Brasilien will einen UN-Klimarat
Brasiliens Präsident: Länder müssen Klimaschulden bezahlen
Mit der Gründung eines UN-Klimarates will Brasiliens Präsident sicherstellen, dass die reichen Staaten ihre Versprechen einhalten. Ab 10. November ist er Gastgeber der COP30 in der Amazonas-Stadt Belém. Heute beginnen erste Beratungen und Empfänge für etwa 50 Staats- und Regierungschefs.

Luftaufnahme von Belém im brasilianischen Bundesstaat Pará, aufgenommen am 17. Juni 2025. Brasilien richtet hier die UN-Klimakonferenz COP30 aus.
Foto: Carlos Fabal/AFP via Getty Images
Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva fordert vor der UN-Klimakonferenz die reichen Länder auf, ihre finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen. In einem Gastbeitrag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ schreibt Lula, um der Klimakrise gemeinsam zu begegnen, seien Ressourcen erforderlich.
„Wir müssen anerkennen, dass das Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortlichkeiten nach wie vor die unverhandelbare Grundlage jedes Klimapakts ist.“ Damit wendet sich der Gastgeber der COP30 gegen Rückzugstendenzen in Industriestaaten.
Die COP30 beginnt am 10. November in der Amazonas-Stadt Belém. Zu den zweiwöchigen Verhandlungen werden etwa 50.000 Teilnehmer erwartet. Zuvor empfängt Lula dort am 6. und 7. November bereits etwa 50 internationale Staats- und Regierungschefs.
Brasilien will einen UN-Klimarat
Lula schreibt: „Deshalb fordert der Globale Süden einen besseren Zugang zu Ressourcen – nicht als Wohltätigkeit, sondern aus Gerechtigkeit. Die reichen Länder haben am meisten von der kohlenstoffbasierten Wirtschaft profitiert. Sie müssen sich nun ihrer Verantwortung stellen, nicht nur, indem sie Verpflichtungen eingehen, sondern auch durch die Begleichung ihrer Schulden.“
Brasiliens Präsident kündigte an, sich auf der COP30 für die Schaffung eines UN-Klimarats einsetzen, der mit der Generalversammlung verbunden ist.
„Dies wäre eine neue Governance-Struktur mit der Kraft und Legitimität, um sicherzustellen, dass die Länder ihre Versprechen einhalten, und ein wirksamer Schritt zur Überwindung der derzeitigen Lähmung des multilateralen Systems“, heißt es in dem Beitrag weiter.
Der „Fahrplan Baku-Belém“
Die COP29 in Baku endete mit dem Versprechen der Industrienationen, den ärmeren Ländern bis 2035 jährlich Klimagelder in Höhe von 300 Milliarden Dollar bereitzustellen – eine Summe, die als zu niedrig kritisiert wurde. Außerdem setzten sie sich das Ziel, jährlich 1,3 Billionen US-Dollar aus öffentlichen und privaten Quellen aufzubringen.
Der „Fahrplan Baku-Belém“ ziele darauf ab, dieses vage Ziel in konkrete Vorschläge umzusetzen, erklärten die COP-Präsidenten.
„Dieser Fahrplan soll als Katalysator und Grundlage für die nächste Phase der Klimaschutzmaßnahmen dienen“, erklärten der Präsident der COP29, Muchtar Babajew, und der Präsident der COP30, André Corrêa do Lago, im Vorwort des 81-seitigen Berichts.
Der Fahrplan „erinnert uns daran, dass die Ressourcen vorhanden sind, die Werkzeuge bereitstehen und der richtige Zeitpunkt jetzt ist“, erklärten sie weiter. „Wir sind uns bewusst, dass diese Reise in turbulenten Zeiten beginnt, mit knappen finanziellen Mitteln und schwierigen Haushaltskompromissen.“
Die Aufgabe sei „ehrgeizig, aber erreichbar“, sagte seinerseits UN-Klimachef Simon Stiell. Die Instrumente seien vorhanden, „was bisher gefehlt hat, sind die Koordination und gemeinsames Engagement“.
Zu den in dem Fahrplan dargelegten Instrumenten zählen auch eine bessere Koordinierung zwischen Entwicklungsbanken und Klimafonds sowie Steuern – etwa auf Vermögen, Luft- und Seeverkehr und Finanztransaktionen. Außerdem wird ein Schuldenerlass für von Klimakatastrophen getroffene Länder vorgeschlagen. (afp/dts/red)
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