Ärztekammer fordert zentrale Erfassung von Schnelltest-Ergebnissen für „umfassendes Lagebild“

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Schnelltests in einer Teststation im baden-württembergischen Sindelfingen.Foto: Sebastian Gollnow/dpa/dpa
Epoch Times1. März 2021

Die Bundesärztekammer fordert eine zentrale Erfassung der Ergebnisse von Corona-Schnelltests durch das Robert-Koch-Institut.

„Mit der wachsenden Bedeutung der Antigen-Schnelltests in Deutschland sollten die Ergebnisse dieser Testverfahren detailliert ausgewertet werden“, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Unkomplizierte digitale Meldeverfahren und eine zentrale Erfassung der Testergebnisse durch das RKI würden das Dunkelfeld nicht registrierter Corona-Infektionen aufhellen und ein umfassenderes Lagebild der Pandemie in Deutschland ermöglichen.

Die so gewonnenen Daten könnten wichtige Erkenntnisse über den Nutzen und die Einsatzszenarien der Schnelltests verschaffen, sagte Reinhardt. Interessant sei etwa, wie häufig die Tests angewendet werden, wo Kapazitäten ausgeweitet werden müssen und wie hoch die Positivraten in den einzelnen Einsatzbereichen sind.

„Genau solche Informationen brauchen wir, um schrittweise in ein normales Leben zurückzukehren“, sagte der Ärztepräsident.

Allerdings sind die aktuellen Antigen-Test noch unsicherer als die jetzt hauptsächlich eingesetzten PCR-Tests. Somit wird auch die Zahl der falsch-positiv getesteten Menschen steigen.

Weil: Keine Sonderrechte bei Corona-Selbsttests im Hausgebrauch

Bislang werden in Deutschland nur die Ergebnisse der laborgebundenen PCR-Tests an das RKI gemeldet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte angekündigt, dass ab 1. März alle Bürger etwa in einem Testzentrum oder einer Apotheke kostenlos einen Corona-Schnelltest vornehmen lassen könnten. Das Corona-Kabinett der Bundesregierung lehnte dieses Startdatum jedoch ab.

Das Thema soll nun bei den Bund-Länder-Beratungen am Mittwoch besprochen werden. Die kostenlosen Schnelltests könnten dann am 8. März starten.

Seit einigen Tagen sind in Deutschland auch Corona- Selbsttests für den Hausgebrauch zugelassen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert, dass diese nicht für Sonderrechte genutzt werden können.

„Damit Tests perspektivisch auch einen Zugang zu Einrichtungen und Angeboten ermöglichen können, müssen sie von Dritten beaufsichtigt und bestätigt werden“, sagte er der „Welt am Sonntag“.

Negative Testergebnisse müssten bescheinigt werden, sagte Weil – „zunächst in einer Mail oder auf Papier, später dann hoffentlich in einer App, am besten in der Corona-Warn-App“.

Lauterbach: Bürger sollen am Anfang zweimal die Woche unter Aufsicht getestet werden

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält Selbsttests unter Aufsicht in Schulen und Betrieben für denkbar. Vor Restaurants oder Geschäften sei dies aber unrealistisch: „Wer soll dort die korrekte Durchführung kontrollieren? Der Kellner, die Boutiquebesitzerin?“, sagte Lauterbach der „Welt am Sonntag“.

Sinnvoller sei es, die Bürger am Anfang zweimal die Woche unter Aufsicht in einem Testzentrum, in der Apotheke oder im Betrieb testen zu lassen. Die Einrichtungen müssten dann dazu verpflichtet werden, im Falle einer Infektion das Gesundheitsamt zu informieren, sagte Lauterbach. Ein negatives Testergebnis könne indes als Eintrittskarte für Geschäfte für den Tag der Testung genutzt werden. (afp/er)



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