Die niederländische Regierung entschuldigt sich erstmals für Rolle bei der NS-Judenverfolgung

Von 140.000 niederländischen Jüdinnen und Juden überlebten 102.000 den Holocaust nicht. Die niederländische Regierung entschuldigte sich nun erstmals für die Rolle, die sie spielte. "Zu viele niederländische Beamte" hätten die Befehle der deutschen Besatzer ausgeführt.
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Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte, 2019.Foto: Brook Mitchell - Pool/Getty Images
Epoch Times26. Januar 2020

Die niederländische Regierung hat sich am Sonntag erstmals für die Rolle des Landes bei der Verfolgung von Juden im Zweiten Weltkrieg entschuldigt. „Nun, da die letzten Überlebenden noch bei uns sind, entschuldige ich mich heute im Namen der Regierung für das, was die Behörden damals getan haben“, sagte Ministerpräsident Mark Rutte einen Tag, bevor sich die Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz zum 75. Mal jährt.

„75 Jahre nach Auschwitz ist der Antisemitismus immer noch unter uns“, sagte Rutte weiter. „Aus diesem Grund müssen wir voll und ganz anerkennen, was damals geschah, und es laut aussprechen.“

Von den 140.000 niederländischen Jüdinnen und Juden überlebten 102.000 den Holocaust nicht. „Unsere Regierungsinstitutionen haben nicht als Hüter des Rechts und der Sicherheit gehandelt“, sagte Rutte. „Zu viele niederländische Beamte“ hätten die Befehle der deutschen Besatzer ausgeführt. Insgesamt habe es zu wenig Schutz und zu wenig Hilfe für die jüdischen Opfer der NS-Verfolgung gegeben.

Am Montag gedenken zahlreiche internationale Staats- und Regierungschefs in Auschwitz der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945. Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reist zu der Gedenkfeier nach Polen.

Steinmeier hatte am Donnerstag bereits am Welt-Holocaust-Forum anlässlich des 75. Jahrestags der Auschwitz-Befreiung in Jerusalem teilgenommen. Als erstes deutsches Staatsoberhaupt sprach er dabei in Israels nationaler Holocaust-Gedenkstätte und warnte vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus. „Ich wünschte, sagen zu können: Wir Deutsche haben für immer aus der Geschichte gelernt“, sagte Steinmeier. „Aber das kann ich nicht sagen, wenn Hass und Hetze sich ausbreiten.“ (afp)



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