Anschläge von Madrid besiegelten Niedergang der ETA

Abscheu vor Terror in Spanien - «Sie hat sich selbst erschöpft»
Epoch Times23. März 2006

Madrid – Fast 40 Jahre hat die baskische Untergrundorganisation ETA mit Bomben und Kugeln für ein unabhängiges Baskenland gekämpft. Doch ihr Ende besiegelte ein Terroranschlag, den sie selbst gar nicht verübte. Die Explosionen, die am 11. März 2004 Madrid erschütterten und 191 Menschen in den Tod rissen, lösten eine solche Abscheu in Spanien aus, auch bei den Anhängern der ETA, dass sie für die Organisation den Anfang vom Ende bedeuteten. Sie verkündete schließlich am Mittwoch eine dauerhafte Waffenruhe.

«Paradoxerweise haben die Anschläge vom 11. März das Ende des ETA-Terrorismus eingeleitet», sagte Javier Ortiz, politischer Beobachter für zahlreiche baskische Medien. In den vergangenen Jahren wurden mehr als 200 Mitglieder der Organisation festgenommen, darunter viele Führungsfiguren. Jose Luis Zubizarreta, ein früheres Mitglied der baskischen Regionalregierung, verweist auf die Schwächung der ETA durch die zahlreichen Polizeiaktionen. Die Organisation «hat das Ende eines Zyklus erreicht. Sie hat sich selbst erschöpft.» Dem widerspricht Ortiz. Die ETA habe noch reichlich Geld zur Verfügung, Zugang zu den internationalen Waffenmärkten, hunderte Anhänger und etwa 50 aktive Kommando-Mitglieder.

«Die Basken im allgemeinen und sogar ETA-Anhänger sind zu dem Schluss gekommen, dass sie mit friedlichen, politischen Mitteln mehr erreichten können als mit dem Zünden von Bomben», erklärte Ortiz. Den letzten tödlichen Anschlag verübte die ETA im Mai 2003. Damals wurden zwei Polizisten in Navarra bei einer Bombenexplosion getötet. Auch seit den Anschlägen von Madrid hat die ETA weiter Bomben gelegt, einige größer, die meisten kleiner. Allerdings bemühte sich die Organisation, Todesopfer zu vermeiden: Sie wählte leer stehende Gebäude als Ziel aus, warnte telefonisch vor den Sprengsätzen und versah einige Bomben sogar mit Warnschildern.

Im Dezember 2004 zündete die ETA an einem Tag sechs kleine Bomben. Das frühere Mitglied Teo Uriarte schrieb die Zurückhaltung schon damals den Anschlägen von Madrid zu. «Die ETA will Angst verbreiten. Sie will Aufmerksamkeit erregen, kann es sich aber nicht leisten, Menschen zu töten», sagte er. «Darum zündet sie Bomben von der Größe einer Schokoladentafel.»

Dauerhafte Waffenruhe zugesagt

Ortiz erklärte, wahrscheinlich werde der spanische Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero jetzt Verhandlungen mit der ETA aufnehmen. Er habe die historische Chance, das Ende der Euskadi Ta Askatasuna zu besiegeln. Und die scheint es ernst zu meinen. In ihren Stellungnahmen vom Mittwoch und Donnerstag sprach sie überraschenderweise von einer dauerhaften Waffenruhe. Eine solche Zusage hatte sie in der Vergangenheit stets vermieden, so auch 1998, als der Waffenstillstand 14 Monate andauerte und die Gewalt danach wieder aufflammte.

Die ETA und ihr politischer Flügel Batasuna beobachten die Entwicklung der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) genau. Doch die IRA hatte keine Zusage für einen dauerhaften Frieden gegeben, als sie im vergangenen Juli die Waffen niederlegte.



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