
Belarus: Über 800 Festnahmen bei Protesten gegen Lukaschenko
Bei Protesten gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko sind am Sonntag in Belarus nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten über 800 Demonstranten festgenommen worden. Die Menschenrechtsgruppe Wiasna berichtete von mindestens 830 Festnahmen in der Hauptstadt Minsk und anderen Städten, wo mehrere tausend Demonstranten auf die Straße gingen.

Die Anhänger der Opposition versammeln sich während einer Kundgebung mit dem Titel „Marsch der Demokratie“, um gegen die offenbar manipulierten Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in Belarus am 8. November 2020 in Minsk zu protestieren.Foto: STRINGER/AFP über Getty Images
Die Polizei fuhr Wasserwerfer im Zentrum von Minsk auf, der mobile Internetzugang wurde eingeschränkt, U-Bahn-Stationen wurden geschlossen, wie AFP-Reporter berichteten. Unter den landesweit knapp 400 Festgenommenen sollen laut der Nachrichtenwebsite Tut.by auch der Olympia-Zehnkämpfer Andrej Krautschanka, die Miss Belarus 2008 Olga Schinikowa und ein dutzend Journalisten sein. Die Proteste würden „bis zum Sieg“ andauern, kündigte Tichanowskaja am Sonntag an. Die vergangenen 90 Tage hätten gezeigt, dass die Behörden jegliche „Legitimität und Macht verloren“ hätten.
Die Demonstranten fordern die Machtübergabe an Tichanowskaja

Eine Frau versucht am 8. November 2020 in Minsk während einer Versammlung gegen das offenbar manipulierte Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in Belarus eine Einsatzkraft zu beruhigen.Foto: STRINGER/AFP über Getty Images
In den vergangenen drei Monaten haben zehntausende Lukaschenko-Gegner jeden Sonntag gegen die umstrittene Wiederwahl des belarussischen Machthabers protestiert. Die Behörden gehen dabei immer wieder gewaltsam gegen friedliche Demonstranten vor. Die Wahl vom 9. August wurde von massiven Betrugsvorwürfen überschattet. Die Demonstranten fordern die Machtübergabe an Tichanowskaja. Auch die EU bezeichnete die Abstimmung als weder frei noch fair und verhängte neue Sanktionen gegen politisch Verantwortliche in dem Land. (afp)