Egon W. Kreutzer: Notre-Dame und das Klima

Was waren das für Menschen damals, die dieses eben nicht nur sehr große, sondern auch in jedem Detail großartige Bauwerk errichten konnten? Das prosperierende Leben, der wirtschaftliche Aufschwung, dem wir die Zeugnisse gotischer Baukunst überall in Europa verdanken, war die Folge der „Mittelalterlichen Warmzeit“.
Titelbild
Notre-Dame de ParisFoto: iStock
Von 16. April 2019

Erst eine Brandkatastrophe macht das seit Jahrhunderten Selbstverständliche, dass da mitten in Paris auf einer Seine-Insel eine riesige Kathedrale steht, die sicherlich mehr von Touristen als von Gläubigen besucht und besichtigt wurde, wieder zu etwas, das mehr als nur als Hintergrund für das Selfie angesehen wird, sondern als ein Kunst- und Kulturschatz von Weltgeltung, und man fragt sich unvermittelt:

Was waren das für Menschen damals, die dieses eben nicht nur sehr große, sondern auch in jedem Detail großartige Bauwerk errichten konnten?

Menschen, die ganz ohne die riesigen Baumaschinen und Turmkräne, ganz ohne Beton zu gießen, einen handbehauen Stein auf den anderen setzten, die mit den Gewölben über dem Kirchenschiff gewaltige Distanzen überspannten und dies so klug und dauerhaft, dass der Bau von seiner Fertigstellung bis heute 674 Jahre lang seine Standfestigkeit bewahrte und sie – von den tragenden Strukturen her, mit etwas Glück vermutlich auch noch weitere Jahrhunderte bewahren wird.

Und: Notre-Dame-de-Paris war ja nicht die einzige Kathedrale, die in dieser Zeit errichtet wurde. Ganz Europa war ganz verrückt danach, himmelstrebende Gotteshäuser in schier unglaublichen Dimensionen zu errichten. Woher nahmen die Menschen die Zeit, das Wissen, die Kunstfertigkeit? Hatten sie nicht genug damit zu tun, auf kargen Felden ohne Kunstdünger, ohne Traktoren, ihre Nahrungsbasis zu sichern?

Eine durchaus einleuchtende Erklärung dafür bieten Geschichtsschreibung und die Klimaforschung gleichermaßen.

Das prosperierende Leben, der wirtschaftliche Aufschwung, dem wir die Zeugnisse gotischer Baukunst überall in Europa verdanken, war die Folge der „Mittelalterlichen Warmzeit“. Die Winter waren kurz und mild, die Sommer warm, die Ernten reich, es herrschte Überfluss, und dieser Überfluss machte es möglich, in aller damaligen Frömmigkeit das große Werk zu beginnen und zu vollenden.

Diese Warmzeit, die etwa um 900 n.Chr. einsetzte und um das Jahr 1375 n.Chr. ziemlich abrupt endete und in die bis etwa 1850 währende, kleine Eiszeit überging, brachte in Mitteleuropa Durchschnittstemperaturen mit sich, die den heutigen Temperaturen durchaus vergleichbar waren. Wissenschaftliche Studien, die dies belegen, sind zahlreich vorhanden.

Mit dem Aufkommen der Theorie des menschengemachten Klimawandels wurde vorsorglich auch der Begriff der „Mittelalterlichen Warmzeit“ ins  Archiv verschoben und stattdessen die Bezeichnung „Mittelalterliche Klima-Anomalie“ gewählt, denn nur, wenn es schon damals eine Anomalie war, kann es auch heute wieder eine sein.

Das ist „Framing“ in seiner schönsten Form. Ein für Europa damals schon segensreiches Klima, das rund 400 Jahre anhielt, muss vollkommen unnormal gewesen sein, sonst könnte ja auch das heutige Klima nicht unnormal, nicht verursacht, nicht menschengemacht sein und nicht mit übermenschlichen Anstrengungen bekämpft werden müssen.

So hat man das Jahr 1850 gewählt – und es als „das vorindustrielle Zeitalter“ bezeichnet –  um den Nullpunkt der Temperaturentwicklung zu setzen und mit großem Lärm darauf hinzuweisen, dass es seit dem Ende der kleinen Eiszeit schon wieder so schrecklich viel wärmer geworden sei.

Die großen gotischen Kathedralen überall in Europa sind der Beweis, dass eine Zunahme der Durchschnittstemperatur um ein oder zwei Grad Celsius gegenüber 900 n.Chr. oder 1850 n.Chr. kein Nachteil, sondern ein Vorteil ist.

Sie sind ein Fingerzeig auf die Klimageschichte der Erde, die lange bevor Menschen CO2 freisetzten nicht nur Eiszeiten hervorbrachte, in denen ein Drittel der Landfläche der Erde zum Teil kilometerdick mit Eis bedeckt war, während die Gletscher heute nur noch ein Zehntel der Landfläche bedecken, sondern auch Zeiten stetigen Temperaturanstiegs.

Klima kennt keine Anomalien, nur Veränderungen. Veränderungen, die bis zum Einsetzen der Ind,ustrialisierung zweifellos hauptsächlich von der Intensität der Sonneneinstrahlung ausgelöst wurden. Seitdem hat der Mensch die Sonne ersetzt und heizt die Erde selbst auf. (?)

Hoffen wir, dass Notre-Dame wieder aufgebaut  werden kann, und dass das Wetter in Paris die Arbeiten begünstigt.

Der Artikel erschien am   bei

Egon W. Kreutzer ist Unternehmensberater, Autor und Verleger

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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