Jürgen Fritz: AfD im Osten auf Platz eins – Union größte Verlierer

Im Osten liegt die AfD vor der CDU auf Platz eins, wie die neuen Daten von Emnid zeigen. Der ganz große Gewinner der letzten eineinhalb Jahre sind Die Grünen, der größte Verlierer die Union.
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Wie weiter mit den Parteien?Foto: Epoch Times
Von 23. April 2019

Dass die AfD bei den Bürgern in den neuen Bundesländern sehr starken Anklang findet, ist seit langem bekannt. Nun aber hat Emnid im Auftrag der BILD am Sonntag gestern am späten Abend ein neues Umfrageergebnis veröffentlicht, das doch aufhorchen lässt. Die BILD spricht gar von einer „Schockumfrage“. Gemeint ist hier natürlich ein Schock für die anderen, weniger für die AfD, denn die dürfte sich über diese aktuellen Zahlen freuen, die CDU dagegen weniger.

AfD scheint die Trendwende zu schaffen

Seit Anfang Oktober 2018 konnten wir bei der AfD, nachdem sie zuvor über dreizehn, vierzehn Monate von ca. 8 auf über 17 Prozent gestiegen war, einen klaren Abwärtstrend erkennen. JFB berichtete als erstes und mehrfach darüber. Innerhalb von sechs Monaten fiel sie von über 17 auf ca. 12,5 Prozent, verlor also mehr als ein Viertel ihrer Anhänger und war wieder recht genau auf dem Stand der letzten Bundestagswahl im September 2017, als sie auf 12,6 Prozent gekommen war.

Doch seit einigen Wochen gibt es Anzeichen, dass die Alternative für Deutschland rechtzeitig vor der wichtigen EU-Wahl nun die Trendwende schafft. Die neueste Umfrage von Emnid, deren Ergebnisse gestern am sehr späten Abend veröffentlicht wurden, scheinen dies zu bestätigen. Doch sie zeigen noch etwas sehr Interessantes, nämlich in Bezug auf die neuen Bundesländer. Dazu gleich mehr. Doch betrachten wir zunächst das Gesamtergebnis.

Aktuelle Emnid-Zahlen

Das Meinungsforschungsinstitut Emnid fragte im Zeitraum 11.04. (Do.) bis 17.04.2019 (Mi.) 2.709 Personen per Telefon „Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?“ und rechnete die so erzielten Resultate nach hauseigenen Formeln hoch. Hier die Ergebnisse (in Klammern die Veränderungen zur Vorwoche):

  1. CDU/CSU: 28 % (– 2)
  2. GRÜNE: 19 % (+ 2)
  3. SPD: 18 % (+ 1)
  4. AfD: 13 % (+ 1)
  5. LINKE: 9%
  6. FDP: 8 % (– 1)
  7. Sonstige: 5 % (– 1)

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Während wir also in den letzten Tagen ein Plus bei den Grünen, der SPD und der AfD sehen, ist bei der FDP und vor allem der CDU/CSU ein Minus zu registrieren. Interessanter als diese kurzfristigen Veränderungen sind aber die langfristigen der letzten 19 Monate seit der Bundestagswahl im September 2017.

Der ganz große Gewinner der letzten eineinhalb Jahre sind Die Grünen, der größte Verlierer die Union

Käme es derzeit zu Bundestagswahlen, gäbe es einen ganz großen Gewinner: Die Grünen. Wenn wir die Zahlen von Emnid zu Grunde legen, könnten diese etwa 10 Punkte zulegen. Minimal verbessern könnte sich auch die AfD, alle anderen Parteien müssten mit Verlusten rechnen, am stärksten die Union, die wohl um die 5 Punkte einbüßen würde.

  1. GRÜNE: + 10,1 %
  2. AfD: + 0,4 %
  3. Sonstige: +– 0
  4. LINKE: – 0,2 %
  5. SPD: – 2,5 %
  6. FDP: – 2,7 %
  7. CDU/CSU: – 4,9 %

Zum Vergleich: die Werte aller Institute

Nun hat jedes Umfrage-Institut für sich eine gewisse Schwankungsbreite bei seinen Hochrechnungen von tausend oder zweitausend bzw. wie hier von 2.709 Befragten auf zig Millionen Wähler von mindestens ein bis zwei, bei größeren Parteien eher zwei bis drei Punkten. Genauer wird es, wenn wir alle Institute berücksichtigen, die in den letzten drei Wochen (bezogen auf den mittleren Tag der Befragung) Erhebungen durchführten.

Hier also zum Vergleich a) die jeweilige Bandbreite der Parteien, wenn wir von allen sieben Instituten (GMS, Allensbach, Forschungsgruppe Wahlen, Forsa, INSA, Emnid und Infratest dimap) die jeweils aktuellsten Zahlen heranziehen, und auch b) das arithemtische Mittel aus diesen sieben Werten bilden:

  1. CDU/CSU: 28 – 30,5 % –> 29,2 %
  2. GRÜNE: 18 – 21 % –> 19,0 %
  3. SPD: 15 – 18,5 % –> 16,6 %
  4. AfD: 12 – 14 % –> 12,9 %
  5. FDP: 8 – 10 % –> 8,9 %
  6. LINKE: 8 – 9 % –> 8,6 %
  7. Sonstige: 4 – 6 % –> 4,9 %

AfD im Osten vor der CDU auf Platz eins

Doch zurück zu Emnid. Denn dieses hat die letzte Woche nicht nur die bundesweiten Zustimmungswerte ermittelt, sondern diese auch getrennt für West und Ost ausgewiesen und hier wird es nun besonders interessant. Denn so sehen die Zahlen im Westen aus:

  1. CDU/CSU: 29 %
  2. GRÜNE: 20 %
  3. SPD: 19 %
  4. AfD: 11 %
  5. FDP: 9 %
  6. LINKE: 7 %
  7. Sonstige: 5 %

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Und so würden die Bundesbürger im Osten derzeit wählen:

  1. AfD: 23 %
  2. CDU/CSU: 22 %
  3. LINKE: 18 %
  4. SPD: 14 %
  5. GRÜNE: 12 %
  6. FDP: 5 %
  7. Sonstige: 6 %

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Was, wenn die AfD dieses Jahr bei den drei Landtagswahlen im Osten ähnlich gut abschneidet?

Während also B’90/Grüne im Westen auf Platz zwei liegen und im Osten nur auf Platz fünf, ist es bei der Linkspartei genau umgekehrt, die im Westen nur auf Platz sechs liegt, im Osten aber auf Platz drei und noch extremer bei der AfD, die dort auf Platz vier steht derzeit, im Osten des Landes aber inzwischen sogar auf Platz eins.

Dies könnte vor allen Dingen insofern von hoher Relevanz sein, weil dieses Jahr zunächst im September Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen anstehen, dann im Oktober in Thüringen.

Und diese von Emnid frisch ermittelten Werte zeigen erneut, dass die AfD in diesen drei Ländern durchaus mit Ergebnissen von um die 20, ja sogar bis zu 25 Prozent rechnen kann, was dann die Frage insbesondere für die CDU aufwerfen dürfte, ob sie eine Regierungsbeteiligung der AfD verweigern können wird, wenn diese als zweit- oder gar als stärkste Partei aus den Wahlen hervorgehen wird.

Im Original erschienen bei JürgenFritz.com

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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