Die Kunst der industriellen Kriegsführung: Im Industriekrieg mit China erobern die USA ihre ersten Bauern

Die Welt hält sich nicht an das US-Recht, und bisher hat China im Welthandel immer nach seinen eigenen Regeln gespielt. Donald Trump will dem ein Ende bereiten.
Titelbild
Chinesische Polizisten beobachten am 8. März 2018 ein Frachtschiff in einem Hafen in Qingdao in Chinas östlicher Provinz Shandong. (AFP/Getty Images)
Von 3. April 2018

In einem Kampf sind, wie beim Schachspiel, die ersten Züge nicht die wichtigsten. Sie dienen dazu, den Gegner zu ergründen und ein Gefühl für dessen Geschwindigkeit, Kraft, Durchbruchsvermögen, Reflexe und Reaktionen zu bekommen.

Sobald man eine Vorstellung von den Stärken und Schwächen des Gegners hat, greift man ihn an. Das Ziel ist, ihn zurückzudrängen, abzuschrecken und – wenn man mutig genug ist – ihn kampfunfähig zu machen.

Am 22. März schlug die Regierung von US-Präsident Donald Trump 50 bis 60 Milliarden Dollar an Zöllen auf chinesische Waren, die in die Vereinigten Staaten eingeführt werden.

Das deutet darauf hin, dass es den USA sehr ernst damit ist, das Handelsdefizit in Höhe von 375 Milliarden Dollar mit China auszugleichen und den Wirtschaftsdiebstahl vonseiten Chinas zu beenden. Mit diesem ersten Vergeltungsschlag soll der Gegner vermutlich ergründet werden. Man überlegt sich, wie man den Schlägen Chinas entgegenwirken und den Gegner besiegen kann.

China verzollte importierte amerikanische Waren mit 3 Milliarden Dollar – was im Vergleich mit der Verzollung der USA sehr niedrig ist. Im Grunde genommen war das die Abwehr gegen den ersten Schlag. Und das ist es, was man macht, wenn andere zu der eigenen Exportregion greifen: Man fängt den Schlag ab, anstatt den Gegner anzugreifen.

Aber die Welt hält sich nicht an das US-Recht, und bisher hat China im Welthandel immer nach seinen eigenen Regeln gespielt.

Nach den ersten Schlägen ging der Konflikt an den Verhandlungstisch. Hohe Beamte des chinesischen Regimes haben Berichten zufolge begonnen, mit den Vereinigten Staaten an einem neuen Handelsabkommen zu arbeiten. Erste Berichte besagen, dass China verschiedenen Forderungen der USA möglicherweise nachgibt.

Doch wie der römische General Vegetius einst sagte: „Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor.“ Wenn die Verhandlungen unzureichend sind oder der Konflikt zu einem offenen Industriekrieg wird, kämpft jedes Land für seine eigene Wirtschaft. In diesem Sinne nützt es uns, wenn wir besser verstehen, wie Industriekriege geführt werden.

Die Kunst der industriellen Kriegsführung

Werfen wir einen Blick auf den Flugzeughersteller Boeing als Fallstudie in der industriellen Kriegsführung. Das chinesische Regime arbeitete bereits daran, die Luft- und Raumfahrttechnologie zu stehlen. Es arbeitete mit ausländischen Flugzeugherstellern wie Boeing zusammen, wobei es insgeheim Schritte unternahm, um dieselben Unternehmen auf dem Weltmarkt zu ersetzen.

Jedes vierte Passagierflugzeug, das die Chinesen kaufen, stammt von Boeing. Unmittelbar nach dem Schlag seitens der USA wurde Druck auf Boeing ausgeübt, indem andere Lieferketten beschafft und Zahlungen zurückgehalten wurden. Dann erfolgte Chinas zweiter Schlag: Es stornierte Aufträge für vorhandene Flugzeuge.

Es liegt auf der Hand, dass China mithilfe des Technologietransfers sein eigenes Flugzeug baut. Die Technologie, ursprünglich erschaffen im Rahmen der Boeing-Verträge, wurde bereits weitgehend übertragen. Diese Verträge kann China durch Verträge mit anderen Lieferanten weltweit ersetzen, wofür Airbus, Embraer und Aeroflot gute Beispiele sind.

Nach außen hin sieht es so aus, als würde Boeing unter diesen Angriffen zu leiden haben. In Wirklichkeit ist das nur ein Schluckauf in einer langfristigen Strategie des chinesischen Regimes, die konkurrierenden Unternehmen zu kopieren und schließlich zu ersetzen.

Als die chinesische Regierung Geschäfte abschloss, basierten die Partnerschaften mit den Unternehmen nicht auf der amerikanischen Geschäftskultur. Sie basierten auf der Geschäftskultur der Kommunistischen Partei Chinas – und das ist ein erheblicher Unterschied.

Amerikanische Unternehmen haben sich über dieses Modell der chinesischen Geschäftskultur beschwert, weil es eine angreifende und räuberische Form der industriellen Kriegsführung ist. Würde man sie vor Gericht stellen, so würde sie die Auswirkungen des amerikanischen Rechts sicher nicht überleben. Aber die Welt hält sich nicht an das US-Recht, und bisher hat China im Welthandel immer nach seinen eigenen Regeln gespielt.

Der Wirtschaftskampf

Ein Industriekrieg braucht rechtliche Unterstützung und Schutz durch die Regierung. Doch auch die Industrie selbst muss sich in den Kampf einbringen.

Es ist die Industrie, die den Handschuh aufnehmen und in der Lage sein muss, im Industriekrieg für sich selbst zu kämpfen. Die Regierung kann sie nur durch Finanzierung, Ausbildung und Unterstützung auf den Markt schubsen.

Was China betrifft, insbesondere nachdem die US-Regierung Zölle und Gesetze angewendet und das Schlachtfeld errichtet hat, ist es nun an der Industrie, den Krieg zu führen. Das industrielle Schlachtfeld ist da, wo die Aufträge angenommen werden, wo die Fertigung erfolgt und wo das Geld den Besitzer wechselt.

Für Unternehmen bedeutet das, die genauen Orte herauszufinden, an denen die Produkte in die Länder gelangen, und dann mit diesen Ländern für denselben Produktmarkt zusammenzuarbeiten.

Wenn ein Kunde in einen Laden geht, sollte er in dem Regal das Produkt sehen können. Wurde es in Amerika, China oder Japan hergestellt? Der Kunde muss dann entscheiden, ob er für dieses Produkt Geld ausgeben möchte oder nicht. Hier können die Zölle eingesetzt werden – um ein Produkt aus dem Handel zu nehmen beziehungsweise den Export auf ein Minimum zu beschränken. Die Frage lautet dann: „Sollen wir uns die Mühe machen, überhaupt in dieses Land zu gehen, oder sollen wir dorthin gehen, wo wir verkaufen können?“

Die ersten Schüsse im neuen Industriekrieg sind gefallen. Jetzt müssen wir die ersten Schritte analysieren und schauen, wo wir das Manöver verschärfen müssen und wie wir einen Konkurrenten industriell schlagen können, ohne dass die westliche Wirtschaft zu viele Treffer abbekommt.

Industrielle Kriegsführung ist ein sehr komplexes Spiel. Wenn man nicht weiß, wie es gespielt wird, kann man sich selbst Schaden zufügen.

Amar Manzoor ist der Autor von „The Art of Industrial Warfare und der Begründer des Kriegsführungs-Systems „7Tao Industrial Warfare“, das er seinen Schülern beibringt.

Quelle: The Epoch Times



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