Armenier flüchten aus der Region Berg-Karabach in die Regionalhauptstadt

Titelbild
Armenier flüchten aus Eriwan in die regionale Hauptstadt Stepanakert, 22. November 2020. Grund ist der am 9. November von Russland vermittelte Waffenstillstand.Foto: KAREN MINASYAN/AFP über Getty Images
Epoch Times25. November 2020

Im Zuge des Waffenstillstands für die Kaukasusregion Berg-Karabach hat Aserbaidschan nach eigenen Angaben die Kontrolle über den Bezirk Kalbadschar von Armenien übernommen. Wie das Verteidigungsministerium in Baku in der Nacht zum Mittwoch erklärte, betraten „Einheiten der aserbaidschanischen Armee am 25. November das Gebiet Kalbadschar“. Am Freitag war bereits der Bezirk Aghdam an Aserbaidschan übergegangen, am 1. Dezember soll Laschin als letzte Region folgen.

Der Bezirk Kalbadschar liegt zwischen Armenien und der umstrittenen Region Berg-Karabach, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört aber hauptsächlich von Armeniern bewohnt und kontrolliert wird.

Putin und die Türkei

Vor der Übergabe des Bezirks telefonierte der russische Präsident Wladimir Putin mit seinen Amtskollegen in Aserbaidschan und Armenien. Nach Angaben des Kremls erörterte er dabei „die Modalitäten der Arbeit der russischen Friedenstruppen“ in der Region.

Putin plane zudem, zusammen mit der Türkei, ein „gemeinsames Zentrum zur Beobachtung des Waffenstillstands“ zu schaffen. Die Türkei bot an, mit eigenen Bodentruppen die Einhaltung des Waffenstillstands zu unterstützen. Russland lehnte ab.

Am 10. November wurde der seit dem 27. September tobende Streit zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach durch eine Vereinbarung beendet, die von russischen Truppen gesichert werden soll.

120 Orte künftig von Aserbaidschan verwaltet

Vor der Ankunft der Aserbaidschaner sammelten einheimische Armenier Stromkabel ein und montierten Teile eines Wasserkraftwerks ab, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten. Viele flüchten aus den Regionen.

Der Maurer Gagik Jachschibekjan erklärte, die Armenier wollten den Aserbaidschanern nichts zurücklassen: „Also brennen sie ihre Häuser nieder, fällen Bäume und nehmen alles mit“, sagte der 43-Jährige. Der 53-jährige Bauarbeiter Artur Kirakosjan betonte im Gespräch mit AFP-Reportern die jahrelange Feindschaft zu dem Nachbarland: „Aserbaidschaner und Armenier werden nie zusammen leben können“, prophezeite er.

Das Abkommen sieht vor, dass beide Kriegsparteien jene Gebiete behalten dürfen, in denen sie in diesem Moment die Kontrolle hatten – für Armenien bedeutete das große Gebietsverluste.

In Armenien löste das Abkommen erbitterte Proteste gegen die Regierung aus. Armenien verliert die Kontrolle über die sieben Regionen, die Berg-Karabach umgeben. Lediglich ein fünf Kilometer breiter Verbindungsstreifen („Laschinkorridor“) verbleibt den Armeniern für einen Zugang zu Berg-Karabach. Nach Angaben des „Spiegel“ sollen mehr als 120 Orte in Bergkarabach an Aserbaidschan gehen.

Wichtiges Kloster fällt an mehrheitlich muslimisches Aserbaidschan

Auch der Klosterkomplex von Dadiwank in einem Gebirgstal in Kalbadschar fällt nun an das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan. Das Kloster aus dem zwölften Jahrhundert gilt als eines der Hauptwerke mittelalterlicher armenischer Architektur und ist eine der wichtigsten Stätten der Armenisch-Apostolischen Kirche. In einer Fernsehansprache hat der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew zugesichert, die vielen religiösen und historischen Anlagen und Denkmäler in den übernommenen Gebieten zu erhalten.

Aserbaidschan erhebe einen historischen Anspruch auf Dadiwank. Anar Karimov, Vizekulturminister Aserbaidschans, nannte es „eines der besten Zeugnisse der alten kaukasischen albanischen Zivilisation“. Armenien soll die Klöster unterschlagen haben, so der Vorwurf.

Karimovs Ministerium versprach in einem Statement: „Neben den islamischen Denkmälern wird das christliche Erbe unabhängig von seiner Herkunft auch in den befreiten Gebieten von Aserbaidschan erhalten, restauriert und in Betrieb genommen.“

Laut einer Vereinbarung mit Russland soll der Kloster-Komplex wohl unter Kontrolle der russischen Truppen bleiben. (afp/sm)

 



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