„Schwarzer Tag“ für die Geschichte
7. Oktober: Brandenburger Tor angestrahlt - Israel gedenkt Opfer von Hamas-Angriff
Zwei Jahre nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel werden in Berlin die Namen der rund 1.200 Opfer verlesen. Zugleich muss die Polizei gegen Gewaltverherrlichung vorgehen. Auch Israel gedenkt den Toten.

Das Brandenburger Tor ist in den Farben der israelischen Flagge angestrahlt.
Foto: Britta Pedersen/dpa
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Israel gedachte heute der Opfer des Hamas-Angriffs vor zwei Jahren, bei dem islamistische Kämpfer mehr als 1.200 Menschen getötet hatten. Am Ort des Nova-Musikfestivals, wo Hamas-Terroristen mehr als 370 Menschen getötet hatten, legten Angehörige am Morgen eine Schweigeminute ein.
Auch in Berlin erinnerten mehrere Gedenkveranstaltungen an die Opfer des Massakers. Am Brandenburger Tor wurden am frühen Morgen die Namen der rund 1.200 Todesopfer verlesen und rund 1.100 Stühle in Gedenken an die Opfer aufgestellt. Am Abend wurden die Worte „Bring them home now“ auf das Brandenburger Tor projiziert. Damit wird gefordert, die verbliebenen Geiseln freizulassen.
Derweil sollten Gespräche über ein Ende des durch den Hamas-Überfall ausgelösten Gaza-Krieges fortgesetzt werden. US-Präsident Donald Trump, der zuletzt einen Friedensplan vorgestellt hatte, äußerte sich optimistisch über die Verhandlungen.
Schweigeminute am Ort des Nova-Musikfestivals
In Israel legten die Menschen um 6:29 Uhr (Ortszeit, 5:29 Uhr MESZ) – dem Beginn des brutalen Hamas-Angriffs vor zwei Jahren – am Ort des Nova-Musikfestivals, der mittlerweile eine Gedenkstätte ist, eine Schweigeminute ein. Auch im weiteren Verlauf des Tages soll in Israel der Opfer gedacht werden.
Kämpfer der radikalislamischen Hamas und mit ihr verbündeter Gruppierungen hatten am 7. Oktober 2023 einen massiven Überraschungsangriff auf Israel gestartet. Tausende Raketen wurden auf israelische Gemeinden abgefeuert, mehr als tausend Kämpfer stürmten in das Land und griffen fast 50 verschiedene Orte an, darunter das Nova-Musikfestival.
Nach israelischen Angaben wurden insgesamt mehr als 1.200 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Es war der schwerste Angriff auf Israel seit seiner Staatsgründung.
Zwei Jahre später sind noch immer 47 Geiseln in der Gewalt der Hamas, darunter auch mehrere deutsche Staatsbürger. Mindestens 25 der Geiseln sollen nach Angaben des israelischen Militärs bereits tot sein.
Merz: „Neue Welle des Antisemitismus“
Der 7. Oktober 2023 sei als „schwarzer Tag in die Geschichtsbücher des jüdischen Volkes“ eingegangen, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Seitdem gebe es in Deutschland eine „neue Welle des Antisemitismus“.
Er rief zur Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft auf. „Gehen Sie heute, gehen sie morgen und übermorgen auf unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu, wo immer es Ihnen möglich ist. Gehen Sie auf die jüdischen Gemeinden zu“, sagte Merz in einer Videobotschaft.
„Zeigen wir alle, dass wir an ihrer Seite stehen. Und dass wir gemeinsam alles dafür tun werden, dass Jüdinnen und Juden hier in Deutschland ohne Angst leben können, dass sie mit Zuversicht leben können“, fuhr der Bundeskanzler fort.
Der britische Premierminister Keir Starmer erinnerte an den „Albtraum“, den viele seit dem 7. Oktober 2023 erlebt hätten. Der Tag sei der schlimmste Angriff auf das jüdische Volk seit dem Holocaust.
Anteilnahme in Deutschland
Auch in Berlin wurde an die Opfer erinnert. Am Brandenburger Tor wurden am frühen Morgen die Namen der rund 1.200 Todesopfer verlesen.
Zudem wurden am Vormittag rund 1.100 Stühle in Gedenken an die Opfer aufgestellt. Einige Stühle sollen dabei ganze Familien symbolisieren. Abends sollen die Worte „Bring them home now“ auf das Brandenburger Tor projiziert werden. Damit wird gefordert, die verbliebenen Geiseln freizulassen.

Am 7. Oktober 2025 in Berlin am Brandenburger Tor, wo Porträts von Israelis zu sehen sind, die seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 ums Leben gekommen sind.
Foto: Sean Gallup/Getty Images
Deutschlandweit sollen Flaggen zum 7. Oktober auf halbmast wehen. An mehreren Orten wird an das Massaker erinnert. Am Berliner Bebelplatz etwa ist eine Mahnwache gegen Antisemitismus geplant, der Gedenktag wird in der Hauptstadt von rund 1.400 Polizisten begleitet.
In Leipzig trifft sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit Juden. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) eröffnet in Berlin eine Ausstellung, die den Angriff auf das Nova-Musikfestival rekonstruiert.
Demonstration verboten – Lautsprecherdurchsagen der Polizei
Eine propalästinensische und antiisraelische Demonstration auf dem Alexanderplatz wurde von der Polizei kurzfristig verboten. Grund sei ein zu erwartender gewaltsamer Verlauf, sagte ein Sprecher. Im Internet hatte es Aufrufe mit gewaltverherrlichenden Sätzen zu dem Massaker der islamistischen Hamas an mehr als 1.200 Israelis gegeben.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) begrüßte die Entscheidung: „Berlin ist kein Ort, an dem Terror, Antisemitismus und bestialische Morde verherrlicht werden dürfen.“
Trotz des Verbots versammelten sich am Abend zahlreiche Demonstranten in der Nähe. Die Polizei sprach von mehreren hundert Demonstranten. Mit Lautsprecherdurchsagen wurden sie aufgefordert, sich zu zerstreuen, dabei kam es zu Rangeleien, Auseinandersetzungen und Festnahmen.
Polizei stoppt Blockade von propalästinensischen Demonstranten
Zuvor hatte die Polizei eine propalästinensische Demonstration mit verbotenen Parolen nach einer Blockade einer Kreuzung in Friedrichshain gestoppt. 17 Menschen wurden vorläufig festgenommen. Die Blockierer hatten Transparente hochgehalten. Auf einem der Banner stand nach einem Bericht der „B.Z.“: „Glory to the fighters“ (deutsch: „Ehre den Kämpfern“).
In der Nähe der Ausstellung zu dem überfallenen Festival in Israel am Tempelhofer Feld stellte die Polizei eine Drohne in der Flugverbotszone fest. Ein 47-jähriger Mann wurde vorübergehend festgenommen und die Drohne beschlagnahmt.
Israel meldet Beschuss
Die israelische Armee hat unterdessen einen Angriff aus dem Gazastreifen gemeldet. Aus dem Norden des Palästinensergebiets sei ein Projektil abgefeuert worden, teilte die Armee am Dienstagmorgen mit.
In der an der Grenze zum Gazastreifen gelegenen Ortschaft Netiv Haasara sei Luftalarm ausgelöst worden. Es sei wahrscheinlich, dass das Projektil „in diesem Gebiet eingeschlagen ist“, erklärte die Armee. „Bislang wurden keine Opfer gemeldet.“
Friedensverhandlungen haben begonnen
Am Montag begannen Delegationen der Hamas und Israels in Ägypten indirekte Gespräche über ein Ende des Krieges. Die dem ägyptischen Geheimdienst nahestehende TV-Sendergruppe „Al-Kahera News“ berichtete später, dass die erste Runde von Gesprächen zwischen der Hamas und den Vermittlern in einer „positiven Atmosphäre“ zu Ende gegangen sei. Die Gespräche sollten am Dienstag in Scharm el-Scheich fortgesetzt werden.
Trump äußerte sich am Montag positiv über die Verhandlungen. „Ich denke, die Hamas hat Dingen zugestimmt, die sehr wichtig sind“, sagte er. „Wir werden einen Gaza-Deal haben, da bin ich mir ziemlich sicher.“
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte sich bei einem Besuch vor einer Woche in Washington hinter Trumps 20-Punkte-Plan gestellt, die Hamas stimmte dem Plan am Freitag in Teilen zu.
Der Plan sieht unter anderem die Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln, die Entwaffnung der Hamas und einen schrittweisen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Dem Plan zufolge soll die Hamas künftig bei der Verwaltung des Gazastreifens keinerlei Rolle mehr spielen. Die radikalislamische Palästinenserorganisation besteht allerdings auf einem Mitspracherecht. (afp/dpa/dts/red)
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