Die zeitlose Philosophie hinter Star Wars: Was Millionen von Fans fasziniert – Teil 1

Mit der neunten Episode ­­­- „Der Aufstieg Skywalkers“ – im Winter 2019 endete die Hauptgeschichte von Star Wars vorerst. Jedoch fasziniert die Saga weiterhin Millionen von Fans auf der ganzen Welt. Dies liegt vor allem an der zeitlosen Philosophie und den spirituellen Elementen in Star Wars, die unzählige Zuschauer bis heute berühren.
Titelbild
Mark Hamill bei der Weltpremiere von «Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers» in Los Angeles.Foto: Chris Pizzello/Invision/dpa/dpa
Epoch Times22. Juli 2020

Star Wars – oder Krieg der Sterne, wie die deutsche Version im Erscheinungsjahr 1977 hieß – gehört zu den erfolgreichsten Filmserien aller Zeiten. Seit Generationen begeistert die von George Lucas geschaffene Legende Fans auf der ganzen Welt unterschiedlichen Alters, Berufen und sozialen Hintergründen.

Während George Lucas zwar als Produzent, Drehbuchautor und Regisseur das Star Wars Universum, wie wir es heute kennen, erschuf, ist die Philosophie und Spiritualität, von der sich der US-Amerikaner inspirieren ließ zeitlos und wesentlich älter. Der Großteil dieser Philosophie wird von Erkenntnissen aus dem Buddhismus und Daoismus geprägt.

Obwohl der Zuschauer auf den ersten Blick von den futuristischen Technologien, Laserschwerten und unzähligen verschiedenen Galaxien, sowie deren Bewohnern in Staunen versetzten wird, ist es die Darstellung und die Tiefe dieser alten Werte, welche die bleibende Faszination ausmachen. Das war, wie George Lucas 1999 in einem Interview erklärt auch genauso beabsichtig.

Um George Lucas´ Absicht und die wesentlichen Werte und Aspekte der Philosophie hinter Star Wars zu verstehen und miteinander in Verbindung zu setzen, ist es vorerst notwendig, die spezifischen Begriffe aus dem Star Wars Universum zu erläutern.

Das Konzept der Macht

Das alles bestimmende Grundkonzept im Star Wars Universums ist „die Macht“. Man hört in allen Episoden immer wieder, dass ebendiese „Macht“ mit verschiedenen Personen „sein wird“, oder dass sie in manchen Personen „besonders stark sei“. Aber was genau ist diese „Macht“?

Die universelle Macht ist ein Begriff für eine durchdringende Energie im ganzen Universum, die Leben erschafft und alles miteinander verbindet, alles kontrolliert und in jedem Teilchen der Materie enthalten ist.

„Die Macht ist es, die dem Jedi seine Stärke gibt. Es ist ein Energiefeld, das alle lebenden Dinge erzeuget. Es umgibt uns, es durchdringt uns. Es hält die Galaxis zusammen.“

Obi Wan in Episode IV, Eine neue Hoffnung

Die „Macht“ im Star Wars Universum ist eine spirituelle Energie, aber gleichzeitig auch Materie, die sich in Form von intelligenten Wesen manifestiert. Die sogenannten „Midi-Chlorianer“ sind hochintelligente, mikroskopisch kleine Lebensformen, die sich in jeder lebenden Zelle des Universums und aller Materie in der Galaxis befinden.

Menschen und Lebewesen, die diese „Macht“ verstehen, respektieren und sich mit ihr verbinden können, werden von ihr geleitet und beschützt. Ebenso können durch den Einsatz der „Macht“ verschiedene übernatürliche Fähigkeiten entstehen, wie Dinge schweben zu lassen oder die Gedanken anderer zu lesen oder zu beeinflussen. Allerdings ist die „Macht“ selbst nicht als Fähigkeit, die man besitzen kann zu verstehen.

„Die Macht ist keine Fähigkeit, die man besitzt. Es geht nicht darum, Steine hoch zu heben. Es ist ein Energiefeld zwischen allen Dingen – eine Spannung, oder ein Gleichgewicht, das die Galaxis zusammenhält.“

Luke Skywalker in Episode VIII, Die letzten Jedi 

Allerdings ist die „Macht“ im Star Wars Universum nicht sichtbar oder nachweisbar und ein Großteil der Bevölkerung glaubt nicht daran oder ist nicht in der Lage sie aktiv wahrzunehmen. Vor allem in den späteren Episoden ist die „Macht“ für viele Bewohner der Galaxis nur ein „alter Aberglaube“ oder wird als etwas rein religiöses angesehen.

So spottete einer der modernen Hauptfiguren der Geschichte, Han Solo, bei der ersten Begegnung mit einem Jedi, der bei seinem Tun auf die „Macht“ vertraut:

„Antiquierte Waffen und Religionen können es nicht mit einer guten Laserkanone aufnehmen.“  

Han Solo in Episode IV, Eine neue Hoffnung

So wie auch Han Solo im Laufe der Episoden eines Besseren belehrt wird, sehen auch die Zuschauer wie sich die „Macht“ immer wieder durch verschiedene Hauptfiguren der Saga manifestiert.

Der Glaube dahinter

Das Konzept einer durchdringenden Energie ist allerdings kein neues. Vor allem der Daoismus ist stark von dem Begriff Qi als eine vitale Energie, Lebenskraft oder eines alles durchdringenden kosmischen Geistes geprägt. Seit Jahrtausenden ist das Wissen um Energie auch in der traditionellen chinesischen und asiatischen Kultur stark verwurzelt und ein wesentlicher Bestandteil von daoistischen als auch buddhistischen antiken Kultivierungswegen. Auch die traditionelle chinesische Medizin ist tief von dem Verständnis einer grundlegenden Energie, die alles im Körper und dem Universum verbindet, geprägt.

George Lucas selbst sagte, dass er vor allem von den Weisheiten des Taoismus und dem Weisen Lao Tse inspiriert wurde. Die Lehre von Lao Tse kennt einen transzendenten Urgrund der Welt und die Entstehung und Umwandlung aller Dinge durch die Dynamik der beiden polaren Prinzipien Yin und Yang. Das Prinzip der „dunklen und hellen Seite der Macht“ wird im Star Wars Universum durch die Entscheidungen der einzelnen Personen in verschiedenen Situationen und Positionen wiederholt widergespiegelt.

Die spirituellen Hintergründe in Star Wars waren laut dem Drehbuchautor kein Zufall und auch keine Nebenhandlung, sondern ein wesentlicher Faktor, wie er in einem Interview aus dem Jahr 1999 klarstellt:

„Ich habe die Macht in den Film eingefügt, als Versuch, bei jungen Leuten eine Art von Spiritualität wiederzuerwecken. So wie ich ‚Star Wars‘ sehe, werden dort all die Themen, die Religion repräsentiert, genommen und versucht, ein moderneres leicht zugängliches Konstrukt zu destillieren.“

Für George Lucas, ist dies einer der Hauptgründe, warum Menschen Star Wars immer wieder anschauen möchten und was die Filmreihe von anderen weniger erfolgreichen Science Fiction Filmen unterscheidet. Er selbst ist als Angehöriger der Methodistenkirche, einer Abspaltung des Evangelischen Christlichen Glaubens aufgewachsen. Später interessierte er sich für östliche spirituelle Wege und bezeichnet sich selbst als „buddhistischer Methodist“, da ihn diese Glaubensrichtungen am meisten prägten.

Eines der spirituellen Grundthemen, die George Lucas den Zuschauern in Star Wars mitgeben wollte ist, dass Menschen gutes und schlechtes in sich tragen, aber dass jeder zu jeder Zeit die Wahl hat, sich für eine Seite zu entscheiden.

Wie die beiden Seiten im Star Wars Universum aussehen, welche Werte sie repräsentieren und wie sie sich auf verschiedenen Verständnisebenen zeigen, wird in Teil 2 des Artikels „Die zeitlose Philosophie hinter Star Wars“ ergründet. Ebenso die Frage, was jeder davon für sich selbst und zukünftige Entscheidungen mitnehmen kann.

Zuerst erschienen bei Vision Times



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