Gehörnte Figur und zeremonielle Axt aus der Bronzezeit in Dänemark entdeckt

Ende Februar gelang einem ehrenamtlichen Sondengänger auf einem Feld in der Nähe des kleinen Dorfes Kallerup in Thy, Dänemark, ein sensationeller Fund. Dabei fand er nicht etwa ein Flugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg, dass er suchte. Stattdessen entdeckte er mehr als 3.000 Jahre alte Relikte.
Titelbild
Die freigelegte Axt am Fundort.Foto: Rune Tjørnild/Museum Thy
Epoch Times31. März 2019

Am Dienstag, den 26. Februar 2019, durchstreifte der freiwillige Helfer und Sondengänger Peter Jensen ein Feld in Kallerup, Dänemark. Er arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem Museum Thy zusammen und hilft den Archäologen mit Feldbegehungen. So half er den Archäologen auch dieses Mal.

Aufgrund einer planmäßigen Erweiterung der nahegelegenen Kiesgrube war es seine Aufgabe, das Gebiet mit einem Metalldetektor abzugehen und historische Zeugnisse vor ihrer möglichen Zerstörung zu finden und zu bewahren. Aus diesem Grund schickten sie ihn an diesem Tag auf das Feld hinaus.

Marie Vang Posselt vom Museum Thy und Sondengänger Peter Jensen am Fundort. Foto: Niels Algreen Møller/Museum Thy

Auf der Suche nach einem abgeschossenen Weltkriegs-Flugzeug

Aus früheren Aufzeichnungen war den Archäologen des Museums bereits bekannt, dass Ende 1943 an dieser Stelle ein britischer Bomber (Short-Stirling-Maschine) abgeschossen wurde. Genau danach war Jensen auf der Suche. Bereits nach kürzester Zeit fand der Sondengänger die ersten Aluminiumstücke und ein wenig Munition des Weltkrieg-Flugzeuges.

Doch dann begann der Metalldetektor wie wild zu piepen und ließ etwas Großes unter der Erde vermuten. Jensen erwartete, dass es sich bei der großen Metallkonzentration um weitere Teile des alten Flugzeugwracks handelt. Nachdem er den oberen Teil des Bodens entfernt hatte, entdeckte er allerdings etwas, womit er nicht gerechnet hatte.

Die Bronzeaxt bei der Auffindung. Foto: Kirstine Krath Nielsen/Museum Thy

Eine gehörnte Figur und eine zeremonielle Axt

Ohne Zweifel erkannte Jensen sofort, dass es sich bei dem Fund um ein großes Stück Bronze handelte und rief umgehend die Archäologen des Museums an. Es folgte eine Ausgrabung, bei der unter anderem eine gehörnte Figur, sowie eine zeremonielle Axt freigelegt wurde.

Bei der Bronzefigur handelt es sich um eine doppelzüngige, gehörnte religiöse Figur, die ursprünglich an einem Mast oder Stock angebracht war. Ähnliche Figuren wurden bereits im 18. Jahrhundert in einem Hortfund in Grevensvænge, Dänemark und in Sardinien entdeckt. Zudem besitzt die Figur eine Ähnlichkeit mit Veksø-Helmen, die ebenfalls in Dänemark gefunden wurden.

Die gehörnte Bronzefigur aus Kallerup. Foto: Kirstine Krath Nielsen/Museum Thy

Die gehörnte Figur aus Kallerup befand sich unmittelbar neben einer zeremoniellen Axt mit einem Durchmesser von ca. 30 Zentimetern. Die Darstellung einer ähnlichen Axt wurde bislang nur im sogenannten Königsgrab bei Kivik in Schweden entdeckt. Aufgrund ihrer Gestaltung werden beide Funde auf  etwa 1.000 vor Christus datiert.

Um die Axt unter idealen Bedingungen untersuchen zu können, bargen die Archäologen den Fund im Block und transportierten sie in eine nahegelegene Halle. Etwa zwei Wochen später folgte ein CT-Scan im Thisted-Krankenhaus, um die Axt und den Boden als Block zu scannen.

Die freigelegte Axt am Fundort. Foto: Rune Tjørnild/Museum Thy

CT-Scan offenbart weitere Figuren

Nachdem die ersten Untersuchungen beendet waren, sahen sich die Wissenschaftler die Ergebnisse an. Zu ihrer Überraschung offenbarten diese nicht nur ein besseres Bild der Axt, sondern auch zwei weitere Figuren. Bei ihnen handelt es sich um stilisierte Pferdeköpfe auf einem sich schlängelnden Hals.

Der CT-Scan offenbarte neben der Form der Axt auch zwei weitere Figuren. Foto: Museum Thy

Derartige Darstellungen sind ein bekanntes Symbol der Bronzezeit und zeigen eine Kombination aus Schlangenkörper und einem Pferdekopf. Möglicherweise könnten diese ein Wagen oder ein Himmelskörper über das Firmament gezogen haben, ähnlich wie der Sonnenwagen aus Trundholm.

In Zukunft sollen für ein exaktes 3-D-Modell weitere Scans durchgeführt werden. Erst wenn die Scans abgeschlossen sind, wollen die Archäologen den Block sorgfältig ausgraben und die Funde restaurieren. Möglicherweise sind die Funde bereits 2021 im Museum für Besucher zugänglich.

Nach der Bergung der Funde brachten die Archäologen den Block für ein CT-Scan in ein Krankenhaus. Foto: Museum Thy



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