Großflächige Naturlandschaften in Brandenburg bieten Refugien für bedrohte Brutvogelarten

Am 3. März ist Tag des Artenschutzes: Besonders beliebt bei sogenannten Offenlandarten sind die weiten, sandigen Flächen ehemaliger Truppenübungsplätze in Brandenburg. Gerade Brachpieper und Wiedehopf haben diese für sich entdeckt, aber auch die Sperbergrasmücke hat in der Heide einen „Hauptwohnsitz“.
Titelbild
Wiedehopfe – das Wappentier der Heide – ernähren sich und ihre Jungen fast ausschließlich von Insekten.Foto: Ralf Donat
Epoch Times3. März 2021

Wo früher Panzer und Piloten übten, feindliche Stellungen zu bombardieren, wohnen heute einige der zartesten und empfindlichsten Vogelarten. Sowohl Steinschmätzer, Wendehals als auch Wiedehopf, alle drei stark gefährdet, haben sich unter anderem auf ehemaligen Truppenübungsplätzen in Brandenburg niedergelassen.

Die weiten, offenen Flächen, gemischt mit Wald und sandigen Böden bieten perfekte Bedingungen für Brutvögel der Offenlandschaft. Die drei zuvor genannten Arten gehören zu den insektenfressenden Offenlandarten. Anlässlich des Tags des Artenschutzes am 3. März stellen „Sielmanns Naturlandschaften“ einige der bedrohten Arten vor.

Bedrohte Leitarten des Offenlands

Die Heinz Sielmann Stiftung verwaltet fünf brandenburgische Naturlandschaften die gerade den insektenfressenden Offenlandarten großflächige Rückzugs- und Entfaltungsräume bietet. Einer der häufigen Besucher ist der vom Aussterben bedrohte Brachpieper (Anthus campestris). Allein in der Kyritz-Ruppiner Heide konnten im Jahr 2019 27 Revierpaare festgestellt werden. Etwa 300 Brutpaare soll es in ganz Brandenburg geben. Das entspricht etwa 52 Prozent der bundesweit brütenden Population.

Der 16 bis 18 Zentimeter große Zugvogel überwintert in der afrikanischen Sahelzone. In Brandenburg brütet er an offenen, sandigen Böden und ernährt sich von Insekten. Bergbaufolgelandschaften, Truppenübungsplätze und Kiesgruben bieten ihm passende Bedingungen. Insbesondere Heideflächen mit geringem Gehölzaufwuchs und erst beginnender Entwicklung von Zwergsträuchen – wie beispielsweise im ehemaligen „Bombodrom“ – bieten geeignete Brutplätze.

Der Brachpieper bevorzugt großflächige, vegetationsarme Flächen. Foto: iStock

Der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), in Brandenburg ebenfalls vom Aussterben bedroht, gehört in den „Sielmanns Naturlandschaften“ Kyritz-Ruppiner Heide, Döberitzer Heide und Tangersdorfer Heide sowie in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen zu den Leitarten. Alle vier Landschaften haben großflächige Offenlandbereiche und bieten dem Steinschmätzer mit bodennahen Nischen, zum Beispiel in Steinhaufen, die passenden Brutplätze. Auch er ernährt sich hauptsächlich von Insekten.

Weitere Leitarten in fast allen „Sielmanns Naturlandschaften“ sind Wendehals (Jynx torquilla) und Wiedehopf (Upupa epops), beide stark gefährdet. Der Wendehals ist eine europäische Spechtart und bevorzugt als Höhlenbrüter Waldrandbereiche im Übergang zwischen Offenland und Wald. Seit den 1970er Jahren nahm sein Bestand stark ab und stagniert auf niedrigem Niveau.

Der Wendehals hat seinen Namen von seinen auffälligen ruckartigen Kopfdrehungen. Foto: Hannes Petrischak „Expedition Artenvielfalt“, 2019

Wiedehopf: Wappentier der Heide

Ein besonders markanter Vogel mit seiner auffälligen Federhaube und den schwarz-weiß gebänderten Flügeln ist der Wiedehopf. Sein Vorkommen lässt sich in den „Sielmanns Naturlandschaften“ Döberitzer Heide, Kyritz-Ruppiner Heide und auch Tangersdorfer Heide sowie in der Bergbaufolgelandschaft Wanninchen unter anderem an seinem charakteristischen Ruf erkennen. „Hup hup“ ruft das Männchen, weshalb in vielen Gegenden sein Name davon abgeleitet ist, zum Beispiel Huppatz im Sorbischen oder hoopoe im Englischen.

Auch er bevorzugt warme, trockene Landschaften mit spärlicher Vegetation, ist ein Offenland- und Waldrandbewohner. Auf ehemaligen Truppenübungsplätzen wie der Döberitzer Heide sucht er sich gern höhlenartige Nistplätze in alten Bunkern. Mit etwa 350 bis 400 Brutpaaren leben in Brandenburg etwas mehr als die Hälfte aller Wiedehopfe. Kein Wunder, dass er auch als Wappentier der Heide zählt.

Wiedehopf am Lichtenauer See, Wanninchen, Brandenburg

Wiedehopf am Lichtenauer See, Wanninchen. Foto: Ralf Donat

Hauptwohnsitz Brandenburg: Braunkehlchen und Sperbergrasmücke

Weitere stark gefährdete Offenlandarten wie Braunkehlchen (Saxicola rubetra), in Brandenburg mit 20 Prozent des bundesweiten Bestandes vertreten, und 37 Prozent der bundesdeutschen Sperbergrasmücken (Sylvia nisoria) finden in Brandenburg wichtige Überlebensräume. Letzterer hat in der Döberitzer Heide eines seiner bundesweiten Hauptvorkommen.

Die Rückzugsräume für die gefährdeten Offenlandvogelarten zu erhalten, ist der Heinz Sielmann Stiftung ein wichtiges Anliegen. Deshalb führt die Stiftung in ihren brandenburgischen Naturlandschaften regelmäßig Landschaftspflegemaßnahmen durch, die der Erhaltung oder Wiederherstellung des Offenlandes dienen. Die Stiftung beteiligt sich zudem seit 2018 auf allen Flächen, so auch in Brandenburg, am systematischen Vogelmonitoring. (ts)

Als Bodenbrüter findet das Braunkehlchen unter anderem aufgrund intensiver Grünlandnutzung immer weniger geeignete Brutplätze. Foto: Ralf Donat

(Mit Material der Heinz Sielmann Stiftung)



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