Peter Haisenko: UNICEF und die vergessenen Kinder von Haiti

Nach den letzten verheerenden Erdbeben in Haiti waren die Nachrichten voll davon. Spendenaufrufe noch und noch und natürlich für UNICEF und Co. Seither herrscht Stille und man weiß nicht, was sich dort seither vielleicht zum Besseren entwickelt hat.
Titelbild
Oxfam-Mitarbeiter, die in nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 in Haiti Nothilfe leisten sollten, veranstalteten Sex-Orgien mit Prostituierten.Foto: Orlando Barria/epa/Archiv/dpa
Von 4. Dezember 2019

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Mich erinnert das immer ein wenig an Ablasshandel. Um das schlechte Gewissen zu beruhigen, weil man zu wenig für Umwelt, Tiere, arme Kinder und gegen Krieg gemacht hat, wird eben gespendet. Aber für wen? Wer für UNICEF spendet, kann sein Geld auch direkt an die Bonzen im Vorstand überweisen.

Im Jahr 2001, als ich noch im aktiven Dienst war, hatte ich eine Funktionärin von UNICEF an Bord auf dem Weg nach Almaty/Kasachstan. Die Dame reiste natürlich in der ersten Klasse und allein dafür kassierte die Lufthansa etwa 5.000 Euro. Sie residierte im selben Spitzen-Hotel wie wir auch, hatte aber einen fetten Range Rover zur Verfügung. Ich hatte den Kontakt mir ihr bereits hergestellt, war aber dennoch überrascht, als sie uns, die ganze Crew, ins beste Restaurant zum Essen einlud. Auf Spesen von UNICEF.

Wie sie uns berichtete, sollte sie ein Kinderdorf in den umliegenden Bergen inspizieren. Das war ihre einzige Aufgabe dort. Kurz überschlagen dürfte der gesamte Trip UNICEF insgesamt etwa 6.000 bis 7.000 Euro gekostet haben, neben ihrem „normalen“ Gehalt.

Besagte Dame reiste unter diplomatischer Immunität, weil sie für UNICEF unterwegs war. Als sie mit uns nach dem ausführlichen Essen in ihrem fetten Luxusmobil zurück zu unserem Hotel fuhr, war es schon dunkel. Wir kamen zu einer Polizeikontrolle auf der Straße. Ihr Auto war ein Mietwagen und nicht sonderlich gekennzeichnet. Dennoch verlangsamte sie ihr Tempo nur unwesentlich und der Polizist an der Kontrollstelle musste mit einem schnellen Schritt ausweichen, um nicht überfahren zu werden. Ich saß auf dem Beifahrersitz und war irritiert. Während sie an dem Polizisten einfach vorbei fuhr, sagte sie „erklärend“: „They can not stop me!“

Ich musste noch lange darüber nachdenken, wie eine Person, die für die Kinderhilfsorganisation UNICEF unterwegs ist, derart arrogant und überheblich handeln kann. Na ja, sie musste ja auch für einen Flug von etwa fünf Stunden in der ersten Klasse reisen…. Das war der Tag, an dem ich beschloss, nie wieder auch nur einen Cent an UNICEF oder ähnliche Großorganisationen zu verschwenden.

Spendengelder versickern irgendwo und den Menschen geht es nicht besser

In unseren Nachrichten hören wir zu oft Meldungen, die für uns nun wirklich bedeutungslos sind. Damit meine ich, dass es für mich nun wirklich nicht wichtig sein kann zu erfahren, dass mal wieder ein Bus in Hinterindien in eine Schlucht gefallen ist oder Ähnliches. Worüber wir aber schon lange gar nichts mehr berichtet bekommen, sind die katastrophalen Zustände in Haiti. Zugegeben, auch das ist nicht wirklich wesentlich für unser Leben in Europa, aber sicherlich bedeutender, als ein Bericht über starken Schneefall in den USA, wo natürlich die schlampig oberirdisch verlegten Stromleitungen ihren Dienst verweigern.

Nach den letzten verheerenden Erdbeben in Haiti waren die Nachrichten voll davon. Spendenaufrufe noch und noch und natürlich für UNICEF und Co. Seither herrscht Stille und man weiß nicht, was sich dort seither vielleicht zum Besseren entwickelt hat. Hat es aber nicht und so könnte das der Grund sein, warum man uns nicht informiert, dass all die schönen Spenden irgendwo versickert sind und es den Menschen in Haiti noch schlechter geht.

Wäre ja auch fatal, wenn die gutwilligen Spender abgeschreckt werden, indem berichtet wird, dass es auch mit diesen Spendengeldern nicht gelungen ist, die Situation nachhaltig zu verbessern. Wie viel von den Spendengeldern wurde wohl verbraucht für die Flüge der Inspektoren nach Haiti und ihren Luxus vor Ort?

Vor etwa zehn Jahren lernte ich einen Arzt in München kennen. Er beeindruckte mich durch sein Wissen, sein soziales Engagement und seine Bescheidenheit. Er machte mich mit der „Haiti Kinder Hilfe“ bekannt. Für diese kleine Organisation reiste er komplett auf eigene Kosten ein bis zweimal im Jahr für mehrere Wochen nach Haiti, um dort die Kinder in den Horten der Organisation medizinisch zu betreuen.

Ich lernte auch die Organisatoren kennen und war nochmals beeindruckt. Es waren Frauen aus Haiti und auch deutsche, die mit minimalem Aufwand ihre Spendeneingänge verwalteten und alles organisierten. Sie haben in Haiti mehrere Kinderdörfer eingerichtet, in denen sie Kinder jeden Alters betreuen und zur Schule schicken. Vier von ihnen haben gerade ihre Abiturprüfung bestanden, was eine unglaubliche Leistung ist für Waisen und andere Kinder am unteren Ende der Sozialskala.

Eine seriöse Hilfsorganisation ist die „Haiti Kinder Hilfe“

So habe ich mich entschlossen, für diese wirklich gemeinnützige kleine Organisation einen Dauerauftrag einzurichten, der jeden Monat 50,- Euro auf das Konto dieser guten Menschen bringt. Ja gut, natürlich kann ich das von der Steuer absetzten und so gilt auch hier, wie bei UNICEF und Co., dass die Hälfte meiner Spenden vom Steuerzahler geleistet wird, obwohl er das nicht unbedingt weiß oder will. Die „Haiti Kinder Hilfe“ informiert etwa zwei- bis dreimal pro Jahr ihre Spender per E-mail, ganz konkret über den Fortschritt ihrer Arbeit und so bin ich sicher, dass meine Spenden nicht im Säckel irgendwelcher luxusreisender Funktionäre landen.

Genau dieser letzte Bericht aus Haiti hat mich nun veranlasst, diesen Artikel zu schreiben. Er berichtet nämlich von grausamen Zuständen im Land, von denen wir sonst nichts erfahren, aus den selektiven Nachrichten der ÖRR-Medien. Doch machen Sie sich selbst ein Bild. Ich stelle den Bericht aus Haiti von der „Haiti Kinder Hilfe“ als PDF zum Download zur Verfügung, Darin finden Sie auch Namen und Anschriften der Organisator*innen und natürlich die Kontoverbindung, wohin Sie eine diesmal sinnvolle Spende senden können.

Der Bericht ist bebildert und informiert über die aktuelle Lage in Haiti, die uns vorenthalten wird. Und nein, das ist kein Ablasshandel, das ist reale Hilfe für die ärmsten Kinder und gibt ihnen eine reale Chance auf (Herzens-)Bildung und eine Zukunft.

Hier können Sie den Bericht aus Haiti herunterladen.

Hier geht´s direkt zur Website der Haiti Kinder Hilfe

Ach ja, wenn Sie en Detail wissen wollen, in welcher Höhe spendenfinanzierte Gehälter, also von Ihren Spenden, an Vorstände von diversen Hilfsorganisationen bezahlt werden, dann sehen Sie doch einfach hier rein:
https://www.mmnews.de/vermischtes/52562-spitzengehaelter-bei-hilfsorganisationen-wohlfahrt-in-die-eigene-tasche
Oder hier:
https://npr.news.eulu.info/2018/02/27/vorstandsgehaelter-von-hilfsorganisationen-geld-wo-bist-du-geblieben/

Zuerst erschienen auf Anderweltonline.com

Peter Haisenko, Verkehrspilot, war nach seiner Ausbildung bei der Lufthansa 30 Jahre im weltweiten Einsatz als Copilot und Kapitän.  Seit 2004 ist er tätig als Autor und Journalist. Er gründete den Anderwelt Verlag. www.anderweltonline.com/

 

 

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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