Fünf Jahre Elbphilharmonie in Hamburg

Hamburg ohne die Elbphilharmonie? Für viele kaum noch vorstellbar. Seit ihrer Eröffnung lockt das spektakuläre Konzerthaus Besucher aus aller Welt an - auch die Mutter von Kent Nagano ist begeistert.
Titelbild
Blick auf Hamburgs Hafencity mit Elbphilharmonie.Foto: iStock
Epoch Times10. Januar 2022

Seit fünf Jahren strahlt die Elbphilharmonie über dem Hamburger Hafen und ist als kulturelles Wahrzeichen der Hansestadt nicht mehr wegzudenken.

Der 5. Geburtstag am Dienstag (11.1.) soll mit einem neuntägigen Festival und einem neuen Licht-Kunstwerk im April gefeiert werden – wegen der Corona-Pandemie müssen jedoch einige Konzerte verschoben werden, darunter das monumentale Werk „Arche“ von Jörg Widmann mit 300 Mitwirkenden. Stattdessen präsentieren Kent Nagano und das Philharmonische Staatsorchester ein alternatives Programm. Außerdem auf der Gästeliste: Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim, Jordi Savall, Charles Lloyd und John Scofield.

Das Konzertpublikum hat sich verdreifacht

„Die Elbphilharmonie ist gebaute Musik, die nicht nur die Vielfalt der weiten Welt der Musik widerspiegelt, sondern ein Gesamtkunstwerk mit Botschafterfunktion ist“, sagte Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, der dpa. Bis zum Corona-Stillstand im März 2020 haben bereits 2,7 Millionen Konzertbesucher knapp 2.500 Konzerte in beiden Sälen der Elbphilharmonie erlebt.

Mit 1,2 Millionen Besuchern pro Jahr in Elbphilharmonie und Laeiszhalle hat sich das Konzertpublikum in Hamburg nahezu verdreifacht. Die Plaza, die Aussichtsplattform in 37 Metern Höhe, erwartet im März ihren 15. Millionsten Besucher.

„Die Kernaufgabe der Elbphilharmonie – Erweiterung des Publikums für klassische Musik – ist absolut erfüllt“, sagte Intendant Christoph Lieben-Seutter im dpa-Interview. Für Kent Nagano, Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters, ist die Elbphilharmonie „eine absolute Erfolgsgeschichte“.

„Ein Konzerthaus muss natürlich gut klingen, aber das ist nur ein Teil der Geschichte. Genauso wichtig ist, dass ein Konzerthaus ein Treffpunkt für die Gesellschaft ist. Und das hat die Elbphilharmonie erreicht. Sie hat Hamburg zu einer neuen kulturellen Identität verholfen. Auch international. Auch meine Mutter in Kalifornien sagt: Ich liebe die Elbphilharmonie“, sagte Nagano der dpa.

Zehn Jahre Bauzeit

Dabei war der Bau der Elbphilharmonie alles andere als eine Erfolgsgeschichte: Die Bauzeit verlängerte sich von drei auf zehn Jahre, die Kosten stiegen von 77 Millionen auf 789 Millionen Euro. Doch schon kurz nach der Eröffnung entwickelte sich das allseits beklagte Millionengrab zum gefeierten Wahrzeichen. Hamburger und Touristen sind fasziniert von der „gläsernen Welle“ der Architekten Herzog & de Meuron und genießen auf der Aussichtsplattform in 37 Metern Höhe den Rundumblick über den Hamburger Hafen. Und sie strömen zu den Konzerten im kleinen wie im großen Saal, wo sich Klassikstars aus aller Welt die Klinke in die Hand geben.

Der Saal der Elbphilharmonie sollte einer der zehn besten Konzertsäle der Welt werden – und für viele ist er das auch. „Ich liebe den Saal. Er ist sehr, sehr ehrlich. Man hört alles. Das ist auch eine sehr große Herausforderung, man muss wirklich gut spielen. Der Saal ist wie ein Instrument, das wir spielen“, sagt Kent Nagano.

Und sein amerikanischer Kollege Alan Gilbert, Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchester, ergänzt: „Die größte Herausforderung für mich ist natürlich ganz konkret, herausragende Konzerte zu geben. Die Akustik der Halle kommt nahezu jeder Art von Musik entgegen, wenn man damit umzugehen weiß.“

Termin für Bob Dylan gesucht

Alle wichtigen Orchester und Künstler waren seit der Eröffnung mehrfach zu Gast – von den Berliner und Wiener Philharmonikern bis zu Teodor Currentzis. Im Bereich der Klassik ist Intendant Lieben-Seutter auch wunschlos glücklich. Aber jenseits der Klassik gibt es noch einige Wünsche. „Da bekommen wir auch Anfragen der allergrößten Namen und Legenden, die gerne hier auftreten würden. Das Problem ist meistens der Terminkalender, der auf Jahre ausgebucht ist. Zum Beispiel finden wir gerade keinen Termin für Bob Dylan.“ (dpa/dl)

Foto: Christian Charisius

Foto: Bodo Marks



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