Brasilianischer Indigenen-Anführer Raoni will Lula „Standpauke“ halten
Eisenbahnlinie, Abholzung und Ölbohrungen am Amazonas: Der brasilianische Indigenen-Anführer Raoni Metuktire will mit dem Präsidenten Lula reden. Lula will den staatlichen Konzern Pertrobras zum „größten Erdöl-Unternehmen der Welt“ ausbauen.
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Indigene Kayapó, die mit ihrem Anführer Raoni Metuktire reisen, am Rande der COP30-UN-Klimakonferenz in Belém, Brasilien, am 12. November 2025.
Der brasilianische Indigenen-Anführer Raoni Metuktire hat angekündigt, mit Brasiliens Präsidenten Luiz Inacio Lula ein ernstes Gespräch über umstrittene Energie- und Infrastruktur-Projekte im Amazonasgebiet zu führen.
„Ich werde mich mit ihm verabreden und ihm, wenn nötig, eine Standpauke halten, sodass er mir zuhört“, sagte Raoni am Rande der UN-Klimakonferenz COP30 am Mittwoch (Ortszeit) in Belém.
„Ich unterstützte Präsident Lula, aber er muss uns zuhören (…). Er muss uns respektieren“, fügte Raoni hinzu. Der Indigenen-Anführer, der in den 1980er-Jahren durch eine Kampagne mit dem britischen Musiker Sting gegen die Abholzung des Amazonas bekannt wurde, äußerte sich beim Gipfel der Völker (Peoples‘ Summit), einer Parallelveranstaltung zur COP30.
Der brasilianische Indigenenführer und Umweltschützer Häuptling Raoni Metuktire am Rande der UN-Klimakonferenz COP30 in Belém, Brasilien, am 12. November 2025.
Foto: Pablo Poricuncula/AFP via Getty Images
Der UN-Klimakonferenz wird vorgeworfen, die Anliegen von Gruppen wie Indigenen nicht ausreichend zu berücksichtigen. Am Dienstag war es bei Protesten von Indigenen zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften gekommen.
Eisenbahnlinie und Ölbohrungen am Amazonas
Raoni kritisierte unter anderem die Pläne der brasilianischen Regierung zum Bau der Ferraograo-Eisenbahnlinie zum Getreidetransport. Die 1.000 Kilometer lange Bahnstrecke soll auch durch den Amazonas führen.
Der Indigenen-Anführer kritisierte zudem Abholzung im brasilianischen Regenwald. „Wenn diese schlimmen Taten weitergehen, werden wir Probleme kriegen“, sagte er.
Präsident Lula unterstützt auch Offshore-Ölbohrungen an der Amazonasmündung. Der staatliche Konzern Pertrobras rechnet eigenen Angaben zufolge damit, bald die Förderlizenz dafür zu bekommen.
Lula hatte angekündigt, den Ölriesen zum „größten Erdöl-Unternehmen der Welt“ auszubauen. Brasilien ist derzeit der weltweit achtgrößte Erdölförderer.
Unter Lula entstand ein Ministerium für den Schutz indigener Völker. Seit Beginn seiner dritten Amtszeit hat Lula 16 Indigenen-Schutzgebiete staatlich anerkannt und damit den Schutz dieser Gebiete vor Abholzung und Brandrodung verbessert. (afp/red)
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