„Blinder Gehorsam unter Ausschaltung aller Logikprüfung“ – Ein ETD-Leser zu Corona (Teil IV)

Wenn Menschen unter Stress stehen, neigen sie zu Gehorsam, zur Flucht oder auch zur Erstarrung, schrieb uns ein Leser auf unsere Leserfrage zu den Maßnahmen zum Umgang mit COVID-19. In diesem vierten Teil der Antworten geht es darum, wie frühkindliche Bindungserfahrungen den Stresspegel im Erwachsenenalter beeinflussen.
Frage an unsere Leser: Welche Corona-Maßnahmen würden Sie festlegen?
Welche Corona-Maßnahmen würden Sie festlegen?Foto: iStock / ts/EpochTimes
Epoch Times11. November 2020

„Wenn ein Mensch Stress hat, kann er nicht lernen. Wenn er nicht lernt, kann er gehorchen, widerstehen, fliehen oder erstarren. Ich sehe vor allem das Erstarren, die Kaninchen-Schlange-Situation. Im den Regierenden zupasskommenden Fall kommt es zu blindem Gehorsam unter Ausschaltung aller Logikprüfung…“

So antwortete uns Lutz Gerwig, Betriebswirt und Coach, auf unsere letzte Leserfrage. Darin fragten wir: Welche Maßnahmen zum Umgang mit COVID-19 würden Sie festlegen? Wir nahmen dies als Anlass, näher bei Herrn Gerwig nachzufragen, wie Menschen mit ihrer Angst umgehen. Hier seine Antwort:

Sieben Punkte

„Faktoren für äußere und innere Gesundheit sind große persönliche und soziale Themen. Solche Faktoren sind unter anderem Stress, Balance und Resilienz.

Diese sind unauflösbar mit unseren Bindungsstrategien verknüpft. Eigene Bindungsstile erklären persönliche Wahrnehmungen von fremdartigen oder bedrohlichen Situationen – wie COVID-19 und die ergriffenen Maßnahmen. Die Qualität unserer Beziehung zu Bindungspersonen bestimmt und zeigt an, wie wir mit Bedrohungen umgehen. Dabei gibt es individuelle Unterschiede.

Aktive Stressoren behindern Lernprozesse. Vertraute persönliche Beziehungen reduzieren Stress. Der Merkspruch ‚Bindung vor Bildung‘ kommt daher auf sachlicher Grundlage zustande. Was ergibt sich daraus für die derzeitige Situation in Deutschland?

1. Die Strategie der Angstverstärkung macht krank und ist in ihrem Kern menschenverachtend.
2. Jeder Einzelne muss sich und seine ihm Anbefohlenen gegen zerstörerische Einflüsse schützen.
3. Zuerst braucht es Durchatmen, Innehalten und das Aktivieren eigener (Abwehr- und Tat-)Kräfte.
4. Mit Klarheit und Gelassenheit können Sie sodann auf andere zugehen und ihnen – zuerst – zuhören.
5. Wenn jeder gelten lässt, wovor sich das Gegenüber fürchtet, entsteht Verbindung.
6. Nach dieser Verbindung kann im Vertrauen über Wege aus der Angst gesprochen werden.
7. Der Verstand braucht Futter. Für die aktuelle Situation braucht es das Denken in Verhältnisgrößen.

Der Umgang mit Bedrohungen

Diese Überlegungen gehen auf das Modell der Bindungstheorie zurück. Die Bindungstheorie erklärt Angst sowie die daraus erwachsenden Reaktionsmuster, die jeder im Laufe seines Lebens unbewusst erlernt und denen er später (meist ebenso unbewusst) unterworfen ist.

Unsere Bindungsmuster bilden sich schon im Mutterleib heran und werden in den ersten Lebensjahren ausgeprägt. Sie bestimmen lebenslang unsere Weltsicht, wenn es um den Umgang mit Bedrohungen geht. Bindungsstile beschreiben daher Bewältigungsstrategien, wenn wir mit unserer Angst konfrontiert werden.

Die wissenschaftliche Methode zur Wahrnehmung der verschiedenen Lösungsstrategien ist der sogenannte ‚Fremde‐Situations‐Test‘. Fremdheit ist eine Bedrohungslage und der Bindungsstil ist die Reaktion, damit umzugehen. Im Prinzip geht es diesem Test darum, mit einer fremden Person in einem fremden Raum zurückgelassen zu werden. Die eigene Beziehungsperson ist anfangs da, geht und kommt wieder. Das führt zu Stress. Doch wie wird damit umgegangen?

In Reinform kann man das am besten sehen, wenn kleine Kinder (unter 2 Jahre) in diese Situation kommen und zwei Erwachsene, eine Bindungsperson und eine andere fremde Person dabei sind.

Im Wesentlichen kristallisierten sich vier Möglichkeiten heraus, wie die jeweiligen Testpersonen damit umgehen. Diese vier Möglichkeiten werden ‚Bindungsstile‘ genannt. Sie werden als ‚Sicher gebunden‘, ‚Unsicher vermeidend‘, ‚Unsicher ambivalent‘ sowie ‚Unsicher desorganisiert‘ bezeichnet und sind eine Form der Anpassung an die Umwelt.

Verhalten: Von gut kommunizieren, leicht reizbar bis zu völliger Erstarrung

1. Ein ‚Sicher gebundenes‘ Kind protestiert moderat, spielt auch, wenn die Mutter geht und läuft ihr entgegen, wenn sie kommt. Es freut sich also an Nähe und Kontakt, beruhigt sich aber auch selbst, nachdem es protestiert hat. Diese Kinder haben Zugang zu ihren negativen und positiven Gefühlen.

Sie besitzen ein breiteres Repertoire zum Handeln und besitzen eine Selbstregulationsfähigkeit. Sie können also die Situation einordnen, ins Verhältnis setzen zu ihren eigenen Bedürfnissen, denen anderer Menschen, denen ihrer Bezugspersonen und sind deshalb empathisch. Diese Menschen kommunizieren.

2. Ein ‚Unsicher vermeidendes‘ Kind zeigt sich kaum beeindruckt, wenn die Mutter weggeht oder wiederkommt. Die hochgradige physiologische Erregung zeigt sich nicht adäquat im sichtbaren Verhalten. Diese Kinder sind im Stress. Den Stresspegel kann man (über ein nicht triviales Verfahren) messen. Dabei wird unter anderem der Cortisolspiegel bestimmt.

Wer einen hohen Cortisolspiegel hat, kann nicht lernen, weil die Synapsen im Großhirn blockiert werden. Neue Gedanken lassen sich nicht fassen. Als Dauerzustand führen diese Stressfaktoren zu toten Nervenzellen; hohe Cortisoldosen schwächen zudem das Immunsystem. Menschen mit diesem Bindungsstil haben weniger Energie für Kommunikation und Abwägung als ‚Sicher gebundene‘ und sind beispielsweise leichter reizbar.

3. Die dritte Gruppe der ‚Unsicher ambivalenten‘ Kinder zeigt ihre Angst überdeutlich. Sie klammern sich an die Mutter, schreien, sind kaum zu beruhigen. Sie finden nur schwer ins Spiel, wenn die Bezugsperson fehlt. Vor der fremden Person fürchten sie sich auch dann, wenn diese Person ihnen Zugewandheit zeigt und von der Mutter als vertrauenswürdig vorgestellt wird.

Diese Kinder sind natürlich auch im Stress. Nur wird dieser im Gegensatz zu den ‚Unsicher vermeidenden‘ von außen deutlicher wahrgenommen. Sie sind gesellschaftlich auffälliger, haben aber einen eher geringeren Cortisolpegel als die Vermeidenden und als die vierte Gruppe.

4. Die vierte Gruppe der ‚Unsicher desorganisierten‘ beschreibt Kinder, die beispielsweise im extremen Fall ‚einfrieren‘. In diese Kinder kann der Beobachter am schwersten hineinsehen, es findet sich kein klares Reaktionsmuster.

Sie schwanken zwischen Anklammern und Rückzug. Impulsivität kommt wie aus dem Nichts und fällt zurück in ein Ungewisses. Das kann sich in verlangsamtem Bewegen oder sogar in zeitweise völliger Erstarrung zeigen (Dissoziation). Sie haben so viel Stress, dass ihre Energie kaum zu einem stimmigen Verhaltensausdruck ausreicht.“

Die Epoch Times dankt allen Lesern, die sich beteiligt haben!

(Lutz Gerwig/ks)



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