Bericht wirft Feuerwehr nach Brand im Londoner Grenfell Tower Versagen vor

Nach dem verheerenden Brand im Londoner Grenfell Tower wirft der offizielle Untersuchungsbericht der Feuerwehr schwere Versäumnisse vor. Vor allem habe sie verabsäumt, das brennende Hochhaus rechtzeitig zu evakuieren. Bei dem Brand im Juni 2017 waren über 70 Menschen umgekommen.
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Der ausgebrannte Grenfell Tower wenige Tage nach der Katastrophe: In dem Hochhaus waren Untersuchungen zufolge Brandschutzauflagen ignoriert worden.Foto: David Mirzoeff/PA Wire/dpa
Epoch Times29. Oktober 2019

Mehr als zwei Jahre nach dem verheerenden Brand im Londoner Grenfell Tower wirft der offizielle Untersuchungsbericht der Feuerwehr schwere Versäumnisse vor. Der Bericht wirft ihr vor allem vor, das brennende Hochhaus nicht schnell genug evakuiert zu haben, wie britische Medien am Dienstag berichteten. Bei dem Brand im Juni 2017 waren über 70 Menschen umgekommen.

Der rund tausend Seiten umfassende Bericht soll am Mittwoch veröffentlicht werden. Er wurde den Angehörigen der Opfer bereits am Dienstag vorgestellt, und einige Ergebnisse sickerten bereits durch.

Kühlschrank + Fssadenverkleidung

Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA bestätigt der Bericht, dass ein in Brand geratener Kühlschrank das nächtliche Feuer ausgelöst hatte. Dass es sich so rasch ausbreiten konnte, lag demnach in erster Linie an der Fassadenverkleidung aus leicht entzündlichem Material. Diese habe offenkundig nicht den Richtlinien entsprochen.

Schwerwiegende Fehler und Versagen der Londoner Feuerwehr habe die Situation aber weiter verschlimmert, erklärte der Leiter der Untersuchung, Martin Moore-Bick, demnach in seinem Bericht. Er bemängelte insbesondere, dass die Feuerwehr die Bewohner des Hochhauses angewiesen habe, in ihren Wohnungen zu bleiben, als sich das Feuer schon rasend schnell ausbreitete.

Erst zwei Stunden nach Ausbruch des Brandes kurz vor 01.00 Uhr habe sie ihre Strategie geändert. Hätte sie die Entscheidung früher getroffen, hätte es möglicherweise weniger Opfer gegeben, erklärte Moore-Bick.

Londoner Feuerwehr sei nicht auf so ein Szenario vorbereitet gewesen

Der pensionierte Richter lobte zwar den mutigen Einsatz der Feuerwehrleute vor Ort. Doch insgesamt habe er eine Reihe von erheblichen Mängeln sowohl in der Zentrale der Feuerwehr als auch vor Ort festgestellt. Viele dieser Defizite seien „systemischer Natur“, wurde Moore-Bick von PA zitiert. So habe sich unter anderem gezeigt, dass die Londoner Feuerwehr auf eine derartige Katastrophe nicht vorbereitet gewesen sei.

Moore-Bick erinnerte an die Aussage der damaligen Feuerwehrchefin Danny Cotton während einer Anhörung zu der Tragödie, wonach sie dieselben Entscheidungen wieder treffen würde. Damit habe Cotton einen „unglaublichen Mangel an Sensibilität“ an den Tag gelegt, erklärte der Richter.

Es sei zu befürchten, dass die Londoner Feuerwehr ihre Lektion aus dem Brand nicht lernen werde. Cotton hat inzwischen ihren Rücktritt angekündigt.

Eine Feuerwehrsprecherin wollte sich zunächst zu den Medienberichten nicht äußern. Sie wies darauf hin, dass der offizielle Bericht noch nicht vorliege. (afp)



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