„Schafft die Bundeswehr ab“: Verleger Tichy wirft Merkel und AKK Verachtung der Soldaten vor

In einem Leitartikel für sein eigenes Medium übt Roland Tichy scharfe Kritik an Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und ihrer Amtsführung. Ihr, so Tichy, sei die veröffentlichte Meinung wichtiger als die Bundeswehr. Es wäre ehrlicher, diese aufzulösen.
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Die neue Wehrbeauftragte ruft zu stärkerem Engagement gegen Rechtsextremismus bei der Bundeswehr auf - warnte aber auch vor einem Generalverdacht.Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Von 2. Juli 2020

Der Publizist Roland Tichy hat in einem von beißendem Sarkasmus durchzogenen Kommentar für den Webauftritt seines Mediums „Tichys Einblick“ die Abschaffung der Bundeswehr gefordert. Anlass dafür ist die jüngste Entscheidung von Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, das Kommando Spezialkräfte (KSK) infolge angeblicher oder tatsächlicher rechtsextremer Vorfälle einer „Reform“ zu unterziehen – die mit einer teilweisen Auflösung bestehender Verbände verbunden sein soll.

Postheroische Inszenierung

Tichy sieht in dem Vorgehen Kramp-Karrenbauers einen Ausdruck der billigen politischen Effekthascherei, der von eigener Inkompetenz ablenken solle und auf eine Gesellschaft zugeschnitten sei, die weder Ahnung habe von den Leistungen der Soldaten noch diesen den Respekt entgegenbringe, den diese verdient hätten. Auf seinem Blog schreibt er:

Ihr habt sie lächerlich gemacht, ihr demütigt jeden Tag die Soldaten, ihr verachtet sie. Dann lasst es doch. Befreit uns und euch von dieser Lächerlichkeit. Schafft die Bundeswehr ab.“

Während Stützen der Gesellschaft sich hier als wohlfühlig-pazifistisch und postheroisch inszenierten, unterlägen Bundeswehrsoldaten Anforderungen, die sie in die Lage versetzen sollen, an den gefährlichsten Orten der Welt einen adäquaten Dienst zu verrichten. Dazu würden auch der Umgang mit Schusswaffen, Handgranaten oder Sprengmitteln zählen.

Tichy: „Schickt AKK mit doppeltem Gehalt in Rente“

Gewaltfreiheit ist nicht im Schulungsprogramm enthalten. Das mag man hinnehmen, weil es Situationen gibt, da ist ein Konflikt nicht per Gelaber im Stuhlkreis lösbar. Manchmal hilft nur Gewalt pur. Die Befreiung der Lufthansa-Boeing am 18. Oktober 1977 durch die (bundespolizeiliche) GSG 9 ist ein Beispiel, was im nationalen Interesse nötig sein kann.“

Menschen, die einen so gefährlichen und anspruchsvollen Dienst versehen, könne man auch „einige andere Partygewohnheiten“ zubilligen als man sie selbst pflege, schreibt Tichy weiter.

Was Kramp-Karrenbauer anbelange, wäre es besser, so der Verleger, sie „mit dem Doppelten ihres derzeitigen Gehalts lebenslang und sofort in Rente“ zu schicken, denn „da richtet sie weniger Schaden an als mit dem 45 Milliarden schweren Etat der Bundeswehr, die sie weiter verdummt“. Es sei nicht hinzunehmen, dass jemand, der sich nicht einmal in der Lage gezeigt hätte, einen vergleichsweise biederen Verein wie die CDU zu führen, über Einsätze entscheide, bei denen es um Leben und Tod gehe.

In Mali herrscht „keine eingebildete Diskriminierung“

Dass Personen wie sie oder ihre Vorgängerin Ursula von der Leyen, „die nur eines, und immer nur eines im Sinn haben: ihre eigene Karriere“, an der Spitze des Verteidigungsministeriums gestanden hätten, sei ein Grund für den nunmehrigen Zustand der Truppe.

In fernen Ländern wären Menschen froh über die Präsenz der Bundeswehr, dieser aber seien von der eigenen Politik die Hände gebunden und deshalb könne sie nicht einmal ihrer Aufgabe nachgehen:

In Mali stehen 1.000 Bundeswehrsoldaten. Man mag sich fragen, wozu. Aber sie wurden begrüßt. Weil die Bevölkerung sie als Schutzmacht gegen die Killer der islamistischen Terrororganisation Boku Haram gesehen hat. Denn deren Killer gehen in Mali auf Sklavinnen-Jagd. Das ist nicht so eine eingebildete Diskriminierung, wie es Demonstranten von Black Lives Matter imaginieren, sondern tatsächliche, grausamste, brutalste Sklaverei.“

Gute Presse wichtiger als Wohl der Bundeswehr?

Die „Stuhlkreispolitiker“ in Berlin interessierten sich nicht für die Truppe und deren Schicksal, sondern nur für die veröffentlichte Meinung – die jeden Todesfall eines islamistischen Terroristen sofort skandalisieren würde. In Afghanistan sei die Situation nicht besser, aber dort seien die Einheimischen weniger gut auf sie zu sprechen, weil sie das knappe Wasser mit ihnen teilen müssten:

„Aber Merkel, die Oberste im Kita-Stuhlkreis, zieht die Soldaten nicht ab. Aus Mali nicht, denn da wäre Macron böse; der spielt das Spiel ja mit und braucht Soldaten aus Deutschland, um seine Tatkraft zu demonstrieren. Die Drecksarbeit erledigen übrigens seine Fremdenlegionäre; die Bundeswehrsoldaten leben nur in komfortablen Lagern, die von den Einheimischen mit Steinen beworfen werden. Weil sie beim Warmduschen zu viel von dem teuflisch knappen Wasser verbrauchen. Die Luxussoldaten, die nicht kämpfen dürfen, müssen wenigstens duschen, und das nicht zu knapp und nicht zu kalt.“

Es wäre konsequent, so Tichy, würde die Bundesregierung vor diesem Hintergrund die Truppe, vor der die politische Elite ohnehin keine Achtung habe, auflösen. Aber selbst dazu fehle der Mut.

Mit Angela Merkel und Annegret Kramp-Karrenbauer in der Verantwortung, so schließt der Verleger seine Ausführungen, hätten die RAF-Terroristen in Mogadischu auf eine Freilassung hoffen können.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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