Ärzte ohne Grenzen: Libyen kann keine Lösung für Flüchtlingskrise sein – Chaos kam mit Regime-Change

Libyen steckt im Kriegschaos - und das nicht zuletzt wegen dem Eingreifen des Westens. Seit dem Sturz von Machhaber Gaddafi herrscht Krieg und Terror im Land. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht - in Richtung Europa.
Titelbild
Sirte, Libyen 2016Foto: FABIO BUCCIARELLI/AFP/Getty Images
Epoch Times4. April 2017

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat davor gewarnt, bei der Lösung der Migrationskrise auf das Kriegsland Libyen zu setzen. „Es ist einfach unmöglich, dass Libyen Teil irgendeiner Lösung ist“, sagte Generaldirektor Arjan Hehenkamp in Rom.

Hehenkamp schilderte seine Eindrücke aus Lagern in dem nordafrikanischen Land, in denen Migranten oft auf unbestimmte Zeit interniert sind. MSF leiste in sieben Lagern medizinische Hilfe, in denen die Menschen unter „miserablen“ Umständen lebten.

Die Lager würden von verschiedenen Milizen kontrolliert.

Regime-Change führte ins Chaos

Seit dem mit Hilfe des Westens herbeigeführten gewaltsamen Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi in 2011 versinkt das Land zunehmend im Chaos.

Im Mai 2014 entstand aus dem Machtvakuum ein weiterer Krieg, in dem rivalisierende Milizen gegeneinander kämpften, was zum vollständigen politischen und wirtschaftlichen Zusammenbruch sowie zur Spaltung des Landes in einen westlichen und in einen östlichen Machtblock führte. 2015 wurde zwischen den rivalisierenden Lagern aus Tobruk und der Hauptstadt Tripolis ein Friedensvertrag vereinbart, welcher bis 2018 den Neuaufbau des libyschen Staates und seiner Institutionen, sowie eine Einheitsregierung unter Fayiz as-Sarradsch vorsieht.

2016 nahm die Einheitsregierung in Tripolis ihre Arbeit auf. Allerdings blieb Libyen auch nach dem Friedensvertrag weiterhin in einen westlichen as-Sarradsch unterstützenden und einen östlichen Landesteil gespalten, in dem Chalifa Haftar großen Einfluss besitzt. Im Februar 2017 einigten sich die beiden Machtblöcke in Grundzügen für gesamt libysche Parlamentswahlen 2018, welche gemeinsam durch den östlichen Abgeordnetenrat und den westlichen Hohen Staatsrat organisiert werden sollen.

Zwischen dem Machtkampf der beiden Landeshälften agieren durch das hervorgerufene Machtvakuum die Milizen der selbsternannten 3. Regierung unter Chalifa al-Ghweil und der Terrororganisationen Islamischer Staat und Al-Qaida. (Quelle: Wikipedia)

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(dpa/so)



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