Clinton E-Mail-Affäre: US-Kongressausschüsse veröffentlichen Material aus Anhörungen

Es reichte nicht, dass Ex-US-Außenministerin Hillary Clinton geheime dienstliche E-Mails auf ihrem privaten, ungesicherten Server empfing. Diese wurden auch fast alle an eine Gmail-Adresse mit verdächtigem Namen weitergeleitet, deren Sicherheitsstatus noch zweifelhafter ist.
Titelbild
Hillary Clinton nach ihrem Scheitern bei der Präsidentschafts-Wahl 2016 mit ihrem Ehemann, Ex-Präsident Bill Clinton.Foto: Win McNamee/Getty Images
Von 21. August 2019

Am 15. August 2019 veröffentlichte ein US-Senatsausschuss Papiere, die zeigen, dass von den bisher bekannten 30 490 E-Mails, die Hillary Clinton – als Außenministerin der USA – auf einem nicht autorisierten privaten E-Mail-Server empfing, nur vier nicht an eine bestimmte Gmail-Adresse weitergeleitet wurden.

Der Ermittler Frank Rucker, aus dem Team des Generalinspekteurs der Geheimdienste (ICIG), fand heraus, dass der Name der E-Mail-Adresse,“[email protected]“, dem Firmennamen „Shandong Carter Heavy Industry Co., Ltd.“, einer chinesischen Firma aus Shandong, entspricht. Dadurch entstand die Befürchtung, dass alle E-Mails des Außenministeriums, die an Clinton gingen, von ausländischen Akteuren mitgelesen werden konnten.

Die Firma nahm auf Anfrage hin keinerlei Stellung dazu.

Informationen gingen an das FBI

Ermittler Rucker und Jeanette McMillian, eine Anwältin des ICIG, informierten das FBI bei einem Briefing am 18. Februar 2016 darüber, dass in allen Metadaten (Steuerungsanweisungen etc.) der E-Mails von Clinton, bis auf vier Stück, eine Weiterleitung an die besagte Gmail-Adresse gefunden wurde. Zu der Frage, ob dies durch einen festen Routingeintrag auf dem Server zustande kam, konnte Rucker sich nicht äußern, da er keinen Zugriff auf den Server hatte und dieser sowieso durch Clinton zerstört und gelöscht worden war. Alle untersuchten E-Mails lagen letzten Endes nur als Kopien vor, die an anderen Orten gefunden wurden.

Nach dem Verständnis von McMillian funktionierte die Gmail-Adresse als „Sammelbecken“, das nicht extra adressiert werden musste, sondern die E-Mails automatisch erhielt.

Bei dem Briefing war auch der damals neue Leiter des FBI-Teams Peter Strzok anwesend. Strzok erlangte traurige Berühmtheit durch seine Anti-Trump-SMS, die er mit der FBI-Anwältin Lisa Page austauschte, mit der er damals ein außereheliches Verhältnis hatte. Laut Ruckers Aussage vor dem Kongress, wirkte Strzok bei dem Treffen „distanziert und abweisend“ und auch nicht sonderlich interessiert.

Lauter unsichere Server und E-Mail-Adressen

Zusätzliche Sorgen machte Rucker sich, weil er bei der Durchsicht der E-Mails auf alarmierende Nachrichten von Clintons engster Vertrauten und Beraterin, Huma Abedin, an ihren Ehemann, Anthony Weiner, stieß. In diesen diskutierten sie darüber, dass das E-Mail-Konto von Weiner durch einen politischen Gegner gehackt worden war, und dass jemand eine Kopie aller seiner E-Mails erlangt hatte. (Auf Weiners Laptop wurden ebenfalls Kopien der Clinton-E-Mails gefunden)

Die Befragung von Rucker und McMillian fand am 4. Dezember 2018 statt, nachdem es Hinweise in den Medien gegeben hatte, dass Clintons E-Mails den Chinesen in die Hände gefallen sein könnten. Die Mitschriften der, vom Senats-Ausschuss für Finanzen, Heimatschutz und Regierungsangelegenheiten durchgeführten, Befragung wurden am 14. August zusammen mit einigen Clinton-E-Mails, deren Metadaten, sowie weiteren nicht geheimen Unterlagen veröffentlicht.

Untersuchungen durch die Generalinspekteure

Als der Generalinspekteur des Justizministeriums, Michael Horowitz, seinen 568-seitigen Bericht über die Behandlung der Clinton-E-Mail-Untersuchung durch das FBI veröffentlichte, war er sich der Informationen, die der ICIG an das FBI gegeben hatte, bewusst, erwähnte sie in seinem Bericht jedoch nicht weiter. Auch findet sich in seinem Bericht kein Hinweis darauf, ob das FBI dieser Spur nachgegangen ist.

Die Senatoren Chuck Grassley (R-Iowa) und Ron Johnson (R-Wis.) erhielten am 9. April 2019 einen Brief von Horowitz, in dem er die Ergebnisse und Schlussfolgerungen seiner Untersuchungen erläutert. Der Brief gehört zu den freigegebenen Dokumenten des Ausschusses.

In dem Brief schreiben Horowitz und der Generalinspektor der Nachrichtendienste, Michael Atkinson, dass das Carter Heavy Industries E-Mail-Konto von Platte River Networks-Mitarbeiter Paul Combetta erstellt wurde, der den E-Mail-Server von Clinton verwaltete. Combetta soll das Carter Heavy Industries E-Mail-Konto am 20. August 2012 erstellt haben. Combetta nutzte die E-Mail dann als „Dummy-E-Mail“, um die auf Clintons zweitem privaten Server archivierten Nachrichten Anfang 2014 auf den Platte River Networks-Server zu übertragen.

Was Combetta zwischen 2012 und 2014 mit dem E-Mail-Konto gemacht hat und wer sonst vor und nach der Übertragung Zugriff darauf hatte, bleibt ein Rätsel. Weder das DOJ noch die Generalinspektoren geben darüber Auskunft, ob das FBI die Angelegenheit jemals untersucht hat.

Die Nutzung dieses E-Mail-Kontos durch Combetta wird in Horowitz‘ Bericht behandelt, das als „Dummy-E-Mail“ bezeichnet wird. Die tatsächliche Zieladresse wird jedoch nicht bekannt gegeben. Horowitz und Atkinson erklären nicht, wie Combetta dazu gekommen ist, gerade diese E-Mail-Adresse auszuwählen. Combettas Anwalt sagte Horowitz, dass die Carter Heavy Industries E-Mail ein frei erfundener Name gewesen sei und dass Combetta keine Verbindung zu Shandong Carter Heavy Industry Co., Ltd. habe.

Combetta, weigerte sich, auf Anraten seines Anwalts, einer vom Generalinspektor des DOJ ausgesprochenen Vorladung zur Befragung über die Angelegenheit Folge zu leisten. (Da der Generalinspekteur nur für DOJ-interne Ermittlungen zuständig ist, hat er das Recht dazu)

Horowitz schrieb, dass sein Büro im DOJ keine Beweise fand, um den Behauptungen des Anwalts von Combetta zu widersprechen.

„Dementsprechend sind der ICIG und dem DOJ OIG, abgesehen von der oben besprochenen Ähnlichkeit zwischen der Dummy-E-Mail-Adresse und dem Namen eines chinesischen Unternehmens, das vom ehemaligen ICIG-Analysten und ehemaligen Generalinspektor McCullough während einer Google-Suche identifiziert wurde, keine Informationen bekannt, die Combetta oder die Dummy-E-Mail-Adresse, mit der chinesischen Regierung oder einem chinesischen Unternehmen verbinden“, schrieben Horowitz und Atkinson.

Basierend auf einem Artikel von Ivan Pentchoukov erschienen in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von al)
Originalartikel: Hillary Clinton’s Emails Were Sent to Gmail Address Similar to Name of Chinese Company

 



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