Bundesinnenministerium schätzt illegale Migration höher ein als die EU-Kommission

Die EU-Kommission geht von von durchschnittlich 460 Personen pro Tag aus die nach Deutschland illegal einwandern. Das Innenministerium räumt dazu allerdings ein, dass es eine Dunkelziffer gibt, die wahrscheinlich höher liegt.
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Mehrere Dutzend Migranten aus dem Iran und dem Irak lagern am 8. Oktober 2018 vor der Polizeistation des Aristotelous-Hauptmarktes von Thessaloniki, um verhaftet und in einen formellen Asylprozess zu kommen.Foto: SAKIS MITROLIDIS/AFP/Getty Images
Epoch Times22. Oktober 2018

„Deutschland nimmt an, dass die tatsächlichen Zahlen zur irregulären Migration höher sind als jene, die durch die vorliegenden Daten dargestellt werden“, heißt es in einem aktuellen internen Bericht der EU-Kommission. Die EU-Kommission geht dabei von durchschnittlich 460 Personen pro Tag aus, die nach Deutschland illegal einwandern. Dabei geht sie von den Personen aus, die einen Asylantrag in Deutschland stellen, berichtet die „Welt“.

Ein Sprecher des Innenministeriums räumt auf eine Anfrage der „WELT“ ein, dass die vorliegenden Daten sowie polizeiliche Erkenntnisse darauf schließen lassen, „dass illegale Migration nach Deutschland zum Teil auch im sogenannten Dunkelfeld erfolgt“. Belastbare Aussagen über die Größenordnung seien allerdings „seriös nicht möglich“. Man gehe davon aus, dass die Zahl der Asylerstanträge das Migrationsgeschehen „am zuverlässigsten“ abbilde, berichtet die Welt.

Hauptherkunftsländer der illegalen Migranten sind entsprechend dem Bericht der EU-Kommission Syrien, Irak, Nigeria, Afghanistan, Türkei und Iran. In Deutschland wurden 2018 bis Anfang Oktober 124.405 Asylerstanträge gestellt. Das ist fast die gleiche Zahl von Asylsuchenden (125.464) die beim Erstkontakt mit einer deutschen Behörde auch angaben, dass sie einen Asylantrag stellen würden.

Bericht der EU-Kommission stellt hohe Zahl an Wanderungen bei den illegalen Migranten fest

Der Bericht der EU-Kommission macht auch deutlich, dass das Ausmaß der Wanderungen von illegalen Migranten innerhalb der Europäischen Union (EU) hoch sei.

Darauf würden die aktuellen Eurodac-Treffer hinweisen. Eurodac ist eine Datenbank in der die Fingerabdrücke gespeichert werden, damit man feststellen kann, wo ein Asylbewerber zuerst eingereist ist und welcher EU-Staat für das Asylverfahren zuständig ist. Allein innerhalb nur einer Woche im September, wurden 8343 Eurodac-Treffer für Personen festgestellt, die zuvor bereits in einem anderen EU-Staat registriert worden waren, heißt es in dem Bericht der EU-Kommisssion.

Insbesondere in Frankreich (1.522 Fälle) und in Deutschland (1.098 Fälle) ergab der Datenabgleich, dass die illegalen Migranten zuvor schon in einem anderen Mitgliedsland einen Asylantrag gestellt hatten. Ebenso wurden in Frankreich und Deutschland die meisten Asylbewerber identifiziert, die nicht in ihrem EU-Ersteintrittsland einen Asylantrag stellten, sondern erst in ihrem Zielland – Deutschland oder Frankreich – so der Bericht der EU-Kommission.

Dabei stellten Sicherheitsbehörden fest, dass sich die Migrationswege entlang der Balkanroute wieder leicht verlagern. Bereits Anfang 2018 hatte sich eine Route von Griechenland aus über Albanien gebildet. Gleichzeitig stieg Anfang 2018 auch die Zahl der Migranten fast kontinuierlich an, die die griechisch-mazedonische Grenze überschreiten. Die Behörden zählten dort etwa 500 Personen pro Woche – wobei die Grenzbeamten von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgehen.

Das Bundesinnenministerium teilte der „Welt“ mit, dass der Missbrauch oder das Fälschen von Dokumenten bei der irregulären Migration weiterhin „eine beträchtliche Rolle“ spiele. (er)



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