Auch US-Vizepräsidentschaftskandidaten geraten hart aneinander

Auch im direkten Duell der Bewerber um die US-Vizepräsidentschaft sind die Fetzen geflogen. Senator Tim Kaine von den Demokraten und der Republikaner Mike Pence warfen sich am Dienstag gegenseitig eine mit "Beleidigungen" gespickte Kampagne vor.
Titelbild
Tim Kaine, Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, machte sich über Trump lustig und ahmte seine typische Sprache nach.Foto: Shawn Thew/dpa
Epoch Times5. Oktober 2016

Rund eine Woche nach der TV-Debatte der US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump sind nun auch im direkten Duell der Bewerber um die Vizepräsidentschaft die Fetzen geflogen. Senator Tim Kaine von den Demokraten und der republikanische Gouverneur Mike Pence stritten sich in ihrer Debatte in der Nacht zum Mittwoch unter anderem heftig über den Stil des bisherigen Wahlkampfs.

Beide Vizekandidaten erhoben den Vorwurf, dass die Gegenseite in ihrer Kampagne auf Serien von „Beleidigungen“ setze. Kaine beschuldigte den republikanischen Präsidentschaftskandidaten auch, von bloßen egoistischen Zielen getrieben zu sein.

Der Immobilienmogul setze „immer sich selbst an die erste Stelle“. Seine geschäftliche Karriere habe er „auf dem Rücken kleiner Leute“ aufgebaut, sagte der Senator. Während seiner Wahlkampagne habe er dann Immigranten und Frauen beschimpft.

Pence konterte, die Clinton-Kampagne sei eine „Lawine von Beleidigungen“. Der Gouverneur des Bundesstaats Indiana griff insbesondere die Bemerkung der Demokratin auf, die Hälfte der Trump-Anhänger seien „beklagenswerte“ Leute. Dies bewertete Pence als wesentlich schlimmere Beleidigung als alles, was Trump gesagt habe. Die Demokratin hatte die Äußerung allerdings im Nachhinein bedauert.

Pence blieb während der 90-minütigen Debatte ruhig und kontrolliert und trat damit souveräner auf als Trump eine Woche zuvor. Kaine war dagegen streckenweise große Erregung anzumerken. Er fiel seinem Widersacher auch deutlich häufiger ins Wort als umgekehrt.

In einer Blitzumfrage des Fernsehsenders CNN sah denn auch eine Mehrheit Pence als Gewinner, nur 42 Prozent sahen Kaine vorn. Trump, der noch während der Debatte eine Serie von Botschaften im Internetdienst Twitter absetzte, war voll des Lobes für seinen Partner. Pence habe „in großem Stil“ gewonnen. „Wir sollten alle stolz auf Mike sein!“, schwärmte der Immobilienmilliardär.

In dem Duell hatte Pence den republikanischen Kandidaten auch gegen den Vorwurf verteidigt, sich in unlauterer Weise um Steuerzahlungen gedrückt zu haben. Trump war zuletzt durch einen Zeitungsbericht unter Druck geraten, wonach er 1995 Verluste von 916 Millionen Dollar geltend gemacht haben soll – was bedeuten könnte, dass er möglicherweise auf legalem Wege jahrelang keine Einkommensteuer gezahlt hat.

Trump habe lediglich das Steuerrecht auf „brillante“ Art so genutzt, wie „es genutzt werden soll“, sagte Pence dazu. Kaine beschuldigte Trump hingegen, sich mit seinen Steuerpraktiken davor gedrückt zu haben, beispielsweise die US-Truppen in Zeiten des Anti-Terror-Kampfes finanziell zu unterstützen.

Ein Großteil der einzigen Debatte der Vizekandidaten drehte sich um außenpolitische Themen. Pence warf Clinton vor, als Außenministerin den Aufstieg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) mitverschuldet zu haben. Kaine wiederum griff Trump und Pence wegen deren Äußerungen über die Führungsstärke des russischen Präsidenten Wladimir Putin an. Er verdächtigte den Baulöwen auch, geschäftliche Beziehungen zu Putin-nahen Oligarchen zu unterhalten.

Pence hielt dagegen, er und Trump hätten den Kurs des russischen Staatschefs nie unterstützt. Sie hätten nur kritisiert, dass Russland als Folge der schwächlichen US-Außenpolitik erstarkt seit. Statt die Führungsstärke Putins hervorzuheben, bezeichnete Pence diesen als „kleinen und rüpelhaften Anführer“.

Der Gouverneur forderte zudem US-Luftangriffe gegen die Regierung des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad für den Fall, dass Russland sich weiter an der „barbarischen“ Offensive gegen Aleppo beteilige. Diese Forderung ist neu – Trump hat sie bislang nicht vorgebracht.

Ob der Auftritt seines Vizes dem zuletzt in den Umfragen hinter Clinton zurückgefallenen Trump helfen wird, ist unklar. Wichtiger wird für ihn sein eigenes zweites TV-Duell gegen die Demokratin in der Nacht zum Montag. Die erste Debatte hatte Trump nach überwiegender Einschätzung verloren. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion