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„CO2-freien Strom erzeugen“

Belgien macht Atomausstieg rückgängig: 4 Reaktoren in Betrieb – 2 weitere geplant

In Belgien sind derzeit noch vier Reaktoren in Betrieb, deren Laufzeit ursprünglich in diesem Jahr abgeschaltet werden hätten sollen. Alle vier sind bereits seit Jahrzehnten in Betrieb. Ein nun verabschiedetes Gesetz macht einen Weiterbetrieb rechtlich möglich, wobei für zwei davon bereits von der Vorgängerregierung eine Laufzeitverlängerung beschlossen wurde.

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Das Kernkraftwerk Doel in Beveren, aufgenommen am Montag, 31. März 2025.

Foto: DIRK WAEM/BELGA MAG/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 2 Min.

Belgien macht seinen Atomausstieg rückgängig. Das Nationalparlament in Brüssel stimmte am Donnerstag für ein Gesetz der Regierung unter dem rechtsgerichteten Bart De Wever, mit dem die Laufzeiten der bestehenden Atomreaktoren verlängert werden sollen. Zusätzlich will die Regierung weitere Reaktoren in Auftrag geben.
In Belgien sind derzeit vier Reaktoren in Betrieb: zwei im Kraftwerk Doel an der niederländischen Grenze und zwei im Akw Tihange bei Lüttich, rund 50 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze entfernt. Ursprünglich sollten die Reaktoren bereits in diesem Jahr abgeschaltet werden, alle vier sind bereits seit Jahrzehnten in Betrieb.
Schon die Vorgängerregierung hatte im Zuge der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Energiekrise eine Laufzeitverlängerung für die Reaktoren Tihange 3 und Doel 4 beschlossen, beide waren 1985 ans Netz gegangen. Der französische Energiekonzern Engie sagte im März zu, beide Reaktoren für die kommenden zehn Jahre weiter zu betreiben.

Tihange 1 und Doel 2 seit 50 Jahren in Betrieb

Die zwei übrigen Reaktoren Tihange 1 und Doel 2 sind seit knapp 50 Jahren in Betrieb und sollen eigentlich zum Jahresende abgeschaltet werden. Das nun verabschiedete Gesetz macht einen Weiterbetrieb rechtlich möglich, die Regierung müsste allerdings rasch einen Vertragspartner finden.
Der belgische Energieminister Mathieu Bihet kündigte an, dafür Gespräche mit dem Betreiber Engie zu führen. Ob das Unternehmen einen weiteren solchen Vertrag eingehen will, ist allerdings unklar. „Atomkraft ist nicht mehr Teil der Strategie der Engie-Gruppe“, sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP.
Die Kernenergie ist angesichts der Energiekrise durch den Ukraine-Krieg und der Klimaziele EU-weit auf dem Vormarsch. Unter anderem in Frankreich und Schweden sollen zusätzliche Anlagen gebaut werden. Italien will erstmals seit Jahrzehnten wieder ein eigenes Akw bauen.
Die belgische Regierung will damit auch die Klimaziele der EU erreichen. „Wir müssen den Anteil der Atomkraft in unserem Energiemix erhöhen, um CO2-freien Strom zu erzeugen“, sagte Minister Bihet am Donnerstag im Radiosender Bel-RTL. (afp/red)

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