500-Euro-Kulturscheck: Zahlreiche Jugendliche in Italien tauschen ihn in Geld um, statt Kultur zu lernen

Italiens Regierung bot 18-Jährigen einen "Kulturscheck" in Höhe von 500 Euro an, um Bücher, Kind-, Theater- und Konzertbesuche zu finanzieren. Der Erfolg ist mäßig, es entstanden regelrechte Tauschbörsen, um das Geld ausgezahlt zu bekommen.
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Der italienische Kulturminister Dario Franceschini posiert vor dem Colosseum in Rom.Foto: Claudio Peri/dpa
Epoch Times17. Juli 2017

Der von der italienischen Mitte-links-Regierung im vergangenen Jahr spendierte „Kulturscheck“ in Höhe von 500 Euro für Achtzehnjährige hat nur mäßigen Anklang gefunden.

Lediglich drei Fünftel der Berechtigten nahmen ihn in Anspruch, wie  Medien am Montag unter Berufung auf amtliche Zahlen berichteten. Von den 570.000 Jugendlichen, die bis Ende Juni volljährig wurden, hätten lediglich 350.000 den Bonus genutzt.

Der Scheck sollte unter anderem Ausgaben für Bücher, Kino-, Theater- und Konzertbesuche decken. Regierungsangaben zufolge entfielen 78 Prozent der Aufwendungen auf den Kauf von Büchern, zwölf Prozent auf Konzerte, neun Prozent auf Kinobesuche und ein Prozent auf Theater- oder Tanzdarbietungen.

Zugleich unterliefen zahlreiche Jugendliche des Jahrgangs 1998 die Maßnahme, indem sie den Scheck mit Unterstützung der Kultureinrichtungen in eine geringere Geldsumme umtauschten. In den sozialen Medien im Internet entstanden demnach regelrechte Tauschbörsen.

Ungeachtet dieses Missbrauchs kündigte die Regierung von Ministerpräsident Paolo Gentiloni an, das Angebot für die im Jahr 1999 Geborenen fortzusetzen.

Gentilonis Vorgänger im Amt des Regierungschefs, Matteo Renzi, hatte das System mit den Kulturschecks gewissermaßen als Wahlgeschenk vor der Volksabstimmung über eine von ihm geplante Verfassungsänderung verkündet. Als diese im vergangenen Dezember scheiterte, reichte er seinen Rücktritt ein. (afp)



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