Athen weist türkische Drohungen mit neuer Flüchtlingswelle zurück – und fordert von EU Migrantenaufnahme

Der griechische Ministerpräsident Mitsotakis hat die Drohungen Ankaras mit einer neuen Flüchtlingswelle zurückgewiesen. Zudem fordert er von den EU-Staaten noch mehr Migranten aus Griechenland zu übernehmen.
Titelbild
Migranten auf Lesbos, Griechenland.Foto: ANTHI PAZIANOU/AFP/Getty Images
Epoch Times9. September 2019

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat die Drohungen Ankaras mit einer neuen Flüchtlingswelle zurückgewiesen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan „kann Europa und Griechenland in der Flüchtlingsfrage nicht drohen, um noch mehr Geld zu bekommen“, sagte Mitsotakis am Sonntag in Thessaloniki. Die EU habe bereits sechs Milliarden Euro dafür ausgegeben, dass Ankara weniger Migranten aus der Türkei nach Europa kommen lässt.

Gespräche mit der Türkei sollten „nicht mit Drohungen stattfinden“, sagte Mitsotakis und forderte stattdessen einen gutnachbarschaftlichen Dialog. Erdogan hatte am Donnerstag gewarnt, die Türkei könnte gezwungen sein, „ihre Türen zu öffnen“, wenn sie nicht mehr Unterstützung aus Europa bei der Versorgung der Flüchtlinge und der Schaffung einer „Sicherheitszone“ in Nordsyrien erhalte.

Die EU hat der Türkei im Flüchtlingsdeal vom März 2016 sechs Milliarden Euro über mehrere Jahre für die Versorgung der syrischen Flüchtlinge zugesagt. Erdogan erneuerte nun aber seinen Vorwurf an die EU, ihre Zusagen nicht einzuhalten. Die Türkei habe 40 Milliarden Dollar (36,3 Milliarden Euro) für die Flüchtlinge ausgegeben, von der Europäischen Union aber bisher nur drei Milliarden Euro erhalten, sagte der türkische Staatschef.

Athen fordert EU zur Aufnahme von minderjährigen Migranten auf

Unterdessen hat Mitsotakis die EU aufgefordert, zumindest minderjährige Migranten aus den Registrierlagern auf den Inseln der Ägäis aufzunehmen. Dort sind zurzeit mehr als 24 000 Menschen untergebracht. Rund 40 Prozent von ihnen sind laut UN-Organisationen und griechischen Behörden Minderjährige.

Es könne nicht sein, dass ein Land sich weigere, 50 oder 100 Kinder aufzunehmen, sagte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Staatsfernsehen. Seit gestern früh setzten nach Angaben der griechischen Küstenwache 332 Migranten auf griechische Inseln über. (afp/dpa)



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