Flugschreiber und Zeugen gefunden – Absturz von Militärmaschine wird untersucht

Zwei Tage nach dem Absturz der russischen Militärmaschine über dem Schwarzen Meer ist einer der beiden Flugschreiber gefunden wurden. Der Flugschreiber wird in Moskau analysiert. Außerdem werden Zeugen befragt, die den Absturz filmten und beobachteten.
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Die Suche nach einem Flugschreiber der abgestürzten russischen Militärmaschine über dem Schwarzen Meer war erfolgreich.Foto: VASILY MAXIMOV/AFP/Getty Images
Epoch Times27. Dezember 2016

Zwei Tage nach dem Absturz einer russischen Militärmaschine über dem Schwarzen Meer ist einer der beiden Flugschreiber gefunden worden. Das Gerät wurde in der Nacht zum Dienstag in einer Tiefe von 17 Metern unter der Meeresoberfläche geortet, wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte. Die Maschine war am Sonntag auf dem Weg von Sotschi nach Syrien mit 92 Menschen an Bord abgestürzt.

Von der Auswertung des Flugschreibers erhoffen sich die Ermittler Hinweise auf die genaue Absturzursache. Der Flugschreiber wird nun in Moskau analysiert. Bis Ergebnisse vorliegen, könne es mehrere Wochen dauern, berichteten russische Nachrichtenagenturen. Interfax zitierte eine Quelle, wonach es sich bei dem gefundenen Gerät um den Flugdatenschreiber handelt, der in „gutem Zustand“ sei.

An Bord eines Flugzeugs befinden sich zwei Aufzeichnungsgeräte: der Flugdatenschreiber, der die technischen Daten während des Fluges registriert, sowie der Stimmenrekorder, der alle Geräusche und Gespräche im Cockpit aufzeichnet.

Zeugen gefunden, die den Absturz filmten

Weitere Hinweise erhoffen sich die Behörden durch die Befragung von Zeugen. Einer von ihnen habe den „Start, den Flug und den Absturz des Flugzeugs ins Meer gefilmt“, erklärten die Ermittler.

Bislang wurden zwölf Leichen und 156 Leichenteile geborgen, wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte. Außerdem seien acht Teile der abgestürzten Tupolew Tu-154 gefunden worden, darunter Fragmente des Rumpfs und des Triebwerks.

Nach Angaben der Suchmannschaften sind die Trümmerteile über einen Radius von 500 Metern verstreut. Insgesamt sind mehr als 3500 Helfer, 45 Schiffe, 15 U-Boote, zwölf Flugzeuge, fünf Hubschrauber sowie zahlreiche Drohnen im Einsatz.

Als Unglücksursache vermuten die Behörden einen Pilotenfehler oder ein technisches Problem. Der Inlandsgeheimdienst FSB erklärte, für die These eines Anschlags spreche derzeit nichts. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf vier Möglichkeiten: ein Pilotenfehler, ein technischer Defekt, schlechter Treibstoff oder ein Fremdobjekt im Triebwerk. Ein „Terrorakt“ ist demnach unwahrscheinlich.

Armeechor des Alexandrow-Ensembles verlor auch seinen Dirigenten

An Bord der Maschine war ein großer Teil des Armeechors, der bei den Neujahrsfeiern auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien auftreten sollte. Russland unterstützt die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad seit September 2015 auch durch Luftangriffe im Bürgerkrieg.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu kündigte mit Blick auf den Armeechor an, das Alexandrow-Ensemble solle „so schnell wie möglich“ wiederaufgebaut werden. Dafür sollten mögliche Kandidaten zum Vorsingen eingeladen werden, „um die besten Leute auszuwählen“.

Zudem werde er 70 Wohnungen für das Ensemble anmieten lassen, die den neuen Mitgliedern angeboten werden würden, erklärte Schoigu.

Das Alexandrow-Ensemble verlor durch das Unglück seinen Dirigenten Waleri Chalilow und rund ein Drittel seiner Mitglieder. Das Ensemble ist als Chor der Roten Armee bekannt und gilt als wichtiges russisches Nationalsymbol.

Präsident Wladimir Putin hatte nach dem Absturz für Montag eine eintägige Staatstrauer angeordnet. Die Stadt Sotschi sagte ihre Neujahrsfeier auf dem zentralen Platz wegen des Unglücks ab. (afp)



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