Argentinien stoppt Transgender-Eingriffe an Kindern
In Argentinien hat Präsident Javier Milei eine neue Verordnung erlassen, die geschlechtsangleichende Eingriffe bei Minderjährigen untersagt. Zudem schränkt die Regierung die Unterbringung biologischer Männer in Frauengefängnissen ein. Die Maßnahmen orientieren sich an jüngsten Entwicklungen in den USA und stoßen auf scharfe Kritik von LGBTQ*-Organisationen.

Proteste gegen Präsident Milei in Argentinien.
Foto: Cristina Sille/dpa
Argentiniens Präsident Javier Milei hat eine Verordnung in Kraft gesetzt, die sogenannte geschlechtsangleichende Behandlungen (GAC) für Personen unter 18 Jahren untersagt. Außerdem ordnet der Rechtsakt Restriktionen bezüglich der Unterbringung biologischer Männer, die sich als weiblich identifizieren, in Haftanstalten.
Wie bereits bezüglich des jüngst verkündeten Austritts aus der Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgt Milei damit dem Beispiel des US-Präsidenten Donald Trump. Dieser hatte ähnliche Verordnungen bereits in den ersten Tagen seiner zweiten Amtszeit publiziert.
Milei: Transgender-Behandlungen für Minderjährige sind „Kindesmissbrauch“
In einer Pressekonferenz am Mittwoch, 5. Februar, erläuterte Präsidentensprecher Manuel Adorni, dass damit ein 2012 verabschiedetes Gesetz aufgehoben werde, das solche Behandlungen erlaubte. Voraussetzung dafür war eine Zustimmung der Eltern. Allerdings konnte diese unter bestimmten Umständen auch durch ein richterliches Urteil ersetzt werden. Adorni fügte hinzu, dass auch reversible Behandlungen wie Hormontherapien durch das Verbot umfasst seien.
Aus dem Präsidentenamt kam zudem eine Erklärung, in der Erwägungen der Konsensfähigkeit und der Sicherheit zur Begründung des Schrittes zitiert wurden. In dieser hieß es, Kinder verfügten nicht über die erforderliche Reife, um irreversiblen Transgender-Behandlungen zuzustimmen. Der Präsident ließ weiter mitteilen:
„Gender-Ideologie, die auf die Spitze getrieben und gewaltsam oder durch psychologischen Zwang an Kindern angewandt wird, stellt schlicht und einfach Kindesmissbrauch dar.“
Befürworter sehen medizinische Notwendigkeit und Beitrag zur Suizidprävention
In den USA haben mittlerweile mehr als 20 Bundesstaaten Gesetze, die geschlechtsangleichende Eingriffe an Minderjährigen verbieten und die Beteiligung daran als Straftat einstufen. Zu den Befürwortern der Möglichkeit, solche vorzunehmen, gehören die American Academy of Pediatrics und die World Professional Association for Transgender Health.
Sie argumentieren, Eingriffe dieser Art seien medizinisch notwendig, um Geschlechtsdysphorie zu behandeln. Das Fehlen solcher Möglichkeiten könne Depressionen oder gar Selbstmordneigungen bei Betroffenen zur Folge haben. Dabei zitieren sie Studien, deren Teilnehmerzahlen unterschiedlich waren und teilweise eine niedrige dreistellige Anzahl nicht überstieg.
Demgegenüber weisen Gegner von geschlechtsangleichenden Behandlungen an Minderjährigen darauf hin, dass die Unsicherheit über die Geschlechtsidentität nur ein Teilaspekt behandlungsbedürftiger Krankheiten im Teenageralter sein könne. Häufig sei diese auch nur eine Phase in der Persönlichkeitsentwicklung. Dies müsse jedoch eine adäquate psychotherapeutische Behandlung und keine irreversiblen Eingriffe zur Folge haben.
Diagnosen von Geschlechtsdysphorie in den USA innerhalb von vier Jahren verdreifacht
Es gibt kaum öffentlich zugängliche, umfassende Statistiken darüber, wie häufig Geschlechtsdysphorie in Argentinien diagnostiziert wird und welche Behandlungsschritte sich anschließen. In den USA stieg die Zahl der diagnostizierten Fälle unter Kindern und Jugendlichen von 15.172 im Jahr 2017 auf 42.167 im Jahr 2021.
In 71 Prozent der Fälle waren Minderjährige aus der Mehrheitsbevölkerung betroffen. Im Beobachtungszeitraum wurden 17.683 betroffene Jugendliche deshalb mit Pubertätsblockern oder Hormonen behandelt. Zwischen 2019 und 2021 gab es in den USA 56 Fälle von Geschlechtsoperationen an Minderjährigen zwischen 13 und 17 Jahren infolge einer Dysphoriediagnose. Eine Mastektomie – die chirurgische Entfernung von Brustgewebe – fand 2019 in 238, 2020 in 256 und 2021 in 282 Fällen statt.
Kritiker geschlechtsangleichender Maßnahmen bei Minderjährigen sehen in dem deutlichen Anstieg der Fälle in der Mehrheitsbevölkerung den Ausdruck künstlich geschürter Unsicherheit. Mediale Aufmerksamkeit für das Thema verstärke diesen, so der Eindruck. Dazu kämen finanzielle Interessen an einem wachsenden Markt für Medikamente und medizinische Eingriffe. Auch Argentiniens Präsident Javier Milei teilt diesen Argwohn.
Milei: „Kranker Wokeismus“ als Kontext von „Gender-Ideologie“
In einer Rede vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos sprach er jüngst von einem „kranken Wokeismus“, dessen Ausdrucksform die „Gender-Ideologie“ sei. Dieser sei eine Gefahr für die zivilisatorischen Grundlagen des Westens. In Buenos Aires selbst nahmen am 1. Februar mehrere Tausend Angehörige der LGBTQ*-Community an einem Protest gegen die Politik des Staatsoberhauptes teil.
Auf der Pressekonferenz am Mittwoch äußerte Adorni auch, dass Gefangene künftig nach dem zum Zeitpunkt ihrer Straftat festgestellten Geschlecht untergebracht würden. Biologische Männer, die sich als weiblich identifizieren, würden jedenfalls von Frauengefängnissen ausgeschlossen, wenn sie wegen Sexualverbrechen, Menschenhandel oder Gewaltdelikten gegen Frauen verurteilt worden seien. Adorni betonte:
„Diese Entscheidung wird ein viel vernünftigeres System ermöglichen, das die Sicherheit aller weiblichen Insassen garantiert.“
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
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