Ein lila Schmetterling an der Wiege eines Babys ist KEINE Dekoration

Sein Baby direkt nach der Geburt zu verlieren ist unvorstellbar traurig und hinterlässt einen tiefen Schmerz. Ständig darauf angesprochen werden, reißt diese Wunde immer wieder auf. Eine Betroffene aus England hatte eine dekorative Idee mit großer Bedeutung.
Titelbild
Ein lila Schmetterling an einer Babyschale ist keine Deko, sondern ein "davongeflogenes" Geschwisterchen, und soll schmerzhafte Erfahrungen verhindern. (Symbolbild)Foto: iStock
Epoch Times29. November 2017

Wie muss sich eine Mutter fühlen, wenn sie weiß, dass eines ihrer Babys nicht länger als ein paar Stunden leben wird? Für eine Mutter unvorstellbar. Doch was fast noch schlimmer ist, ist, wenn man immer wieder darauf angesprochen wird. Ein lila Schmetterling als Symbol für „davongeflogene“ Kinder soll Betroffene schützen.

Millie Smith weiß nur zu gut, wie es ist, ihre neugeborene Tochter zu halten mit dem Wissen, dass sie ihr in wenigen Stunden wieder entrissen wird. Sie weiß, wie schnell die Zeit vergehen kann, wenn sie nur drei kostbare Stunden hat, um ihre Tochter zu lieben.

Die freudige Nachricht – es sind Zwillinge!

Das junge Paar aus Surrey, England, Millie und ihr Ehemann Lewis, waren begeistert, als sie in der neunten Schwangerschaftswoche erfahren haben, dass sie Zwillinge bekommen werden.

„Wir hatten ein paar Wochen voller Begeisterung“, erklärte Millie. „Zwillingsgeburten sind in meiner Familie üblich. Allerdings gab es bisher noch keine Zwillinge, bei denen beide überlebt haben. Also war ich fast auf das Schlimmste vorbereitet gewesen.“

In der zwölften Woche der Schwangerschaft bestätigte sich die Vorahnung des Paares. Sie erfuhren, dass eine ihrer Zwillingstöchter nicht länger als einige Sekunden nach der Geburt leben würde. Skye, wie sie sie nannten, hatte einen Fehlbildung, die als Anenzephalie bekannt ist, wobei sich der Schädel nicht richtig formt und das Gehirn ungeschützt lässt.

Eine Überlebenschance gab es nicht: „Mein Baby sollte nur wenige Sekunden leben“, sagte Millie.

Auch die Überlebenschancen von Callie, Skyes Schwester, waren gering, aber das Ehepaar trotzte dem Schicksal und war entschlossen ihren Babys die bestmögliche Chance zum Leben zu geben.

Das Schicksal übertraf Millies Hoffnung

In der 30. Schwangerschaftswoche brachte Millie die Zwillinge im Kingston Hospital in Großbritannien zur Welt. Skye weinte wie ein normales Neugeborenes, trotz der Prognose der Ärzte, dass sie höchstwahrscheinlich bewegungslos und stumm sein würde. Und statt der wenigen Sekunden, die Millie fürchtete, lebte Skye ganze drei Stunden und gab ihren Eltern Zeit sie zu lieben.

Dann nahm ihr Vater sie kurz vor ihrem Tod mit auf die Intensivstation für Neugeborene, um sie Callie vorzustellen. Und schließlich starb Skye neben ihrer Schwester Callie.

Als Millie gerade über ihre Tochter Callie wachte, kam eine andere Mutter von Zwillingen zu Millie und machte eine unbedachte Bemerkung. Sie hätte Glück gehabt keine Zwillinge bekommen zu haben. Als sie die Worte der anderen Mutter hörte, war sie völlig niedergeschmettert.

Millie hatte bis dahin noch keine Gelegenheit gehabt, ihrer Trauer nachzugehen – bis zu jenem Punkt. Sie lief unter Tränen aus dem Raum. Obwohl sie sich nicht in der Lage dazu fühlte, der Mutter ihren Verlust zu erklären, hatte sie plötzlich eine Idee.

Es sollte doch eine Möglichkeit geben, für alle erkenntlich zu machen, dass das Baby aus einer Mehrgeburt stammt und das oder die Geschwisterchen nicht überlebt hat/haben. Sie könnten etwas Einfaches nehmen um die Erinnerung an das verstorbene Baby oder an die verstorbenen Babys zu ehren und gleichzeitig andere über den schmerzvollen Verlust zu informieren.

Ein lila Schmetterling symbolisiert „davongeflogene“ Kinder

„Die Eltern sind meist hin- und hergerissen zwischen der Freude der Geburt eines Kindes und der Trauer über den Verlust des oder der anderen Babys“, so Dr. Nicholas Embleton, ein Kinderarzt für Neugeborene.

Dieses Schicksal ist häufiger, als man denkt. Im Falle von Mehrlingsgeburten – Zwillinge, Drillinge oder sogar mehr – steigt die Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten und Sterblichkeiten. Ein entsprechendes Symbol könnte viele Familien vor solchen schmerzhaften und unangenehmen Situationen bewahren.

Millies Wahl fiel auf eine lila Schmetterling, der als Aufkleber Babyschalen oder als Motiv Decken und Handtücher ziert.

Sie startete eine Crowdfunding-Kampagne, um die Produktion von lila Schmetterlingsaufklebern zu finanzieren, die auf Krippen und Kinderbetten in den Intensivstationen für Neugeborene platziert werden sollten, um ein Baby zu identifizieren, das (mindestens) ein Geschwisterkind verloren hat.

Die Resonanz war überwältigend, mehr als hundert Krankenhäuser haben die Idee binnen kürzester Zeit übernommen. Schmetterling bewahrte viele Familien davor, in Situationen zu kommen, wie Millie sie erleben musste.

Der Schmetterling war ein durchschlagender Erfolg

Der Schmetterling steht dabei als Symbol für die Kinder, die bereits von dieser Welt „geflogen“ sind. Lila ist der Aufkleber, da diese Farbe sowohl für Jungen als auch für Mädchen geeignet ist.

In vielen Krankenhäusern erklärt ein Hinweisschild zudem die Bedeutung. „Wenn Sie diese Neugeborenenstation als Partner, Verwandter oder Freund besuchen, achten Sie bitte auf das Schmetterlingslogo auf jedem Kinderbett. Dies stellt ein Baby von Mehrlingsschwangerschaften dar, bei denen leider nicht alle Babys überlebt haben.“

Millie sagt, dass sie am meisten stolz darauf ist, dass diese Bewegung die Menschen dazu gebracht hat, über etwas zu reden, von dem sie einst glaubten, es sei zu schmerzhaft für sie. „Leute sprechen nicht über den Verlust eines Babys – sie fühlen sich hilflos“, sagte sie zu BBC. „Sogar einige Krankenschwestern wussten nicht, was sie sagen sollten.“

„Ich möchte alle Familien danken, die die Schmetterlingsidee unterstützen. Auch die kleinen Symbole können einen Unterschied machen kann. Der lila Schmetterling bringt Familien inneren Frieden“, sagte Millie abschließend. (ts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion