Armenische Dorfbewohner zünden vor Flucht ihre Häuser an

In der Kaukasusregion Berg-Karabach haben armenische Dorfbewohner am Samstag ihre Häuser angezündet, damit sie nicht den Soldaten aus Aserbaidschan in die Hände fallen.
Titelbild
Dorfbewohner in Berg-Karabach zünden vor der Übergabe an Aserbaidschan ihre Häuser an.Foto: ALEXANDER NEMENOV/AFP via Getty Images
Epoch Times15. November 2020

Nach dem Waffenstillstand unter russischer Vermittlung zwischen Armenien und Aserbaidschan haben sich armenische Bewohner auf die Rückgabe umkämpfter Gebiete an Aserbaidschan vorbereitet. Im Dorf Scharektar in der Region Kalbadschar zündeten Bewohner ihre eigenen Häuser an um zu verhindern, dass sie dem „Feind“ in die Hände fallen. Der Bezirk sollte gemäß dem Waffenstillstandsabkommen am Sonntag an Aserbaidschan übergeben werden.

In Armenien löste die Einigung Empörung aus, seit Tagen gibt es Proteste gegen Regierungschef Nikol Paschinjan. Das Abkommen sieht vor, dass beide Kriegsparteien jene Gebiete behalten dürfen, in denen sie derzeit die Kontrolle haben – für Armenien bedeutet das große Gebietsverluste.

Nach dem Waffenstillstand im Kampf um die Kaukasusregion Berg-Karabach hat Aserbaidschan Armenien eine Fristverlängerung zum Abzug aus einer umkämpften angrenzenden Region gewährt.

Aus „humanitären“ Gründen räume Aserbaidschan dem Nachbarland zehn Tage zusätzlich ein, um aus der Region Kalbadschar abzuziehen, erklärte ein Sprecher des Präsidialamts in Baku am Sonntag. Ursprünglich hätte Armenien das Gebiet am selben Tag an Aserbaidschan übergeben sollen. Die nun verlängerte Frist läuft bis zum 25. November.

„Ich werde mein Haus nicht den Aserbaidschanern überlassen“

In den Dörfern und der Regionalhauptstadt Kalbadschar packten Bewohner ihre Koffer für die Flucht. Gläubige besuchten ein letztes Mal ein berühmtes Berg-Kloster in der Region.

„Heute ist der letzte Tag, morgen werden die aserbaidschanischen Soldaten da sein“, sagte ein Soldat im Dorf Scharektar. Ein Hausbesitzer, der mit brennenden Holzscheiten den Fußboden seines Wohnzimmers in Brand setzte, sagte, er werde sein Haus nicht den Aserbaidschanern überlassen. „Alle werden heute ihr Haus abbrennen. Uns wurde eine Frist bis Mitternacht gesetzt, um zu gehen.“ Schon am Freitag hatten in der Umgebung dutzende Häuser in Flammen gestanden.

Gläubige besuchten ein letztes Mal den Klosterkomplex von Dadiwank in einem Gebirgstal in Kalbadschar, eine der wichtigsten Stätten der Armenisch-Apostolischen Kirche. „Es ist sehr hart, sehr schmerzhaft. Wir sind gekommen, um Abschied zu nehmen“, sagte ein 40-jähriger Besucher mit Tränen in den Augen der Nachrichtenagentur AFP.

„Ich kann nicht glauben, dass dies das letzte Mal ist, dass ich hier sein werde,“, sagte der 28-jährige Mjasnik Simonjan aus Wardenis in Nord-Armenien. „Dies ist das Land unserer Großväter. Diese Steine sind 800 Jahre alt“, sagte er, während er auf zwei kunstvoll verzierte armenische Kreuze deutete. Der Priester Vater Howhannes sprach bitter über die bevorstehende Übergabe des Klosters an das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan – dieses habe „nicht die gleichen Werte wie wir“. „Das Kloster gehört uns. Ich kann nicht gehen“, sagte er.

Neues Abkommen

Folgen sollen neben dem Bezirk Kalbadschar noch die Bezirke Aghdam bis zum 20. November und Laschin bis zum 1. Dezember.

Berg-Karabach hatte während des Zerfalls der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg mit 30.000 Todesopfern. Die selbsternannte Republik wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die Kämpfe waren Ende September wieder voll entbrannt.

Bei den Kämpfen wurden mehr als 2.300 armenische Soldaten getötet, wie das armenische Gesundheitsministerium am Samstag meldete. Aserbaidschan äußerte sich bisher nicht zur Zahl der auf seiner Seite getöteten Soldaten. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte vor wenigen Tagen von insgesamt mehr als 4.000 Toten gesprochen. (afp)



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