„Ärzte ohne Grenzen“ will von EU und Mitgliedsstaaten keine Gelder mehr

Dies sei aus Protest gegen "die Abschottungspolitik der Europäischen Union" entschieden worden, teilte die Organisation am Freitag in Brüssel mit.
Titelbild
Mitglieder der französischen NGO “Ärzte ohne Grenzen” und der “SOS Mediterranee” bei der Verteilung von Lebensmitteln an Migranten und Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffes "Wassermann", am 25. Mai 2016.Foto: GABRIEL BOUYS / AFP / Getty Images
Epoch Times17. Juni 2016

Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" will keine Gelder mehr bei der EU und ihren Mitgliedstaaten beantragen: Dies sei aus Protest gegen "die Abschottungspolitik der Europäischen Union" entschieden worden, teilte die Organisation am Freitag in Brüssel mit. Man verzichte damit auf Finanzierungen in Höhe von derzeit rund 50 Millionen Euro jährlich und setze verstärkt auf Privatspender. Auch bei der Bundesregierung sollen keine neuen Gelder beantragt werden.

"Die verheerenden Auswirkungen der EU-Abschottungspolitik für Menschen auf der Flucht, besonders für verletzliche Gruppen wie Schwangere, Kinder und unbegleitete Minderjährige, erleben unsere Teams täglich – in Europa, an dessen Außengrenzen und bis in die Herkunftsländer hinein", so Florian Westphal, Geschäftsführer von "Ärzte ohne Grenzen Deutschland".

"Der EU-Türkei-Deal ist kein Erfolg, wie die deutsche Regierung behauptet. Er versucht nur, Notleidende aus Europa fernzuhalten." Man sehe schon jetzt einen "Dominoeffekt geschlossener Grenzen". "Die EU-Staaten sind durch ihre Abschottung zur Türkei mit dafür verantwortlich, dass im Norden Syriens rund 100.000 Vertriebene nur wenige Kilometer entfernt von der Front mit dem sogenannten `Islamischen Staat` an der türkischen Grenze festsitzen, die ebenfalls geschlossen ist", sagte Westphal.

"Ärzte ohne Grenzen" finanziert sich nach eigenen Angaben zu 92 Prozent aus Privatspenden. Der Anteil institutioneller Gelder liegt demnach bei knapp sieben Prozent. Im Jahr 2015 habe man 19 Millionen Euro von EU-Institutionen, 37 Millionen Euro von EU-Mitgliedstaaten sowie 6,8 Millionen Euro von Norwegen, von dem ebenfalls keine Gelder mehr angenommen werden, erhalten, so die Organisation.

(dts Nachrichtenagentur)



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