China droht Deutschland ganz offen – Botschafter formal einbestellt

Nachdem Deutschland "zugelassen habe" den Hongkonger Aktivisten Joshua Wong zu empfangen und der Außenminister Heiko Maas mit ihm sprach, droht China Deutschland mit ernsten Konsequenzen.
Epoch Times12. September 2019

Die chinesische Regierung war über den Empfang des Hongkonger Aktivisten und Pro-Demokratie-Parteiführers Joshua Wong in Berlin äußerst verärgert. Nun droht China Deutschland offen mit Konsequenzen. Der deutsche Botschafter in Peking ist nach dem Treffen Wongs mit Außenminister Heiko Maas formal einbestellt worden, sagte der chinesische Botschafter in Deutschland, Wu Ken, am Mittwoch (11. September). „Wir haben unsere tiefe Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht.“

Wong reiste am Montag (9. September) nach Berlin und wurde auf einem von der „Bild“-Zeitung organisierten Fest in Empfang genommen. Im Dachgarten-Restaurant des deutschen Bundestags sprach er anschließend unter anderem mit Außenminister Maas. Unter dem Vorwurf, seine Kautionsbedingungen verletzt zu haben, wurde der 22-jährige Wong noch am Sonntagmorgen, vor seiner geplanten Abreise, am Hongkonger Flughafen festgenommen – kam kurze Zeit später jedoch wieder frei.

Darauf hin lud Chinas Botschafter Wu Journalisten und Fernsehteams am Mittwoch in die chinesische Botschaft ein. Nur der BILD Zeitung wurde der Zutritt verwehrt – „Kein Platz“ – Retourkutsche auf chinesische Art.

Es gibt zahlreiche deutsche Medien, wir können nicht alle einladen.“, so der Botschafter.

Laut WELT – für die es einen Platz gab – „hätten sicher noch 50 Reporter in den Saal gepasst. Vorsichtig geschätzt.“

Demonstranten sind für Wu „Separatisten“, es handle sich bei ihnen „fast um Terroristen“

Wu, der schon zu DDR-Zeiten als Diplomat in Deutschland tätig war, begann seine Rede in der Botschaft laut WELT in fließendem Deutsch und las auf dem Podium der großen, achteckigen Konferenzhalle der Botschaft ein Statement, das es in sich hatte: China habe im Vorfeld mehrmals an die Bundesregierung appelliert, Joshua Wong „an der Einreise zu hindern“. Die Bundesrepublik habe den „Anstifter von Gewalttaten“ trotzdem ins Land gelassen.

Chinas Botschafter nannte die Tatsache, dass sich Heiko Maas mit Wong traf einen „Zwischenfall, der die bilateralen Beziehungen sehr negativ beeinflussen werde“. Daraufhin wurde der deutsche Botschafter in Peking einbestellt und die chinesische Regierung habe ihre „tiefe Unzufriedenheit“ zum Ausdruck gebracht.

Rechts: Außenminister Heiko Maas begrüßt Joshua Wong bei dessen Eintreffen zur Bild100-Party in Berlin. – Links: Chinas Botschafter in Deutschland, Wu Ken, war darüber wenig erfreut. Foto: KAY NIETFELD/DPA/AFP via Getty Images & MICHAEL KAPPELER/AFP/Getty

Die Volksrepublik sieht das Treffen von Maas und Wong als Affront und als Verstoß gegen ihre Souveränität – selbst auf Deutschem Boden. Hongkong sei eine „innere Angelegenheit“, China werde darauf entsprechend reagieren. Wu sprach von „negativen Konsequenzen“ für Deutschland, ohne dies weiter auszuführen.

Die Demonstranten seien für Wu „Separatisten“, es handle sich bei ihnen „fast um Terroristen“ denen es gar nicht um Demokratie gehe. Um seine Perspektive zu unterstreichen, lies Wu laut Reportern dann das Rednerpult von der Bühne tragen, um freie Sicht auf eine große Leinwand hinter ihm zu geben, auf der ein Video abgespielt wurde. Ein fünfminütiger Zusammenschnitt von Szenen, bei denen Demonstranten in Hongkong randalieren und gegen Polizisten gewalttätig werden.

Brutale Schwerkriminelle“, so der Botschafter, wollen „unter dem Vorwand der Demokratie ihr wahres Gesicht und ihre Böswilligkeit verbergen“.

Von den friedlichen Protesten in der Stadt war keine Spur, auch keine Szenen gewalttätiger Polizisten.

Wu stellt sich selbst die Frage: „Wer versteckt sich hinter dem Chaos in Hongkong?“ Bevor er selbst antwortet: Ausländische Staaten.

Wir haben genug Belege, dass ausländische Mächte geholfen haben, den Gedanken des Separatismus in Hongkong zu säen“, so Wu.

Offen bleibt, welche konkreten Maßnahmen die chinesische Regierung nach den Worten von Wu folgen lassen will. (rm)



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