Anhaltende Kritik an Afghanistan-Politik der Bundesregierung

Titelbild
Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU), 25. August. 2021.Foto: Maja Hitij/Getty Images
Epoch Times26. August 2021

Die Afghanistan-Politik der Bundesregierung steht kurz vor dem Ende der Evakuierungsflüge aus Kabul weiter massiv in der Kritik.

Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, kritisierte am Donnerstag im Sender Radioeins, am meisten machten „der Umgang mit den Ortskräften wütend und die Konzeptlosigkeit der Bundesregierung seit Ende April“. Die Grünen äußerten Zweifel an dem Vorhaben, nach Ende der Militärmission zivile Evakuierungsflüge zu organisieren.

Die Situation ist „nicht überraschend“

Es sei nicht überraschend gewesen, dass die radikalislamischen Taliban das „Machtvakuum“ in Afghanistan nach Abzug der internationalen Truppen im Mai genutzt hätten, sagte Bundeswehrverbandschef Wüstner. „Uns hat eher überrascht: die Überraschtheit der Politik.“ Viele Experten und auch die Streitkräfte hätten „in den letzten Monaten und Jahren auf diese Situation hingewiesen“.

Zu den ehemaligen Ortskräften der Bundeswehr sagte Wüstner: „Seit vielen Tagen rufen bei uns Tag und Nacht Menschen an, nicht nur aus Afghanistan, auch afghanische Menschen, die jetzt in Deutschland seit mehreren Jahren leben, die natürlich um ihre Angehörigen bangen, und in einer gewissen Art und Weise ist man hilflos.“

Er sei sich sicher, „dass die Bundeswehr alles versucht, diese Menschen noch abzuholen und auch da noch den Fehler, der begangen wurde, der in diesem Chaos begangen werden kann, dass man den versucht auszumerzen“, sagte Wüstner. Die Bundeswehr könnte Medienberichten zufolge ihre Luftbrücke aus Kabul schon am Donnerstag beenden.

Lindner zweifelt an Evakuierungspläne

Der Grünen-Sicherheitspolitiker Tobias Lindner bewertete die Möglichkeiten der Evakuierungen nach Ende der Militärflüge skeptisch. Es gebe zwei Probleme: „Das eine ist, es gibt ja keinen zivilen Flughafen mehr in Kabul – der ist schwer demoliert“, sagte Lindner im Sender Inforadio. „Es müsste erst mal darum gehen, einen zivilen Flugbetrieb wieder aufzubauen.“

Als zweiten Punkt führte Lindner eine Formulierung an, die von den Taliban als Voraussetzung für die Ausreise von Afghanen nach Ende der Militäraktion genannt worden sein soll. „In der Formulierung heißt es, ‚Personen mit legalen Dokumenten können ausreisen'“, sagte der Grünen-Politiker. Es stelle sich die Frage, was mit legalen Dokumenten gemeint sei „in der Definition der Taliban“.

Der deutsche Botschafter Markus Potzel, der in Doha mit den Taliban verhandelt, hatte am Mittwoch erklärt, die Islamisten hätten zugesagt, auch nach dem vollständigen Abzug der internationalen Truppen weiter Afghanen aus dem Land ausreisen zu lassen.

Der Taliban-Chefunterhändler Scher Mohammed Abbas Staniksai habe zugesichert, Afghanen „mit gültigen Dokumenten“ könnten das Land nach dem 31. August mit kommerziellen Flügen verlassen, teilte Potzel mit.

Lindholz  zieht Untersuchungsausschuss in Betracht

Die Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Andrea Lindholz (CSU), mahnte eine umfassende Aufarbeitung der Afghanistan-Politik an. Sie kann sich dafür auch einen Untersuchungsausschuss vorstellen: „Niemand wird sagen, dass wir ohne Aufarbeitung hier rauskommen. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Untersuchungsausschuss ist eine davon“, sagte Lindholz am Donnerstag „Bild live“.

Sie verwies zugleich darauf, dass die verbleibenden vier Wochen bis zu Bundestagswahl „definitiv nicht der richtige Zeitpunkt“ dafür seien. Im Vordergrund stehe jetzt, Menschen zu retten, Ortskräfte und deutsche Staatsbürger aus Afghanistan herauszuholen.

Laschet nennt Abzug von US-Truppen „bittere Enttäuschung“

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat seine Enttäuschung über den bevorstehenden Abzug der US-Truppen aus Afghanistan zum Ausdruck gebracht.

Dass ausgerechnet die Amerikaner, die nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Luftbrücke Millionen von Menschen in Deutschland geholfen hätten, sich jetzt nicht zur Fortsetzung der Rettungsmission in der Lage sähen, sei „eine bittere Enttäuschung“, sagte der Unionskanzlerkandidat am Donnerstag in Düsseldorf.

Der Abzug aus Afghanistan bedeute „erneut eine Niederlage des Westens gegenüber einem autoritären, mittelalterlichen Gewaltdenken der Taliban“, sagte Laschet. Nun gehe es darum, alle zu schützen, die besonders unter dem System der radikalislamischen Taliban leiden.

Das betreffe etwa Menschenrechtler, Aktivisten und Journalisten. „Wir erwarten von den Taliban – auch die internationale Staatengemeinschaft – dass diesen Frauen freies Geleit gewährt wird“, forderte er. Es müsse auch über den 31. August hinaus eine Möglichkeit gefunden werden, Menschen über den Landweg oder mithilfe der zivilen Luftfahrt aus Afghanistan herauszubringen.

Auf Dauer brauche es ein „größeres, europäisch abgestimmtes Konzept der Aufnahme von schutzbedürftigen Ortskräften, aber auch solchen, die sich besonders engagiert haben“, forderte der Ministerpräsident.

Auch für die deutsche Außenpolitik zog Laschet Konsequenzen aus der Lage in Afghanistan. „So etwas darf nicht wieder passieren“, sagte er. Auf Bundesebene brauche es einen nationalen Sicherheitsrat im Kanzleramt, in dem alle Informationen aus Stellen wie dem Auswärtigen Amt oder den Nachrichtendiensten rechtzeitig zusammenlaufen. „Das hätte uns die Situation der letzten Tage erspart“, folgerte der CDU-Vorsitzende. (afp/dl)



Unsere Buchempfehlung

Bei der Gründung der Vereinten Nationen und der Ausarbeitung der UN-Charta spielte die damalige Sowjetunion eine entscheidende Rolle. Auch nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Regimes blieb ihr kommunistisches Erbe in den Vereinten Nationen weitgehend erhalten. Die Leiter vieler wichtiger UN-Agenturen sind Kommunisten oder gleichgesinnte Sympathisanten. Viele Generalsekretäre der UNO waren Sozialisten und Marxisten.

Die heutigen transnationalen politischen und wirtschaftlichen Gruppierungen haben enorme Ressourcen unter Kontrolle. Von großen Themen wie Umwelt, Wirtschaft, Handel, Militär, Diplomatie, Wissenschaft und Technologie, Bildung, Energie, Krieg und Einwanderung bis hin zu kleinen Themen wie Unterhaltung, Mode und Lifestyle werden alle zunehmend von Globalisten manipuliert.

Sobald eine globale Regierung gebildet ist, wäre es einfach, mit einem einzigen Befehl die ganze Menschheit zu verändern oder sogar zu zerstören. Genau darum geht es im Kapitel 17 des Buches „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ mit dem Titel: „Globalisierung - Ein Kernstück des Kommunismus“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion