Osterbotschaft: Pfarrer aus Basel sinniert über „Tyrannenmord“ an Donald Trump

In einem wirren Facebook-Beitrag in der Nacht zum Karfreitag fragt der reformierte Pfarrer Martin Dürr aus Basel, wann an dem „faschistischen Diktator“ Donald Trump ein „Tyrannenmord“ gerechtfertigt wäre. Nur ein „Umsturz“ könne in den USA Schlimmeres verhindern.
Titelbild
Die Altstadt von Basel mit dem Münster und der Rhein (Schweiz).Foto: iStock
Von 20. April 2020

Dauernde und anhaltende Schlafstörungen können Ursache und Symptom psychischer Erkrankungen sein und diese zusätzlich noch verstärken. Schlafentzug gehört deshalb auch zu den Foltermethoden, wie sie in totalitären Regimen angewendet werden. Aber auch die Erfinder der diesen zugrunde liegenden Ideologien – wie Karl Marx oder Adolf Hitler – sollen unter Schlafarmut gelitten haben und ihre Vorstellungen in den Nächten zu Papier gebracht haben. Auch dem in Basel wirkenden Pfarrer Martin Dürr scheinen schaflose Nächte nicht gut zu bekommen: Um knapp drei Uhr morgens postete er am 10. April (Karfreitag) auf Facebook als 22. Folge seiner „Nachtgedanken“ eine wirre Hasstirade gegen den US-Präsidenten Donald Trump, die auch als verklausulierter Mordaufruf gelesen werden kann.

„Ein wenig frühreif“

Der Industriepfarrer aus der Reformierten Kirche machte sich Gedanken darüber, wie seine „letzte Rede“ aussehen würde. Er erzählte über die frühe Lektüre von Weltkriegsliteratur im väterlichen Haushalt und wie ihn diese zu Erwin Leiser und Dietrich Bonhoeffer gebracht habe.

Schon früh habe er sich – und in dieser Hinsicht will er „ein wenig frühreif“ gewesen sein – Fragen gestellt wie jene, wie er sich unter den Bedingungen einer totalitären Diktatur verhalten hätte. Er sei „überzeugt“ gewesen, dass „so etwas nie mehr und ganz sicher nicht zu meinen Lebzeiten vorkommt“. Aber: „Mann, habe ich mich geirrt.“

Zwar scheint er die neue massenmordende Diktatur nicht in seinem eigenen Land – wo er der „Schweizerischen Volkspartei“ (SVP) 2014 einen „Sektencharakter“ attestiert hatte – zu verorten. Vielmehr aber sieht er in Donald Trump, dem gewählten Präsidenten des Landes, das weite Teile Europas 1945 vom braunen Totalitarismus befreit und bis 1989 den roten im Bann gehalten hatte, einen „faschistischen Diktator“, der die Frage aufwerfe, wann „der Moment gekommen“ sei, diesen „umzubringen“.

In Relation weniger Corona-Tote in den USA als in der Schweiz

Im Stakkato wiederholt er die Frage „Was braucht es noch?“ und verweist auf die „10.000 und vermutlich bald 100.000 Menschen, die jetzt sterben, alleine wegen seinem perversen Wunsch, an der Macht zu bleiben und seine unendliche Gier“.

Dass sowohl die Zahl der Corona-Infizierten als auch der Toten in den USA gemessen an der Bevölkerungszahl deutlich geringer ist als in mindestens fünf EU-Staaten und auch der Schweiz, ficht ihn dabei ebenso wenig an wie die Rolle der totalitären Diktatur in China bei der Entstehung der Pandemie. Die US-Regierung hatte zu einem frühen Zeitpunkt einen Einreisestopp aus China und der EU verhängt. Vieles spricht dafür, dass diese Maßnahmen einen noch schlimmeren Verlauf der Pandemie in den USA verhindern konnten.

Neben Trump, der „ein verdammt zynischer, menschenverachtender Tyrann, der seine Marionetten tanzen lässt“ sei, sieht Dürr noch weitere „machtgeile Tyrannen“ am Werk. Er nennt in diesem Zusammenhang Ungarn, die Türkei, Russland, wo man „jeden Moment dieser Krise“ nutze, um „Demokratie und Menschenrechte“ auszuhebeln.

Trump zeige „gottlose, menschenverachtende, nihilistische, todbringende Haltung“

„Selbst mein geliebtes United Kingdom steht auf der Kippe – vielleicht kommt Clown Boris durch seine Zeit in der Intensivstation zur Besinnung (I doubt it).“

China fällt für Dürr offenbar nicht darunter. Umso mehr aber Trump, und deshalb gelte: „In den USA kann nur ein Umsturz eine noch viel größere Katastrophe verhindern.“

Dass das, was Trump mache, nicht in Ordnung sei, habe er, so Dürr, „als zehn Jahre alter Junge begriffen“. Jedes Kind könne „verstehen, dass dies eine gottlose, menschenverachtende, nihilistische, todbringende Haltung ist“.

Natürlich „zögere ich, zum Tyrannenmord aufzurufen“, besinnt sich der Pfarrer am Ende auf seine Weise auf das christliche Mäßigungsgebot. „Weil das die allerletzte Handlung ist, die bei Bonhoeffer – nur nach intensivstem Abwägen und nur im Extrem-Fall – überhaupt gedacht werden kann, wenn alle demokratischen Versuche gescheitert sind. In der Erkenntnis, dass eine solche Tat schwere Schuld mit sich bringt.“

Pfarrer Dürr aus Skandalgemeinde in Basel überlässt Antwort potenziellen Attentätern

Die Frage sei jedoch, „wann Nichtstun die größere Schuld“ sei. „Ich kann diese Frage nicht beantworten. Weil ich in sicherer Distanz in Europa und hier noch in der besonders privilegierten Schweiz lebe, wäre das auch zu billig.“ Insofern überlässt er die Beantwortung dieser Frage potenziellen Attentätern in den USA selbst.

Dürrs Osterbotschaft endet mit der Zusicherung, dass „der krankhafte Narzissmus und die unendliche Gier nach Macht und Mammon […] nicht das letzte Wort haben“ würden.

Über disziplinarrechtliche Schritte der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt gegen den Pfarrer ist bis dato nichts bekannt. Erst vor kurzem war die Gemeinde ins Gerede gekommen, als eine Debatte um Texte der Pfarrerin Christine Dietrich entbrannt war. Diese hatte sich in den 2000er Jahren mehrfach auf einem einschlägigen Blog mit „liberaler Islamkritik“ zu Wort gemeldet. Im Sommer wird sie nun nach einer Einigung mit der Kirchenführung die Kanzel verlassen.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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