Behörde schlägt Alarm: „167 mal Giftgas in Kabinenluft von britischen Flugzeugen“

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Der britische Pilot Richard Westgate war 2012 an einer langfristigen Vergiftung über die Atemwege gestorben.Foto: Facebook Screenshot
Epoch Times22. April 2015

Giftgase in der Kabinenluft von Passagierflugzeugen sind offenbar ein größeres Problem, als öffentlich wahrgenommen wird. In einem aktuellen Report aus Großbritannien ist von 167 Vorfällen in nur zwei Monaten die Rede, die allein im Vereinigten Königreich stattfanden. Das berichtete die Dailymail.

In 12 der 167 Fälle erbaten Piloten wegen der austretenden Dämpfe eine Landegenehmigung und in 2 Fällen wurde sogar ein Mayday-Notruf abgesetzt.

Bis heute gelangt die Atemluft in fast allen Flugzeugtypen, – einzige Ausnahme bildet bisher die Boeing 787 – ungefiltert aus dem Triebwerk in die Kabine. Konstruktionsbedingt gelangen dabei geringe Mengen hocherhitzter Bestandteile von giftigen und gesundheitsschädlichen Chemikalien aus den Schmierstoffen in die Atemluft.

Ein Fernsehbericht des britischen Senders ITV vom 21. April bezog diese Informationen aus offiziellen Dokumenten der CAA (Civil Aviation Agency -Zivilen Luftfahrtbehörde des Vereinigten Königreiches), die Vorfälle ereigneten sich zwischen Dezember 2014 und März 2015.

Im Unfallbericht eines der schlimmsten Fälle notierte der Pilot: "Rauch in der Kabine. Elf der Crew-Mitglieder ging es während des Fluges nicht gut. Sie zeigten Symptome von Benommenheit, Übelkeit und Seekrankheit. Sauerstoff wurde verabreicht."

Nachdem diese Art Probleme lange Zeit nicht offiziell debattiert wurde, heißt es nun von der CAA: "Die Sicherheit der Crew und der Passagiere ist von entscheidender Bedeutung für die CAA und wir arbeiten kontinuierlich daran, die Sicherheitsstandards zu verbessern."

Langzeitwirkungen?

Die Vergiftung der Passagiere durch schädliche Gase in der Kabine, vor allem eine Langzeitwirkung auf die Crew-Mitglieder, ist ein international heißes Thema und erhält durch die Veröffentlichung dieses Berichtes erneut Nährstoff.

Ein bekanntes Opfer ist der British Airways Pilot Richard Westgate, der 2012 an einer Vergiftung über die Atemwege gestorben sein soll. Der 43-jährige Pilot aus Marlborough, Wiltshire, hatte vorher kontinuierlich mit Kopfschmerzen, Benommenheit und chronischer Müdigkeit zu kämpfen. Seiner Vermutung nach handelte es sich dabei um eine langfristige Vergiftung durch Gase in der Kabinenluft, die er sich im Cockpit zugezogen hatte, berichtete Dailymail im Februar 2015.

Der britische Sheriff und Gerichtsmediziner Payne vom Gericht in Dorset hatte, nach seiner einleitenden Untersuchung des Falles von Westgate, davor gewarnt, dass Triebwerkabgase in Flugzeugen das Leben aller Passagiere und der Crew gefährden.

In seinem Schreiben vom 16. Februar führte er fünf einzelne Punkte auf, mit denen erstmalig in Europa  „amtlich“ festgestellt wurde:

In der Kabinenluft befinden sich Organo-Phosphate, eine als Nervengift bekannte Gruppe von Chemikalien, welche bevorzugt als Flammschutz und Weichmacher in Triebwerksölen verwendet werden.

Insassen von Flugzeugen werden diesen Chemikalien ausgesetzt, was zu Gesundheitsschäden führen kann.

Die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Stoffe auf Piloten können – zum Beispiel bei einem Unfall – zum Tod der Insassen führen.

Bislang gibt es in Flugzeugen keine eingebauten Sensoren, die solche Giftstoffe in der Kabinenluft messen und davor warnen könnten.

Die genetischen Unterschiede hinsichtlich der Toleranz oder Intoleranz gegenüber der Exposition mit solchen Giftstoffen bei Menschen wurden bisher nicht ausreichend gewürdigt.

(dk)



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