Faschisten und Kommunisten sind keine Gegensätze – beide sind totalitär und glauben an „Macht geht vor Recht“

Hier möchte ich einen Weg aufzeigen, die Politik so zu zerlegen, dass sie, wenn auch nicht ohne Mängel, rationaler zu verstehen ist als mit der herkömmlichen Denkweise.

Der etablierte politische Konsens in den USA platziert Sozialisten und Liberale auf der linken Seite, Gemäßigte oder Zentristen in der Mitte und Kapitalisten und Konservative auf der rechten Seite. Wie ich zuvor bereits erklärt habe, halte ich es für falsch und irrational, Faschisten und Kommunisten als Gegensätze zu betrachten. Denn beide sind totalitär und glauben an „Macht geht vor Recht“. Während beide in der Geschichte auch Formen des Sozialismus waren, gehen bei den semantischen Unterschieden der beiden Formen die Meinungen auseinander.

Hier möchte ich einen Weg aufzeigen, die Politik so zu zerlegen, dass sie, wenn auch nicht ohne Mängel, rationaler zu verstehen ist als mit der herkömmlichen Denkweise.

Kollektivismus

Abgesehen von der totalitären Natur und ihrem sozialistischen Ursprung haben Kommunismus und Faschismus noch etwas gemeinsam – den Kollektivismus. Leider unterliegen alle politischen Begriffe der Kooption, und hier trifft das sicherlich zu. Der Kollektivismus ist also keine Art von politischer Gruppierung.

Es gibt verschiedene Gründe, warum es für den Menschen vorteilhaft und legitim ist, zum gegenseitigen Nutzen zusammenzuarbeiten, so auch in der Politik. Wir kategorisieren nicht alle Fraktionen als eine Form des Kollektivismus. Denn es ist ein ganz spezielles System, wobei Einzelpersonen einer Gruppe untergeordnet und ohne die Zustimmung der Autorität keine Rechte anerkannt werden. Gut informierte und ehrliche Personen sollten hier sofort Parallelen zu Kommunismus, Faschismus und anderen totalitären Ideologien ziehen, die Autorität als absolut ansehen.

Alternative Philosophen stellen den Kollektivismus auf die linke Seite des politischen Spektrums, weil dieser die sozialistische und kollektivistische Natur von Kommunismus und Faschismus verkörpert. Kommunisten, die keine andere Definition als ihre eigene akzeptieren, nehmen die sozialistische Bedeutung für sich in Anspruch – und wir sehen, dass sich das auf den Nationalsozialismus bzw. Nazismus bezieht. Es gibt viel Widerstand, wenn man den Kommunismus und den Faschismus auf die gleiche Seite des politischen Spektrums stellt. Nicht zuletzt deshalb, weil die Nazis als das schlimmste aller Übel betrachtet werden und die Kommunisten nicht mit ihnen in Verbindung gebracht werden wollen.

Frédéric Bastiat, ein französischer klassischer liberaler Philosoph des 19. Jahrhunderts, hat sich mit genau dieser Frage beschäftigt. In seinem berühmtesten Werk „Das Gesetz“ (erstmals 1850 veröffentlicht) erklärt er, dass „der Sozialismus, wie die alten Ideen, aus denen er hervorgeht, die Bedeutung von Regierung und Gesellschaft verwechselt. Infolgedessen kommen die Sozialisten jedes Mal, wenn wir etwas, das die Regierung gemacht hat, ablehnen, zu dem Schluss, dass wir es ablehnen würden, dass es überhaupt gemacht wird.“

Sogar so weit zurückliegend, als der Sozialismus noch in den Kinderschuhen steckte, sehen wir die Art und Weise, wie die Menschen auf der linken Seite die Terminologie verschleiern und uns mit einem falschen Dilemma zurücklassen. Wenn wir dann auf eine wirkliche Entscheidung drängen, die nicht rein kollektivistisch ist, kommt die Verschleierung zum Einsatz.

Man gibt uns also ein politisches Spektrum, bei dem beide Seiten kollektivistisch sind, und keine echte Alternative bleibt. Es war Georg Wilhelm Friedrich Hegel, der diese Strategie beschrieb, als er eine Wahlmöglichkeit, These genannt, darlegte, gefolgt von einer anderen, Antithese genannt. Die Menschen werden dazu gebracht zu glauben, dass ihre Entscheidungen die Welt, in der sie leben, beeinflussen könnten. Doch in Wirklichkeit werden beide Seiten von Kräften kontrolliert, die uns auf ein vorgefasstes Ziel hin manipulieren, das Hegel Synthese nannte.

Laut Hegel ist die Geschichte ein Produkt dieses Konflikts zwischen zwei Seiten, die letztlich in eine zusammenläuft – bekannt als Hegels Dialektik. Wenn wir verstehen, wie dies die moderne Politik untermauert, sehen wir auch, dass Wahlen insgesamt nur eine sehr kleine Rolle spielen – was heute am Beispiel des Deep State, der sich Trump in den Weg stellt, oder bei den Europhilen, die den Brexit scheitern lassen, noch deutlicher wird.

Individualismus

Wenn der Kollektivismus die linke Seite des politischen Spektrums besetzt, was besetzt dann die rechte Seite? Die Antwort: der Individualismus. Wie der Begriff Kollektivismus, so ist auch der Begriff Individualismus kooptiert, in diesem Fall als Egoismus und Egomanie.

Doch das ist nur eine weitere Form von autoritärem Denken, wobei die individuelle Tyrannei das Kollektiv ersetzt. Hierbei sind nicht Individuen dem Kollektiv untergeordnet, sondern das Kollektiv den Individuen. Ein solcher Gegensatz kann kaum mehr sein als ein Austausch der Despoten, sodass diese Definition von Individualismus nicht genügt.

Der Individualismus ist somit ein System der inhärenten Freiheiten, die als unveräußerliche Rechte gelten. John Locke hat dies in seinem bahnbrechenden Werk „The Second Treatise of Civil Government“ erklärt, das die Bill of Rights von 1689 in England und die US-Verfassung von 1787 inspiriert hat.

Anstatt dass Rechte gewährt werden, werden wir mit Rechten als einer Erweiterung unseres Menschseins geboren. Oft wird dies als die Differenz zwischen einem positiven oder negativen Recht bezeichnet. Ein positives Recht wird dem Individuum durch das Urteil einer Autorität zugesprochen. Hingegen kann ein negatives Recht nicht entzogen werden. Es kann jedoch, wie bei unveräußerlichen Rechten, geschützt werden.

Eine falsche Entscheidung

Wenn wir den Kollektivismus links und den Individualismus rechts platzieren, haben wir ein viel rationaleres politisches Spektrum, das nicht nur eine Variation des Totalitarismus zeigt. Es ist leicht zu verstehen, warum es ein eigennütziges Interesse daran gibt, eine falsche Entscheidung zwischen den beiden Flügeln desselben totalitären Vogels hervorzurufen. Globalistische Intellektuelle wie Carroll Quigley sind dafür bekannt, ihren Standpunkt zu solchen politischen Manipulationen deutlich zu machen.

In Quigleys Buch „Tragedy and Hope“ von 1966 heißt es in einem Beispiel: „Das Argument, dass die beiden Parteien gegensätzliche Ideale und Grundsätze vertreten sollten, eine vielleicht die rechte und die andere die linke Seite, ist eine dumme Idee und nur für doktrinäre und akademische Denker akzeptabel. Stattdessen sollten die beiden Parteien fast identisch sein, damit das amerikanische Volk bei jeder Wahl die Halunken rauswerfen kann, ohne dass es zu tiefgreifenden oder weitreichenden Veränderungen in der Politik kommt.“

Als Menschheit müssen wir falsche Entscheidungen, die uns unwissentlich zu Sklaven machen, bewältigen. Vor dieser Falle bewahrt uns auch die Demokratie nicht. Viele haben den Eindruck, dass die Herrschaft des Mobs den totalitären Ideologien wie Kommunismus und Faschismus überlegen ist. Nur wenn unsere Rechte absolut tabu sind, können wir Machtgier wirklich verhindern. Der Individualismus ist, richtig definiert, ein positiver Schritt in diese Richtung.

Cid Lazarou ist Blogger, Autor und freiberuflicher Journalist aus Großbritannien.

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die Ansichten des Autors und spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten von „The Epoch Times“ wider.

Das Original erschien in der amerikanischen „The Epoch Times“ (deutsche Bearbeitung von aw). Originalartikel: Collectivism, Individualism, and Left–Right Politics

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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