Widersprüchlicher Nemzow-Mord: Die wichtigsten VIDEOs und Statements

Titelbild
Schanna Nemzowa (30) machte gegenüber dem US-Sender CNN Russlands Präsident Putin verantwortlich für den Tod ihres Vaters.Foto: Screenshot CNN
Epoch Times7. März 2015

Jetzt spricht Nemzows Tochter auf CNN:

Nach dem Mord am russischen Oppositionspolitiker Boris Nemzow (55), hat seine älteste Tochter dem US-Sender gestern ein Interview gegeben. Die 30-jährige Schanna Borissowna Nemzowa ist Journalistin und TV-Moderatorin. Sie nannte ihren Vater auf CNN einen „Helden“ und meinte, sein Tod würde weitere oppositionelle Stimmen in Russland abschrecken. Obwohl sie sagte, sie wisse über den Tod ihres Vaters auch nicht mehr, als aus den Medien bekannt sei, war für sie der Fall klar:

"Ich kann ihm [Putin] nicht direkt die Schuld geben, [aber] ich würde sagen, dass unsere Behörden, einschließlich des Präsidenten der Russischen Föderation, als Staatsoberhaupt die politische Verantwortung dafür tragen", so Nemzowa.

Sie habe keine Hinweise darauf, wer den Mord befohlen haben könnte, es sei jedoch „offensichtlich, dass er politisch motiviert war“. Sie habe keinerlei Vertrauen in die russischen Ermittlungen zum Tod ihres Vaters. Nemzow war am am 27. Februar in der nähe des Kreml erschossen worden.

Widersprüche zum Tathergang

Zum Tatablauf des Mordes an Nemzow kursieren mehrere Versionen. Nur zwei Dinge sind klar: Der Tatort (auf einer Brücke, 200 Meter vom Kreml entfernt) und dass ihn vier Kugeln am Rücken und am Hinterkopf trafen. Tatzeit: Am 27. Februar gegen 23.30 Uhr.

Merkwürdig ist, dass Nemzows Begleiterin und Freundin, Anna Durizkaja, überlebte. Das 23-jährige ukrainische Model könnte die Täter als Zeugin schwer belasten. Sie behauptet, dass der Mörder von einer Brücke hinter der Treppe schoss. In einem Video-Interview sagt sie außerdem, dass sie das Gesicht des Mörders nicht gesehen habe.

Statement von Nemzows Freundin


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Ein unscharfes Überwachungsvideo, das auch von CNN präsentiert wurde, zeigt jedoch ein anderes Bild: Hier gibt es ein Schneeräumfahrzeug, das sich von hinten Nemzow und seiner Freundin nähert. Es stoppt. Jemand rennt heraus und flüchtet mit einem schwarzen Auto, das in dem Moment kommt und anhält.


https://youtube.com/watch?v=lSDNsXecimU

Die Zeit zitierte eine russische Zeitung, die Überwachungskameras rund um den Kreml seien im Wartungsmodus gewesen oder hätten nichts Aussagekräftiges geliefert. Die Stadt Moskau jedoch habe diesen Medienbericht zurückgewiesen.

Auffällig ist, dass die westliche Medienwelt unisono Putin als Schuldigen des Nemzow-Mordes nannte – ähnlich wie im Fall des MH17-Abschusses – in einem Moment, als noch gar nicht klar war, was hier eigentlich vorgefallen ist.

Interessant ist auch: Nemzow war politisch viel unwichtiger, als er von den USA nach seiner Ermordung dargestellt wurde. Zuletzt war er 1997 Vize-Ministerpräsident unter Jelzin. 2008 wollte er für die Präsidentschaftswahl kandidieren, zog aber dann zurück und verließ seine Partei „Union der rechten Kräfte“. Er war zwar ein sehr aktiver Putin-Kritiker, aber weit entfernt, für Russlands Präsidenten eine ernsthafte Konkurrenz oder Gefahr darzustellen. Sollte Putin tatsächlich hinter dem Mord stecken, wäre der Zeitpunkt äußert unklug gewählt: Wenige Stunden vor seiner Ermordung drohte Nemzow Putin im Radio mit „neuen Enthüllungen über den Krieg in der Ost-Ukraine“. Das wäre eine sehr spontane Beseitigung eines langjährigen Kritikers, die den Verdacht sofort auf ihn lenken würde.

Beobachter gehen deshalb von einem inszenierten Vorfall aus. Der sowjetische Ex-Präsident Michail Gorbatschow sagte laut Focus zum Nemzow-Mord: „Gewisse Kräfte werden die Tötung zu ihrem eigenen Vorteil nutzen. Sie überlegen, wie sie Putin loswerden können."

Putin befürchtete solch ein Szenario

Schon 2012 erklärte Putin in einer Rede, er fürchte, dass Leute „die im Ausland sitzen“ und die „zu allem bereit“ seien, einen Oppositionellen ermorden könnten, um eine Märtyrer-Figur zu erschaffen und den Mord „der Staatsführung in die Schuhe zu schieben“. „Ich kenne diese Methodik und Taktik sehr gut, sie versuchen sie seit 10 Jahren anzuwenden“, so Putin.

Hier sein originales Statement mit deutschen Untertiteln:

Peter Harth schrieb in einem Artikel für Info-Kopp über die Bedeutung des Nemzow-Mordes: Der tote Nemzow ist jetzt dieser Märtyrer, der die russische Opposition wieder beflügelt. Immerhin haben ihn die tränenreichen Worte von Obama, Merkel, Hollande posthum geadelt – weit über seine wirkliche Bedeutung hinaus. Ein Märtyrer, der das russische Volk spalten kann, das bisher gleichmütig hinter Putin steht. Und das zu einer Zeit, in der Russland international als Kriegstreiber isoliert ist und unter den Sanktionen des Westens leidet.“ (rf)



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