Waldbrände in Australien – Desaster durch wechselnde Verordnungswut

Klimaschützer und Medien nutzen Australiens Buschbrände für ihren Klimawandel-Alarmismus. Was ist dran? Australiens Regierung sagt: "Nichts – Brände im Wald, durch die Ureinwohner kontrolliert zum Schutz ihres Lebensraums, gibt es seit Urzeiten." Das Thema bleibt erhalten im Meinungsstreit.
Titelbild
Ein Feuerwehrmann steht in Clarence Valley im australischen Bundesstaat New South Wales mit einem Schlauch vor einem lodernden Buschfeuer.Foto: Jason O'brien/AAP/dpa
Von 17. November 2019

Wenn Wald brennt, leiden Deutsche besonders mit. Sie denken dabei an ihren schönen deutschen Wald. Dem freilich drohen Brände, von denen wir immer wieder lesen, nicht. Wann schon ist je ein deutscher Wald abgebrannt?

Waldbrände finden immer weit entfernt woanders statt. Zum Beispiel jetzt in Australien. Wenn Wälder dort brennen, heißen sie Buschbrände. Man liest Nachrichten wie: „Buschbrände in Australien wüten weiter.“ (hier).

Oder: „Australische Behörden rufen höchste Warnstufe aus.“ (hier). Oder: „Feuer-Notstand in Australien – Brände außer Kontrolle“. (hier). Oder: „Die Feuer in Australien wüten in diesem Jahr besonders früh und heftig. Sogar Sydney ist bedroht. Derweil entfachen die Feuer die Debatte um den Klimawandel von neuem.“ (hier). Dazu furchterregende Filmaufnahmen von loderndem Feuer und von wütenden Brandwalzen. Klimaschützer nutzen sie für ihren Alarmismus. Sind die Feuer wirklich eine Folge von Erderwärmung, also von Klimawandel, gar einem menschengemachten?

Australiens Regierung: Kein Zusammenhang mit dem Klimawandel

Lassen wir den deutschen Unternehmer Frank Abels zu Wort kommen, der seit einiger Zeit mit seiner Frau in Australien lebt. Er hat an seine Freunde und Verwandten in Deutschland gerade dies geschrieben: „Wegen der in den deutschen Medien berichteten Waldbrände in Australien bekommen wir besorgte Anfragen. … In den Medien wird immer ein Zusammenhang mit dem Klimawandel erwähnt. Dem hat die konservative Regierung von Premierminister Scott Morris entschieden widersprochen, und in den Leserbriefen wird darauf hingewiesen, dass vor allem die Grünen Schuld an den Bränden haben.“

Brände im Wald durch die Ureinwohner zum Schutz ihres Lebensraums seit Urzeiten

Abels berichtet: „Die Ureinwohner (Aboriginals) haben seit Jahrtausenden das Unterholz in den Hochwäldern abgebrannt, um ihren Lebensraum zu schützen. Brände entstehen in Australien schon seit Urzeiten durch die häufigen Gewitter. Wenn durch einen Blitz Unterholz abbrennt, breitet sich der Brand in der Fläche aus, und die hohen Bäume fangen großflächig ebenfalls Feuer. Um das zu vermeiden, wurde das Unterholz von Zeit zu Zeit vorsorglich abgebrannt.“

Die Einschränkung der vorsorglichen Brände auf Druck der Grünen führte zu einem Desaster

„Vor etwa zwanzig Jahren wurde das Abbrennen des Unterholzes von einer Labor-Regierung (Linke) unter dem Druck von Grünen und Linken verboten – mit der Begründung des Schutzes von Kleintieren und Insekten. Keiner dachte sich damals etwas Schlimmes dabei. Dann kam das Jahr 2016, und in Westaustralien gab es die schlimmsten Waldbrände seit Menschengedenken. Hunderte von Quadratkilometern brannten nach einem Blitzschlag ab. Ortschaften verbrannten, und viele Menschen starben. Wir hatten damals Besuch aus Deutschland. Mit denen fuhren wir danach von Perth nach Albany in den Süden Hunderte von Kilometern nur durch verbrannten Wald. Unsere Freunde waren entsetzt.“

Jetzt ist das rechtzeitige Abbrennen des Unterholzes gesetzlich vorgeschrieben

„Nach dieser furchtbaren Erfahrung wurde der ‚Spieß umgedreht’ und ein Gesetz erlassen, das vorschreibt, in den Wäldern und in der Nähe von Ortschaften das Unterholz rechtzeitig abzubrennen. Für diese Arbeiten wurden Forst-Teams gebildet, meist aus für diese Aufgaben besonders geeigneten Aborigines. Seitdem hat es keinen größeren Brand mehr gegeben. Merke: Wo auch immer es Grünen gelingt, in Entscheidungsprozesse einzugreifen, kommt fast immer nur Unheil heraus. Bei den Grünen muss man Goethes Satz aus dem ‚Faust’ umdrehen, der dann lautet: Und ist ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und nur das Böse schafft.“

Australien-info.de vermittelt Infos über die Hintergründe der Brände

Soweit der briefliche Bericht von Frank Abels. Ich möchte ihn noch mit dem Hinweis auf eine Seite im Internet (Australien-info.de) ergänzen. Sie richtet sich an Deutschsprachige und begründet ihre Information über australische Waldbrände so: „Die spektakulären Bilder eines Buschbrandes in Australien erreichen garantiert auch das Fernsehpublikum im deutschsprachigen Raum. Feuersäulen, die Dutzende Meter hoch aufragen, sind ‚Eye-Catcher’. Meist fehlt innerhalb der Bildsequenz eines Nachrichtenblocks aber die Zeit für eine differenzierte Betrachtung, und so kann schon mal der Eindruck entstehen, ein ganzer Kontinent würde gerade brennen. Diese Seite soll Ihnen zu einem der brennendsten Themen Australiens Hintergründe über das Tagesgeschehen hinaus vermitteln.“

Tier- und Pflanzenwelt haben sich den trockenheitsbedingten Bränden angepasst

Die Wissensvermittlung ist umfassend und gut gelungen. So ist dort unter anderem zu lesen: „Australien ist der trockenste Kontinent der Erde. In vielen Regionen haben sich die Tier- und Pflanzenwelt dem Rhythmus von Feuer und Dürren angepasst. So ist eine Reihe von Bäumen sehr gut in der Lage, sich vor ‚normalen’ Buschfeuern über ihre Rinde zu schützen. Die Samenkapseln vieler Pflanzen öffnen sich erst in der Hitze eines Buschfeuers, erst danach kann der Samen keimen. Dies trifft beispielsweise auf den Grasbaum zu. Versengte Eukalyptusbäume treiben bald wieder aus. Sie sehen dann aus wie grüne Staubwedel. Die Eukalyptenarten verfügen dabei über einen unterschiedlichen Grad an ätherischen Ölen. Der Mountain Ash produziert über die Trockenzeiten kräftige Samen, die in harten Kapseln lagern. Nach einem Brand öffnen sich diese verholzten Kapseln unter dem Einfluss von Hitze und Rauchgasen. Auf einem Hektar befinden sich Millionen Samen, die durch die Asche gleichzeitig eine neue Basis für die nächste Baumgeneration vorfinden.“

Kontroverse über vorsorgliches Abbrennen zwischen Brandschutzexperten und Grünen

Und weiter: „Feuer gehören in Australien fast zum örtlichen ‚Way of Life’. Schon Vorfahren der heutigen Aborigines legten Feuer, wenn sie grünes Gras wachsen lassen wollten – weil es jagdbare Tiere anzog. Im Norden von Australien gehören kleine Buschfeuer zum Alltag. Am Ende der Trockenzeit ziehen kleine Feuer über das Land, die das Unterholz abbrennen.“ Auch über das vorsorgliche Abbrennen erhält man auf jener Web-Seite Auskunft: „Das ‚Kontrollierte Abbrennen’ (prescribed burning) wird in Australien seit Jahren kontrovers diskutiert. Umweltschützer sind dagegen, Brandschutzexperten dafür. Letztere kritisieren, dass sich die australischen Behörden zu sehr der Meinung von Umweltschützern angeschlossen und damit den Schutz von Millionen Hektar Buschland vernachlässigt hätten. Umweltschützer wehren sich teilweise gegen kontrollierte Brände. Nach Meinung der Brandschutzexperten hätten sich die Flammen vor allem wegen der Restriktionen für das gezielte Abbrennen von Gestrüpp und Unterholz ausbreiten können. Die Kunst liegt in der Abwägung von Schutz des Eigentums und dem Schutz der Umwelt.“

Große registrierte australische Waldbrände gab es schon 1851, 1902 und 1937

In einer Zeittafel sind alle bekannten Brände bis heute aufgezeichnet. Sie beginnt mit dem Jahr 1851: „Im Februar wird der ‚Black Tuesday’ zur ersten markanten Brandspur der jüngeren australischen Geschichte.“ Der nächste Brand ist für das Jahr 1902 registriert: „Damals wurde es als das schlimmste in der Geschichte des Landes bezeichnet: In der Region Riverina im südlichen New South Wales nahe der Stadt Wagga Wagga brannte es wochenlang und breitete sich über das Gebiet des heutigen Mount Kosciuszko Nationalparks bis hin zur South Coast aus. Damals wurde es als das schlimmstmögliche Desaster angesehen.“ Dann folgt in der Aufzeichnung das Jahr 1937: „Eine Feuerwalze rast binnen weniger Stunden von Walpole über Denmark nach Albany in Westaustralien. Glücklicherweise gab es keine Menschenleben zu beklagen. Noch heute lässt sich deren Spur anhand der herausragenden, meist kahlen grauen Baumstämme aus den Wäldern des Südwestens erkennen.“

Die Web-Seite Australien-info.de mit dem umfassenden ganzen Bericht über die „Buschbrände“ finden Sie hier.

[Anm. der Redaktion: Einige wenige Formulierungen wurden wegen Missverständlichkeit am 31.01.2020 geändert.]

Zuerst erschienen auf www.kpkrause.de

Zum Autor: Dr. Klaus Peter Krause, geb. 1936, war bis zu seinem Ruhestand verantwortlicher Wirtschaftsredakteur (Ressortleiter) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und Geschäftsführer der FAZit-Stiftung, der Mehrheitsgesellschafterin der FAZ und der Frankfurter Societäts-Druckerei. Er betreibt seit 2008 den Blog kpkrause.de http://kpkrause.de/

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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