Anwalt Giuliani: Vorwürfe an Bidens Familie – „Eine Gaunerei, die seit 30 Jahren andauert“
Auf „Fox News“ hat der ehemalige Bürgermeister von New York und Anwalt Rudy Giuliani seine Vorwürfe an Joe Biden und dessen Sohn Hunter im Zusammenhang mit der Laptop-Affäre erneuert. Er wirft dem Präsidentschaftskandidaten vor, aus persönlichen Interessen weich gegenüber China zu sein.

Rudy Giuliani.
Foto: Chip Somodevilla/Getty Images
John Ratcliffe, Chef der nationalen Geheimdienste der USA, erklärte am Montag (19.10.), dass es keine Anhaltspunkte bezüglich einer „russischen Desinformationskampagne“ im Zusammenhang mit der Laptop-Affäre um Hunter Biden gibt. Der Inhalt der Festplatte deutete darauf hin, dass der Laptop Hunter Biden zuzuordnen ist, dem Sohn des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden. Der Geheimdienst sieht keine Hinweise auf eine russische Verwicklung.
Das Biden-Wahlkampfteam hatte zuvor behauptet, die Berichterstattung der „New York Post“ (NYP) sei Ausdruck einer russischen Desinformationskampagne im Vorfeld der Wahlen. Das Biden-Team sagte jedoch nicht, dass die Inhalte auf der Festplatte gefälscht oder der Laptop auf illegale Weise in russischen Besitz gekommen seien. Auf der Festplatte sollen sich hundert private Aufnahmen von Hunter Biden befunden haben.
Ratcliffe erklärte gegenüber „Fox News“ bezüglich der Behauptungen, der Kreml könnte in die Angelegenheit verwickelt sein:
„Lassen Sie mich, das deutlich machen: Die Geheimdienste glauben nicht daran, weil es keine nachrichtendienstlichen Informationen gibt, die diese These unterstützen. Wir haben auch keine solchen mit Adam Schiff [der die These von der russischen Desinformation ebenfalls vertritt; d. Red.] oder anderen Mitgliedern des Kongresses geteilt.“
Giuliani: „Gaunerei, die seit 30 Jahren andauert“
Donald Trumps Anwalt Rudy Giuliani hat indes seine Vorwürfe an die Biden-Familie erneuert. Im Fox-News-Format „The Story“ warf er am Donnerstag der Vorwoche der Biden-Familie vor, „Joes Amt über 30 Jahre hinweg an den höchsten Bieter verschachert“ zu haben.
„Meine These ist, dass es sich dabei um einen Fall von Gaunerei handelt, die bereits seit 30 Jahren andauert.“
Joe Biden hatte stets bestritten, in geschäftliche Aktivitäten seines Sohnes eingeweiht gewesen zu sein. Inhalte der Festplatte, die der NYP vorliegen, liefern allerdings nach Angaben der Zeitung deutliche Hinweise, dass Hunter Biden seinen Vater einem Vorstandsmitglied der ukrainischen Burisma Holdings vorgestellt hatte, als dieser noch Vize-Präsident war. Hunter Biden selbst war von 2014 bis Frühjahr 2019 in der Führung des ukrainischen Energiekonzerns tätig.
Wie Fox News berichtet, hat Giuliani auf dem Datenträger Hinweise gefunden, dass die Biden-Familie in China geschäftliche Interessen verfolgte. Diese lassen Joe Bidens sehr zurückhaltende Politik gegenüber dem totalitären Regime in Peking als Vizepräsident in neuem Licht erscheinen.
Bank of China soll 1,5 Milliarden US-Dollar zugesagt haben
Giuliani wies in der Fox-News-Sendung daraufhin, dass Hunter Biden Miteigentümer einer privaten Beteiligungsgesellschaft gewesen war, die eine „Zusage“ in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar vonseiten der Bank of China erhalten hatte.
Neben Hunter Biden und Christopher Heinz, dem Stiefsohn von Ex-Außenminister John Kerry, soll ein Familienmitglied des verstorbenen Mafiabosses James „Whitey“ Bulger Miteigentümer des Fonds gewesen sein, der den Namen „Bohai Harvest“ trägt. Der technische Name der Gesellschaft war BHR Partners.
Die Beziehungen Hunter Bidens nach China reichen einem Bericht des „New Yorker“ bis ins Jahr 2012 zurück. Damals standen er und sein Geschäftspartner Devon Archer bereits im Kontakt mit Jonathan Li, der den Beteiligungsfonds Bohai Capital managte.
Im Juni 2013 wurden sich die Akteure und einige weitere Geschäftspartner über die Gründung eines Fonds mit Namen BHR Partners einig. Hunter Biden fungierte erst als unbezahltes Vorstandsmitglied und erwarb erst nach dem Ende der Amtszeit seines Vaters im Weißen Haus einen Anteil am Fond, heißt es in dem Bericht weiter.
Familien von Biden, Kerry und Mafiaboss in Deal involviert
Hunter hatte 2013 seinen Vater auf einem offiziellen Besuch in Peking begleitet. Dort habe er Li „auf eine Tasse Kaffee“ getroffen, wie er gegenüber dem „New Yorker“ erklärte. Allerdings wurde 12 Tage nach dem Besuch die Auflage des Fonds durch das Regime genehmigt. Li wurde Geschäftsführer, Hunter Biden erwarb später einen Anteil von zehn Prozent. Der Fonds bietet nicht nur privaten Unternehmen Gelegenheit, ihr Geld anzulegen, sondern auch den größten Staatsbanken des chinesischen KP-Regimes und lokalen Regierungseinrichtungen.
Hunter Bidens Anwalt zufolge war dieser daran interessiert, „Wege zu finden, um chinesisches Kapital auf internationale Märkte zu bringen“. Hunter Biden zog sich im April 2020 aus dem Vorstand des Fonds zurück, behielt jedoch seinen zehnprozentigen Anteil.
Wie „Fox News“ berichtete, zweifelt Giuliani, dass Joe Biden seine Politik als Vizepräsident scharf von den geschäftlichen Interessen seines Sohnes in China getrennt hat. Vielmehr ließe die Sonnenscheinpolitik der Obama-Regierung und dem Vizepräsident Biden gegenüber China einen Bezug zu den Geschäftsinteressen seines Sohnes und des Stiefsohns des hochrangigen demokratischen Politikers John Kerry erkennen.
„Als Vizepräsident hat Joe Biden mit China verhandelt und man kann sagen, er ist jedes Mal in China über den Tisch gezogen worden“, erklärte Giuliani, „währenddessen haben sein Sohn, der Stiefsohn des Außenministers und der Neffe eines der bedeutsamsten Köpfe des organisierten Verbrechens in Amerika eine 1,5-Milliarden-Zusage für ihre völlig unnütze Beteiligungsgesellschaft bekommen.“
Hunters Drogenprobleme
Der Trump-Anwalt sieht auch einen möglichen Zusammenhang mit Alkohol- und Drogenproblemen, unter denen Hunter Biden phasenweise litt und die 2013 unter anderem zu seiner Entlassung aus den US-Streitkräften geführt hatten. Giuliani meint, dass die E-Mails auf der Festplatte aus einer Zeit stammen, in der diese Probleme wieder zutage getreten sind – und so kompromittierendes Material entstanden sein könnte, das Peking gegen die Familie Biden habe nutzen können.
Die Einigung über die Gründung des Fonds sei geschehen, als Hunter Biden seinen Vater 2013 auf der Air Force Two des Vizepräsidenten nach China begleitet hatte. Joe Biden hatte damals mit Vertretern des KP-Regimes – weitgehend erfolglos – darüber verhandelt, die chinesische Militärpräsenz auf Inseln im Pazifik zu reduzieren, die Gegenstand eines Streits mit Japan waren.
„Joe kam mit netten, guten Worten über China zurück“, schilderte Giuliani.
„Er war es, der gesagt hatte, China sei keine Bedrohung und kein Rivale. Er ist der einzige Mensch in der Welt, der so etwas sagen würde. War das eine Folgewirkung davon, dass sein Sohn, der schwer von Drogen abhängig war, von China Zusagen über 1,5 Milliarden Dollar erhalten hatte?“
Joe Biden verfolgte jedoch schon vor dem Besuch seines Sohnes in Peking eine samtweiche Linie gegenüber der kommunistischen Diktatur. Diese ging so weit, dass er 2011 in einer Rede vor der Universität Sichuan Verständnis für die „Ein-Kind-Politik“ des Landes äußerte, die von Anbeginn an mit schwersten Menschenrechtsverletzungen verbunden war.
„Spreche nicht gerne über Drogensucht – nationale Sicherheit aber in Gefahr“
Giuliani geht davon aus, dass auch Joe Biden geschäftliche Interessen gehabt haben könnte. In der Korrespondenz zwischen Hunter Biden und James Gilliar von der internationalen Consulting-Firma J2cR über Details eines möglichen lukrativen Engagements in China, die sich unter den E-Mails auf der Festplatte befinde, sei auch die Rede gewesen von Anteilen von „10 Jim“ und die andere wie „10, von H für den Großen“ bezeichnet wurden. Giuliani vermutet, dass mit dem „Großen“ Joe Biden selbst gemeint sein könnte.
Dass er die Drogenprobleme Hunter Bidens aufbringe, sei „nichts, worauf ich stolz bin“, erklärte Giuliani weiter. Die Linke habe sich gegenüber der Familie von Donald Trump auch nicht besser verhalten und vor allem sei der Umstand in diesem Zusammenhang politisch von Belang:
„Ich hasse es, über seine Drogenabhängigkeit zu sprechen, weil er diesbezüglich mein Mitgefühl hat. Aber es gibt einen wirklich wichtigen Punkt diesbezüglich: Es ist ein Risiko für die nationale Sicherheit“, so Giuliani gegenüber „Fox“.
Biden-Team will Giuliani-Aussagen nicht kommentieren
Joe Biden und dessen Wahlkampfteam und sonstige Personen lehnten bislang einen Kommentar zur „Laptop-Affäre“ ab. Biden-Familienanwalt George Mesires erklärte, Aussagen von Rudy Giuliani bräuchten nicht kommentiert zu werden, weil dieser sich bereits mehrfach dadurch als „unehrlich“ entlarvt hätte, dass er „längst diskreditierte Verschwörungstheorien über die Familie Biden“ verbreitete, bei denen er sich „offen auf Akteure mit Verbindung zum russischen Geheimdienst“ stütze.
Der Autor Peter Schweizer, der 2018 sein Buch „Secret Empires“ vorstellte, schreibt darin über Hunters Aktivitäten in China und der Ukraine. Er spricht von einer neuen, rechtlich kaum fassbaren Form von Korruption, der „Stellvertreter-Korruption“, in die namhafte Politiker der USA und deren Familien involviert sind.
Dieses System, so Schweizer, würde „gutes Geld für den Politiker, seine Familie und Freunde“ bringen und amerikanische Politiker „verwundbar hinsichtlich finanziellen Drucks aus Übersee“ machen. Das Interesse der Chinesen an Hunter Biden beziehe sich vor allem auf dessen „guanxi“, was ein anderes Wort für „Vitamin B“ – also Beziehungen – in der Geschäftswelt darstelle.
Reinhard Werner schreibt für die Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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