Wer bin ich wirklich? – Marilyn fehlte ein wichtiger Teil ihrer Familie

Als Marilyn das Rentenalter erreicht hatte, konnte sie auf ein erfülltes Leben zurückblicken. Mit ihrem Ehemann führte sie eine glückliche und erfüllte Ehe. Mit den drei gemeinsamen Töchtern sind sie zudem stolze und glückliche Eltern.
Titelbild
Lange Zeit mussten sie auf die Familienzusammenführung warten. Dann ging aber alles ganz schnell. (Symbolbild)Foto: Jens Wolf/dpa
Epoch Times24. Oktober 2017

Marilyn Meyers wusste seit Jahrzehnten, dass ein ganz wichtiger Teil von ihr fehlte, und dass sie irgendwo auf der Welt noch eine andere Familie hatte. Hier lagen ihre eigentlichen Wurzeln. Sie waren Menschen, die sie nie kennengelernt hatte – Marilyn wurde direkt nach der Geburt adoptiert.

Sie wuchs bei Adoptiveltern auf und als sie ihr schließlich von ihrer biologischen Familie erzählten, löste diese Neuigkeit eine lebenslange Suche und Sehnsucht aus. Immer spürte Marilyn den Wunsch, dieses Geheimnis um ihre Herkunft zu lüften.

Suche nach Familie

„Als ich mit der Schule fertig war, da erzählte mir meine Mutter, wie mein richtiger Nachname lautet“, erzählte Marilyn in einem Interview. „Ich bin eine geborene Osborn.“ Die Informationen, die sie daraufhin erhielt, waren jedoch nicht genug, um irgendjemanden aus ihrer leiblichen Familie ausfindig zu machen. Osborn war ein sehr geläufiger Name. Marilyn lernte über Jahrzehnte niemanden aus ihrer biologischen Familie kennen.

Aber nach langer Suche schaltete sich schließlich das Schicksal mehr als unerwartet ein. Marilyn hatte schon aufgegeben, jemals etwas über ihre leibhaftigen Eltern zu erfahren. Und warum sie zur Adoption gegeben wurde. Eine mehr als quälende Frage.

Vor kurzem zog Marilyn mit ihrem Mann in ein neues Haus, dass ihre Altersresidenz werden sollte. Sie hatten sich gut in das neue Zuhause eingelebt, als vor ein paar Monaten eine Nachbarin berichtete, dass das Haus, von gegenüber gerade an jemanden namens „Osborn“ verkauft worden war.

Nachbarschaft klärte auf

Marilyn erinnerte sich natürlich sofort daran, dass dies ihr Geburtsname war, dachte aber nicht weiter darüber nach. Es war ein allgemeiner Nachname, und nun, am Ende ihres Lebens angekommen, wäre es verrückt zu denken und zu hoffen, dass ein solcher Zufall wirklich gerade jetzt passieren könnte. Sie lachte über diese absurde Vorstellung.

„Ich erinnere mich noch sehr genau, dass ich mit einem Golffreund von mir scherzte und sagte: Vielleicht ist er ja mein lang verlorener Bruder!“, erinnerte sie sich mit einem Lächeln.

Philip Osborn, der das Haus gekauft hatte, lebte zuerst in Florida, zog aber nach Michigan zurück, um näher bei seiner Familie sein zu können. Während Marilyn keine weiteren Hoffnungen an eine mögliche Aufdeckung ihrer Vergangenheit hatte, war aber jener Philip Osborn tatsächlich ein Verwandter! Marilyn und ihr Mann lernten indes ihren neuen Nachbarn kennen, und alle wurden schnell gute Freunde.

Viele Gemeinsamkeiten

Philip und Marilyn entdeckten, dass sie viel gemeinsam hatten: Sie lebten beide in identische Häuser und teilten ihre Liebe zu Hunden und Golf. Nachdem sie sich kennengelernt hatten, kam Marilyn schließlich der Gedanke, dass sie vielleicht doch verwandt sein könnten und enthüllte, dass sie ebenfalls mit Nachnamen „Osborn“ hieß.

Sie beschloss, Philip einige Fragen zu stellen, um zu sehen, ob sich ihre Hoffnungen bestätigen würden. Unter anderem fragte sie nach dem Namen seiner Mutter – es war derselbe wie der von ihrer biologischen Mutter. Sie fragte ihn auch nach der Schreibweise des Namens – es war die gleiche Art und Weise wie der ihrer Mutter. Da erkannte Marilyn, dass Philip ihr biologischer Bruder war!

Sie lernte nun alle Namen seiner und ihrer verstorbenen Geschwister kennen und erhielt noch viele andere Informationen. Und tatsächlich: Sie waren wirklich biologische Geschwister, die durch die Adoption von Marilyn getrennt wurden! Trotz der jahrelangen Trennung und der verschiedenen Leben, das Schicksal brachte sie im Alter zusammen, nur ein paar Meter voneinander entfernt.

Marilyn traf Philip beim Frühstück an, um ihm diese Neuigkeiten mitzuteilen. Philip war schockiert. Er hatte nie von seinen Eltern erfahren, dass er eigentlich eine Schwester hatte, die zur Adoption gegeben wurde.

„Ich bin deine Schwester“

„Sie kam an diesem Morgen und sagte einfach: Ich bin deine Schwester. Und ich sagte nur: Was? Verblüfft ist das Wort, denke ich, dass meinen Zustand beschreiben könnte und natürlich war ich schockiert.“ Trotzdem nahm er die Nachrichten mehr als positiv auf. „Seltsam, ich wollte schon immer ein älterer Bruder sein. Und jetzt bin ich es tatsächlich geworden.“

Die Geschwister haben keinen offiziellen Gentest gemacht, aber sie haben für sich akzeptiert, dass sie verwandt sind und haben einander in ihre Familien eingeführt. „Deine vier Kinder sind meine Nichten und Neffen“, sagte Marilyn zu Philip. „Und meine drei Mädchen sind deine Nichten.“

Natürlich waren beide Familien zuerst von der plötzlichen Entwicklung wie betäubt. Denn plötzlich war die Familie um so viel größer.

„Sie waren mehr als schockiert, sie konnten es einfach nicht glauben“, erzählte Marilyn von den Reaktionen ihres Ehemannes und der Töchter. Aber Philip und Marilyn sind froh, einander gefunden zu haben – besser spät als nie. Und wegen des bizarren Zusammentreffens, das sie zusammenbrachte, wissen sie, dass es so viel mehr zwischen Himmel und Erde gibt, die man nicht erklären kann. „Es war eine göttliche Fügung“, so Marilyn´s Worte. „Gott wollte, dass wir uns aus einem bestimmten Grund treffen.“ (cs)



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