Chatprotokolle US-amerikanischer Islamisten mit Mordaufrufen: „Töte sie, und zwar möglichst viele“

Im Dezember wird in Texas ein 41-jähriger gebürtiger Jordanier vor Gericht stehen. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, über eine Social-Media-App Mordaufrufe an Anhänger des IS verbreitet zu haben. Chatprotokolle des FBI geben einen Einblick in die Gedankenwelt radikaler Islamisten.
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"Töte mit der Absicht, den Heiligen Krieg für Allah anzufachen." So lauten die Parolen der Dschihadisten.Foto: iStock
Von 11. September 2018

 

 

Am heutigen Tag vor 17 Jahren trat das Phänomen des radikal-islamischen Terrorismus, zuvor hauptsächlich aus punktuellen Meldungen aus notorischen Konfliktgebieten bekannt, wie ein Paukenschlag in unser aller Leben. Über alle Bildschirme flimmerten die Bilder von den Terrorakten des 11. September 2001, die deutlich machten, dass diese Gefahr längst Teil unseres Alltags geworden war.

Die Anschläge zeigten: Es könnte jeden treffen. Zuvor gerne angeführte Argumente über mögliche Deeskalationsstrategien wurden Lügen gestraft: George W. Bush hatte 2000 die Präsidentschaftswahlen unter anderem mit dem Versprechen gewonnen, die militärische Präsenz der USA im Ausland deutlich zu reduzieren. Die radikal-islamischen Feinde des Westens scheinen dies als Zeichen der Schwäche interpretiert zu haben.

Seither haben sich Forscher, Journalisten und Analytiker aller Art den Kopf zerbrochen über den modernen islamischen Terrorismus. Die möglicherweise aufschlussreichste Lektüre über Motive und Denkmuster der Extremisten bieten jedoch wohl immer noch die Gerichtsakten über 157 Fälle aus dem Bereich des im eigenen Land gewachsenen Terrorismus, die seit 2013 in 30 Staaten der USA anhängig waren. Seit 9/11 waren es 220.

Die Akten bieten Erkenntnisse über die tatsächlichen Motive, die Ideologie, die Taktik und die Methoden radikaler Islamisten. Sie stammen aus Aussagen in Verhören, Gerichtsverhandlungen und abgehörter Kommunikation. Das Blogportal „PJ Media“ hat in diese Einsicht genommen.

Ladenbesitzer mit eigentümlichem Hobby

Ein Beispiel aus jüngster Zeit ist der Fall des in Jordanien geborenen und später in Texas wohnhaften Said Assam Mohamad Rahim, gegen den am 3. Dezember 2018 die Hauptverhandlung im nördlichen Gerichtsbezirk des Bundesstaates beginnen soll. Rahim werden sechs Fälle der Falschaussage gegenüber dem FBI und die materielle Unterstützung der Terrormiliz Islamischer Staat vorgeworfen. Der US-amerikanische Staatsbürger, der Eigentümer eines Tante-Emma-Ladens, soll in seiner Freizeit als Moderator eines mobilen Kanals auf der Social-Media-Plattform Zello Mordaufrufe an Sympathisanten gerichtet und den IS auch noch auf andere Art und Weise unterstützt haben.

Wie der FBI-Sonderermittler Dwayne Golomb in einer eidesstattlichen Erklärung eröffnete, seien die Beamten dahintergekommen, dass es eine Social-Media-App gäbe, die von Dschihadisten genutzt würde, um Anschläge zu planen. Sie erwirkten eine Ermächtigung, die Kommunikation zu überwachen und konnten so einen seltenen Zugang zu einer Community erhalten, deren Mitglieder glaubten, sich in einem völlig abhörsicheren Raum für ihre Gespräche zu befinden.

Über mehrere Monate konnten die Beamten mitverfolgen, wie Rahim einen Chatraum betrieb, der den Zweck verfolgte, Gewalt zu rechtfertigen, den IS zu unterstützen und ihm Kämpfer in Syrien zuzuführen. Am 17. August des Vorjahres äußerte sich Rahim beispielsweise mit Genugtuung darüber, dass auf seinem Kanal „Brüder miteinander sprechen und sich später im Land des Dschihad treffen“ würden. Gott würde sie dorthin bringen, er selbst könne jedoch mit seinen Worten andere zum Tun mobilisieren, so Rahim:

„Wir flehen den Allmächtigen an, uns ins Land des Dschihad zu senden. Das andere ist, meine ehrwürdigen Brüder, dass Ihr auf keinen Fall die Programme unterschätzen sollt, auf denen wir jetzt sprechen. Nehmt sie nicht als selbstverständlich hin. […] Wie viele Personen konnten schon mobilisiert werden durch ähnliche Social-Media-Apps, und ich schwöre, sie werden sehr hilfreich sein, wenn Ihr sie für etwas nutzt, was Gott gefällt.“

„Das Wichtige daran ist, dass Du tötest“

Als am 28. August 2017 Rahim und vier weiterer Nutzer auf dem Kanal miteinander sprachen, hatte einer von ihnen dann auch sehr konkrete Fragen:

„Ich will nicht unterbrechen… aber mit Eurer Erlaubnis, werter Scheich, ich lebe in Manchester, Großbritannien, und arbeite mit Personen, die alle Ausländer sind. Ist es erlaubt, sie zu töten? Darf der IS sie töten oder nicht, Bomben gegen sie einsetzen oder etwas anderes? Ich möchte diese Sache verstehen durch die Scheichs des [Islamischen] Staates. Ist es erlaubt, jemanden zu töten?“

Rahim hatte dazu eine unmissverständliche Antwort:

„In Ordnung, töte und berate Dich mit niemandem oder frage andere nach ihrer Meinung; töte. Töte sie und zeige ihnen keine Gnade oder Mitgefühl, weder für zivile Kleidung, die sie beschützt, noch für die militärische Uniform, die ein Blutvergießen rechtfertigt; sie sind alle in ihrem Unglauben gleich. Töte sie und… berate Dich nicht mal mit anderen. Geh und töte. […]

Wenn Du die Möglichkeit hast, hinzugehen und zu töten, sie vergiften, einen Stein zu werfen, sie von einem Gebäude zu stoßen, mach, wonach Dir ist; das Wichtige daran ist, dass Du tötest. Töte mit der Absicht, den Heiligen Krieg für Allah anzufachen, und die Absicht, die Dein Banner ist, ist klar, das Banner ist „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist der Prophet Allahs“… Töte sie in der Absicht des Dschihad, wenn Du ein Mudschahid werden willst bei diesem Akt um Allahs Willen, ich meine, Dir ist dann die Vergebung vergangener und künftiger Vergehen sicher. Verlass Dich auf Gott, töte, wenn Du die Chance dazu hast, zur Hölle mit diesen Engländern … Der Mörder eines Ungläubigen wird nicht in die Hölle gehen. Es ist weithin bekannt, dass das Vergießen ungläubigen Blutes rechtmäßig ist.

Und wenn sie zu Dir sagen, in diesem Fall stünde der Betreffende unter dem Schutz des Islamischen Staates: Bezahlt er seine Dschisiya [Kopfsteuer für Andersgläubige unter islamischer Herrschaft]? Tut er das, tut er das, tut er das? Nein. Deshalb töte, töte … wenn Du die Gelehrten der Tyrannen fragst, sagen sie Dir, Du sollst ihn nicht töten. Aber töte sie, verlass Dich auf Allah und töte sie. Überleg Dir, wie Du möglichst viele auf einmal töten kannst, möge Allahs Fluch auf sie fallen.“

Terroraufrufe an türkische Nutzer wenige Wochen vor Nachtklub-Massaker

In den letzten Wochen des Jahres 2016 hatte Rahim noch weitere Ratschläge für die „Brüder“ im Chatroom. Darunter waren auch solche, die in der Türkei ansässig waren. Diese forderte er dazu auf, dem Islamischen Staat die Treue zu schwören und die türkische Regierung, ihre Ämter, Polizeiposten, Bürger, Touristengebiete, Häfen, Nachtklubs und alles andere anzugreifen, was türkisch ist. Einige Wochen später tötete ein Attentäter 39 Menschen in einem Nachtklub in Istanbul, der IS bekannte sich zu dem Anschlag. Rahim lobte die Gewalttat auf seinem Kanal.

Im Jahr darauf wollte Rahim selbst Hand anlegen und hatte einen Flug vom internationalen Flughafen Dallas/Fort Worth nach Jordanien gebucht – ein beliebtes Transitland für Handlungsreisende in Sachen Dschihad. Im Flughafengebäude nahmen ihn Beamte des FBI fest und konfrontierten ihn mit ihren Erkenntnissen.

Für Rahim war das Kapitel Dschihad damit bis auf Weiteres beendet. Er beteuert bis heute seine Unschuld und für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Das belastende Material, welches das FBI zusammentragen konnte, ist dennoch umfangreich und die darin dokumentierten Aussagen bieten einen ungefilterten Einblick in die Gedankenwelt radikaler islamischer Terroristen – wie auch jener, die am 11. September 2001 der freien Welt den Krieg erklärten.



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