Autobombe tötete 2005 Libanons Ex-Premier Rafik Hariri

Titelbild
Rafik Hariri.Foto: Kealy/Getty Images
Epoch Times18. August 2020

Ein UN-Sondergericht verkündet am Dienstag das Urteil im Prozess um den tödlichen Anschlag auf den libanesischen Ex-Regierungschef Rafik Hariri im Jahr 2005. Der tödliche Anschlag auf Hariri war für die Libanesen ein ähnlich erschütterndes Ereignis wie die Ermordung von Präsident John F. Kennedy für die Menschen in den USA. Jeder im Libanon erinnert sich genau, wo und wie ihn die Nachricht vom Tod des ehemaligen Premierministers erreichte.

Es war der 14. Februar 2005, als eine riesige Bombe den Konvoi des früheren Ministerpräsidenten im Zentrum der Hauptstadt Beirut in die Luft sprengte. Ein Selbstmordattentäter wartete in seinem mit zwei Tonnen Sprengstoff beladenen weißen Mitsubishi-Transporter und zündete seine Ladung um 12.55 Uhr, als der dritte Wagen des Konvois vorbeifuhr – ein Mercedes, den Hariri selbst lenkte.

In ganz Beirut war die Wucht der Detonation zu spüren, viele Menschen dachten im ersten Moment an ein Erdbeben. Ein Feuerball stieg über dem Hotelviertel im Zentrum auf, Fensterscheiben im Umkreis von fast einem halben Kilometer barsten, ein Krater von zehn Metern Durchmesser klaffte im Asphalt. 22 Menschen starben, 226 wurden verletzt.

Seit 2009 wird vier Angeklagten in Abwesenheit vor einem Sondergericht bei Den Haag wegen des Anschlags der Prozess gemacht. Eigentlich hätte das Urteil am 7. August verkündete werden sollen. Wegen der Explosionskatastrophe von Beirut am 4. August wurde die Urteilsverkündung jedoch verschoben.

Nach wie vor ist die Lage im Libanon nach der verheerenden Explosion, den danach einsetzenden Protesten und dem Rücktritt der gesamten Regierung äußerst instabil – und das anstehende Urteil enthält viel politischen Sprengstoff. Die vier Angeklagten sind mutmaßliche Mitglieder der mächtigen schiitischen Hisbollah-Miliz. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah weigerte sich, sie zu überstellen.

Zum Zeitpunkt des Anschlags im Februar 2005 galt Hariri noch immer als einer der wichtigsten Politiker des Landes, obwohl er im Jahr zuvor als Regierungschef zurückgetreten war. Er hatte den Wiederaufbau des Libanon nach dem Bürgerkrieg (1975-1990) maßgeblich mitgestaltet, wurde von vielen „Mister Libanon“ genannt, und die Chancen für eine Wiederwahl standen gut.

Sein Einsatz für einen Abzug der syrischen Besatzungsmacht brachte ihm allerdings auch Feinde und Morddrohungen ein. Seine Ermordung am 14. Februar 2005 löste die Massenproteste der sogenannten Zedernrevolution aus, die Ende April 2005 schließlich nach fast drei Jahrzehnten den Abzug von Syriens Truppen erzwang. Das dadurch entstandene Vakuum füllte die Hisbollah-Miliz, die heute die Politik des Landes dominiert. (afp)



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