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Zwei Attentate im Abstand von eineinhalb Stunden

Minnesota: Schüsse auf US-Politiker – Täter gefasst

Im US-Bundesstaat Minnesota hat ein Mann zwei Attentate auf Demokraten verübt und dabei zwei Menschen getötet. Der Täter wurde nach fast zwei Tagen Großfahndung gefasst.

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Ein Polizeibeamter bewacht am 14. Juni 2025 in Brooklyn Park, Minnesota, den Eingang zu einem Wohngebiet. Die demokratische Farmer-Labor-Abgeordnete Melissa Hortman und ihr Ehemann wurden heute Morgen erschossen. Der demokratische Farmer-Labor State Senator John Hoffman und seine Frau wurden bei einem anderen Vorfall angeschossen und ins Krankenhaus eingeliefert.

Foto: Stephen Maturen/Getty Images

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Lesedauer: 7 Min.

Nach den tödlichen Schüssen auf eine Politikerin und ihren Ehemann im US-Bundesstaat Minnesota hat die Polizei den mutmaßlichen 57-jährigen Täter gefasst. Er sei in der Nähe seines Wohnortes in Green Isle im Sibley County „ohne Einsatz von Gewalt in Gewahrsam genommen worden“ festgenommen worden, teilten die Behörden mit.
Bei der Festnahme wurden demnach keine Polizeibeamten verletzt. Das FBI, die ATF und der US Marshals Service waren an der fast zweitägigen Verfolgungsjagd beteiligt.

Zwei Attentate im Abstand von eineinhalb Stunden

Melissa Hortman, Abgeordnete im Parlament Minnesotas, und ihr Ehemann Mark Hortman wurden in den frühen Morgenstunden (Ortszeit) des 14. Juni in ihrem Wohnhaus in der Stadt Brooklyn Park angegriffen, wie Walz mitteilte. Beide überlebten den Angriff nicht. Walz sprach von einer mutmaßlich politisch motivierten Tat.
Die getötete Politikerin habe laut „New York Times“ 2023 eine zentrale Rolle bei der Verabschiedung von Gesetzen gespielt, die das Recht auf Abtreibung ausweiteten, Marihuana für den Freizeitgebrauch legalisierten und Arbeitgeber verpflichteten, bezahlten Krankenurlaub anzubieten.
Bei einem weiteren Angriff des gleichen Täters am 14. Juni im nahegelegenen Champlin wurden zudem ein demokratischer Senator aus dem Parlament des Bundesstaats, John Hoffman, und seine Ehefrau niedergeschossen und schwer verletzt, wie Walz sagte. Man sei „vorsichtig optimistisch“, dass sie überleben.
Melissa Hortman wurde getötet. Ihr Parteikollege John Hoffman wurde schwer verletzt.

Melissa Hortman wurde getötet. Ihr Parteikollege John Hoffman wurde schwer verletzt.

Foto: Uncredited/Minnesota Legislature/AP/dpa

John Hoffman, ein Demokrat, der 2012 erstmals gewählt wurde, leitet die Beratungsfirma Hoffman Strategic Advisors. Zuvor war er stellvertretender Vorsitzender des Anoka-Hennepin School Board, Minnesotas größtem Schulbezirk. Hoffman ist verheiratet und hat eine Tochter.

Täter gab sich als Polizist aus und flüchtete

Drew Evans, Leiter der Kriminalpolizei von Minnesota, sagte zum Tatverlauf, nach ersten Erkenntnissen habe der mutmaßliche Angreifer zunächst auf Senator Hoffman und seine Ehefrau geschossen. Rund eineinhalb Stunden später habe er das tödliche Attentat auf die Abgeordnete Hortman und deren Ehemann verübt.
Polizisten hätten den mutmaßlichen Täter in der Nähe von Hortmans Wohnung in einen Schusswechsel verwickelt, ihm sei jedoch die Flucht gelungen.
Der mutmaßliche Täter suchte seine Opfer vermutlich als Polizist verkleidet in ihren Häusern in zwei Vororten von Minneapolis auf. Die Fahndung läuft, hunderte Polizisten sind im Einsatz.
„Es handelte sich nicht um einen echten Polizeibeamten“, hieß es seitens der Behörden. Vielmehr sei es jemand, der sich eindeutig als Polizeibeamter ausgegeben habe und das Vertrauen in die Dienstmarke und die Uniform ausgenutzt habe, um ins Haus zu gelangen.
Bei der späteren Durchsuchung des Fahrzeugs fanden Ermittler nach eigenen Angaben ein Manifest, in dem mehrere Amtsträger namentlich benannt sind. Die Sicherheitsbehörden leiteten zusätzliche Schutzmaßnahmen für Personen auf der Liste ein.
Nach Informationen von CNN befanden sich auf der Liste nahezu 70 Namen – darunter neben Politikern aus Minnesota und anderen Bundesstaaten auch Unterstützer des Rechts auf Abtreibung. In einer Tasche im Wagen sei zudem eine größere Menge Munition gefunden worden.

Walz: „Wir sind vorsichtig optimistisch“

Minnesotas Gouverneur Tim Walz fügte in der Pressekonferenz hinzu, dass Hoffman und seine Frau sich in ärztlicher Behandlung befänden. „Wir sind vorsichtig optimistisch, dass sie diesen Mordanschlag überleben könnten“, sagte er und bezeichnete den Vorfall als einen Akt gezielter politischer Gewalt.
Er sagte nach der Tat: „Eine versöhnliche politische Debatte ist das Fundament unserer Demokratie. Wir lösen unsere Konflikte nicht mit Waffengewalt.“

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In einer späteren Erklärung sagte Walz, er habe die Landeszentrale für Notrufe aktiviert. „Die örtlichen Strafverfolgungsbehörden in Champlin und Brooklyn Park können auf die gesamten Ressourcen des Staates Minnesota zurückgreifen“, schrieb er.

Proteste gegen Trump abgesagt

Wegen Sicherheitsbedenken wurden für den Tag geplante Protestveranstaltungen gegen Trump in Minnesota abgesagt. Gouverneur Walz hatte zuvor empfohlen, den Demos fernzubleiben, bis der flüchtige Verdächtige gefasst ist. Die Veranstalter sagten daraufhin alle Veranstaltungen ab, die noch nicht begonnen hatten.

Am 14. Juni 2025 in St. Paul, Minnesota, während einer „No Kings“-Demonstration auf den Stufen des Minnesota State Capitol.

Foto: Stephen Maturen/Getty Images

Die landesweiten Proteste unter dem Motto „No Kings“ (Keine Könige) sind am Tag von Trumps Militärparade in Washington geplant. Im Auto, das der mutmaßliche Schütze in Minnesota bei der Flucht vor der Polizei zurückließ, wurde ein Stapel von „No Kings“-Flugblättern gefunden. Was er damit vorhatte, IST zunächst unklar.

Trump und Biden äußerten sich

US-Präsident Donald Trump verurteilte die Tat in Minnesota. Er sei über den „furchtbaren Schusswaffenangriff“ in Minnesota informiert. Es habe sich offenbar um einen „gezielten Angriff auf Parlamentarier des Bundesstaats“ gehandelt, erklärte Trump. Das Justizministerium und das FBI ermittelten und verfolgten „alle Beteiligten im vollen Umfang des Gesetzes“.
Auch der ehemalige Präsident Joe Biden äußerte sich. „Dieser abscheuliche Angriff, der durch die Politik motiviert ist, sollte niemals in Amerika stattfinden“, schrieb Biden in den sozialen Medien. „Wir dürfen Hass und Extremismus keinen sicheren Hafen geben und wir müssen uns alle gegen politische Gewalt als Nation vereinen.“
US-Justizministerin Pam Bondi, die auch Generalstaatsanwältin auf Bundesebene ist, sprach von „schrecklicher Gewalt“ und kündigte an, die Täter mit der „vollen Härte des Gesetzes“ zu verfolgen.
Die Epoch Times wandte sich an die Polizei von Brooklyn Park für weitere Informationen.
(afp/dpa/ks)
Mit Material von theepochtimes.com

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