Pinguine, Rentiere und Erdmännchen: Patenschaften für Zootiere

In der Krise sollen unter anderem Patenschaften Zoos und Tierparks dringend benötigte Einnahmen bringen. Besonders beliebt sind Pinguine und Erdmännchen, aber auch für Stinktiere finden sich Abnehmer.
Titelbild
Erdmännchen im Zoo Hannover unter einer Wärmelampe.Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa
Epoch Times15. Dezember 2020

Wer auf die Schnelle noch ein originelles Weihnachtsgeschenk sucht, kann zur Fetten Sandratte greifen. Eine Patenschaft für den geselligen Nager bietet der Zoo Hannover ab 15 Euro an. Die schwarz-weiß gemusterte Dominoschabe gibt es schon ab 10 Euro, ein stattliches Rentier ab 50 Euro.

Die neuen Spenden-Patenschaften sollen während der Schließung die Bindung zu den Zoo-Besuchern stärken. „Aktuell steigt die Nachfrage, worüber wir sehr dankbar sind“, sagt Julia Zwehl, die auch die bereits seit langem bestehenden Sponsoring-Patenschaften betreut.

Sponsoren müssen in Hannover mindestens 300 Euro für ein Patentier aufbringen. Rund 190 Tiere vom Eisbär bis zum Elefanten sind in diesem Bereich vergeben – die niedersächsische CDU etwa schenkte Angela Merkel 2002 den Brillen-Pinguin Helmut.

Der fast zwei Meter große Fußballer Per Mertesacker übernahm 2013 die Patenschaft für eine Giraffe. Rund die Hälfte der Sponsoren sind Unternehmen.

Tierpflegerin Jasmin Batzdorfer mit Rentier Ari im Zoo Hannover. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa

Rund die Hälfte der Zoos bundesweit bieten Patenschaften an

Bundesweit gibt es etwa 600 bis 800 Zoos und Tierparks, die wegen der Pandemie monatelang schließen mussten. Sie stehen finanziell stark unter Druck – schließlich müssen die Tiere weiterhin gefüttert und gepflegt werden. Nach Schätzung des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) haben rund die Hälfte der Zoos Patenschaften eingerichtet.

Wie viel sie dadurch einnehmen, kann VdZ-Sprecher Sebastian Scholze nicht sagen. Man müsse bedenken, dass die Organisation der Patenschaften auch viel zusätzliche Arbeit bedeute, sagt er. Die Spendenbereitschaft der Zoo-Besucher in der Pandemie sei enorm und habe sich zuletzt noch verstärkt.

Besonders glücklich sind die Tierparks, wenn sie prominente Unterstützer gewinnen. So hatte Moderator Thomas Gottschalk im Oktober selbst die Idee, die Patenschaft für Nasenbär Thommy im Zoo Karlsruhe zu übernehmen. Pate und Patentier verbindet das markante Riechorgan – Gottschalk spielte einst im Film „Die Supernasen“ mit.

Grünen-Politikerin Renate Künast hat sich eine Großtrappe im Tierpark Berlin ausgesucht – und fördert damit auch die Wiederansiedlung der flugunfähigen Vögel in Brandenburg.

Pinguine im Zoo Hannover. Foto: Julian Stratenschulte/dpa/dpa

„Stinktier passt gut zu meinem Mann!“

Die beliebtesten Patentiere im Zoo Hannover sind Pinguine und Erdmännchen. Im Zoo am Meer in Bremerhaven, wo es Patenschaften ab 50 Euro gibt, sind die Pinguine ebenfalls besonders beliebt.

Aber auch für weniger attraktiv scheinende Vertreter finden sich Abnehmer. So habe eine Besucherin die Marabus, die als hässlichste Vögel Afrikas gelten, ins Herz geschlossen, berichtet Julia Zwehl: „Manchmal kommen auch lustige Kommentare wie: ‚Stinktier passt gut zu meinem Mann!’“

Der Zoo Hannover zählte 2019 etwas mehr als eine Million Besucher. Für dieses Jahr war wegen des ersten Eisbär-Babys in der Alaska-Landschaft noch eine Steigerung erwartet worden.

Doch im Frühjahr musste der Zoo für 49 Tage schließen, jetzt sind seit dem 2. November wieder die Tore dicht. Gezählt wurden in diesem Jahr laut Zoo-Sprecherin Yvonne Riedelt nur etwa 654 000 Besucher: „Besonders haben uns die Schulklassen gefehlt.“ (dpa)



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