Dieses Foto war zuviel für Erdogan – Genf knickt nicht ein

Die türkische Regierung wollte ein Foto aus einer Schweizer Freiluft-Ausstellung entfernen lassen. Es beschuldigt den damaligen türkischen Premier indirekt am Tod eines 15-Jährigen Schuld zu sein. Nun hat die Stadtverwaltung entschieden: Es darf hängen bleiben.
Titelbild
Der Schweizer Fotograf Demir Sönmez vor seinem von der türkischen Regierung kritisierten Bild in Genf.Foto: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images
Epoch Times27. April 2016

"Ich heiße Berkin Elvan. Die Polizei hat mich getötet im Auftrag des türkischen Ministerpräsidenten", steht neben dem Foto eines 15-jährigen Jungen, das in einer Ausstellung unter freiem Himmel nahe dem Sitz der Vereinten Nationen in Genf gezeigt wird.

Der 15-Jährige auf dem Bild wurde vom Schweizer Fotografen Demir Sönmez aufgenommen. Während der Gezi-Proteste in Istanbul im 2015 war er von einer Tränengasgranate getroffen worden und nach 269 Tagen im Koma schließlich verschieden. Der Junge selbst war übrigens gar nicht an den Protesten beteiligt gewesen.

Erdogan steht in der Kritik die Polizei befehligt zu haben, aggressiv gegen die Demonstranten vorzugehen.

Nun hat die türkische Regierung verlangt das Bild aus der Ausstellung entfernen zu lassen, so die Nachrichtenagentur AP. Die Genfer Stadtverwaltung wollte gestern entscheiden, wie sie vorgeht.

Ein Sieg für die Demokratie

Doch die Stadtverwaltung gab der Forderung des türkischen Konsulats nicht nach. Der Fotograf äußert sich erleichtert: "Ich deute das als Sieg für unsere Demokratie! Die Place des Nations ist ein Ort der freien Meinungsäußerung. Und Genf ist eine Stadt des Friedens und der Menschenrechte. Es kommt nicht infrage, dass die Stadt den Forderungen eines Landes mit einer undemokratischen Regierung nachgibt." 

Dem Künstler geht es darum, an die größten Probleme auf diesem Planeten zu erinnern. Das hieße unter anderem: Die freie Meinungsäußerung, den Klimaschutz, das Recht auf Nahrung und die Einhaltung des Völkerrechts. (dk)



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