116 Vermisste nach Erdrutsch bei Rio

Die Suche nach Vermissten unter Trümmernim Bergland von Rio de Janeiro gestaltet sich schwierig, die Einwohner von Petrópolis sind verzweifelt. Nun kommt der Regen zurück, weitere Erdrutsche drohen.
Rettungskräfte und Anwohner suchen nach Opfern in einem von Erdrutschen betroffenen Gebiet in Petropolis.
Rettungskräfte und Anwohner suchen nach Opfern in einem von Erdrutschen betroffenen Gebiet in Petropolis.Foto: Andre Borges/dpa
Epoch Times18. Februar 2022

Nach Erdrutschen und Überschwemmungen in Folge von heftigem Regen ist die Zahl der Toten in der Bergregion von Rio de Janeiro auf mindestens 117 gestiegen.

Dies ging aus einer Mitteilung des Bundesstaates Rio de Janeiro unter Berufung auf den Zivilschutz hervor. Unter den Toten waren nach Angaben des brasilianischen Nachrichtenportals „G1“ 13 Kinder.

Gegen Donnerstagabend setzte erneut heftiger Regen in Petrópolis ein. Der Zivilschutz ließ mehr als ein Dutzend Sirenen aufheulen, um vor dem starken Regen zu warnen. Wegen der Gefahr von Erdrutschen stellten die Rettungsteams zu ihrer eigenen Sicherheit die Suche nach Vermissten ein; nach Angaben der Polizei wurden noch 116 Personen vermisst.

So fand etwa Frau namens Joyce ihre Tante nicht, wie sie im brasilianischen Fernsehen weinend erzählte. „Wir glauben, dass sie hier verschüttet ist“, sagte sie, während sich Rettungskräfte und Helfer durch den Schlamm wühlten. „Das haben wir an die Feuerwehr weitergegeben. Die Feuerwehrleute suchen nach einer Nadel im Heuhaufen.“ Matheus wiederum fand die Leiche seines seit zwei Tagen vermissten Vaters mit der Hilfe von Freunden. Insgesamt 17 Tote wurden am Donnerstag begraben.

Starker Regen

Am Nachmittag war bereits ein kurzer Regenschauer über Petrópolis niedergegangen. Ein weiterer Erdrutsch führte dazu, dass die Bewohner eines Viertels in Sicherheit gebracht wurden.

24 Personen wurden bislang gerettet, Hunderte zu den mehr als 30 Auffangpunkten der Stadt – Kirchen und Schulen – gebracht. Auf Fotos war zu sehen, wie in Sicherheit gebrachte Menschen ein Essen bekamen.

Am Dienstag hatte es nach Angaben des Wettersenders Climatempo in sechs Stunden mehr geregnet, als für den ganzen Monat Februar erwartet war. „Es war der schlimmste Regen in Petrópolis seit 1932“, sagte Gouverneur Cláudio Castro. Hänge rutschten ab, Autos und selbst Busse wurden von den Wassermassen mitgerissen, Straßen waren blockiert. Die Szene, wie zwei Busse in den Fluten versanken und Passagiere sich zu retten versuchten, gehörte zu den schockierendsten Bildern der Tragödie von Petrópolis.

Bei den Bergungs- und Aufräumarbeiten waren Hunderte Feuerwehrleute und Polizisten im Einsatz. Staatliche und private Spendenaktionen liefen an. Am meisten wurden Wasser und Hygieneartikel benötigt.

Im Januar, Februar und März kommt es in Rio und der Region immer wieder zu heftigen Regenfällen. Oft haben die Bewohner ihre Häuser illegal an erdrutschgefährdete Berghänge gebaut. Zudem sind Abwasser- und Kanalsysteme in vielen Städten nicht mitgewachsen, Entwässerung, Hochwasser- und Hangschutz werden vernachlässigt.

Bei einer Unwetterkatastrophe im Bergland von Rio de Janeiro 2011 waren mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen. Sie galt als die schlimmste in der Geschichte Brasiliens. Davon war unter anderem auch das von deutschen Einwanderern geprägte Petrópolis mit seinen rund 300 000 Einwohnern besonders betroffen. (dpa/red)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion