Australien setzt Auslieferungsabkommen mit Hongkong aus – China droht mit „Konsequenzen“

Nach Kanada hat auch Australien seine Auslieferungsvereinbarung mit Hongkong auf Eis gelegt. Auch in Deutschland werden als Konsequenz auf das umstrittene Sicherheitsgesetz entsprechende Forderungen laut.
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Australiens Premierminister Scott Morrison bei einer Pressekonferenz.Foto: Mick Tsikas/AAP/dpa/dpa
Epoch Times9. Juli 2020

Infolge des umstrittenen Sicherheitsgesetzes für Hongkong hat Australien sein Auslieferungsabkommen mit der chinesischen Sonderverwaltungsregion ausgesetzt. Das gab der australische Premierminister Scott Morrison am Donnerstag bekannt.

Chinas Sicherheitsgesetz stelle eine „fundamentale Änderung“ der Sachverhalte in Bezug auf Australiens Vereinbarung mit Hongkong zu Auslieferungen dar, sagte Morrison. Man habe Hongkong formal über die Entscheidung seiner Regierung in Kenntnis gesetzt und die chinesischen Behörden entsprechend benachrichtigt.

Bürgern Hongkongs, die durch Chinas umstrittenes Sicherheitsgesetz für die frühere britische Kronkolonie gefährdet sein könnten, werde Australien Sondervisa und einen Weg hin zu einer dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung anbieten, erklärte Morrison weiter.

China droht mit „Konsequenzen“

Die Kommunistische Partei Chinas drohte der australischen Regierung mit „Konsequenzen“. „Die angekündigten Maßnahmen verstoßen grob gegen das Völkerrecht und Grundregeln internationaler Beziehungen“, sagte Zhao Lijian, ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums, am Donnerstag. Es handele sich zudem um eine „massive Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas“. Das chinesische Regime behalte sich das Recht vor, auf die Ankündigung zu reagieren. „Alle daraus resultierenden Konsequenzen werden vollständig von der australischen Seite getragen“, sagte der Sprecher weiter.

Vergangenen Freitag hatte bereits Kanadas Regierung wegen Chinas Hongkong-Gesetz das Auslieferungsabkommen mit der Metropole beendet. Auch in Großbritannien, den USA und der EU wurden entsprechende Forderungen laut.

„Deutschland sollte sich ein Beispiel an Australien nehmen. Leider zeigt sich Innenminister Horst Seehofer bisher in Sachen Sicherheitsgesetz ebenso passiv und lethargisch wie sein Kabinettskollege Außenminister Heiko Maas und die Kanzlerin“, sagte Gyde Jensen, Vorsitzende des Bundestags-Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe sowie menschenrechtspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion.

Komme es nicht schnell zu einer gemeinsamen Einigung auf EU-Ebene, müsse Deutschland zunächst auf nationaler Ebene beispielhaft vorangehen, forderte Jensen.

Canberra will unabhängige Corona-Untersuchung

Die Beziehungen zwischen Australien und seinem wichtigsten Wirtschaftspartner China sind bereits seit längerer Zeit angespannt – vor allem, seitdem die Regierung in Canberra eine unabhängige internationale Untersuchung zum Ursprung von Sars-CoV-2 in China gefordert hatte.

Peking wirft Australien seinerseits Spionage vor und hat chinesische Studenten und Touristen vor Reisen in das Land gewarnt. (dpa/so)



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