Doppelt belogen: Unbequeme Wahrheiten über Menschen aus Nahost in mittelamerikanischen Karawanen

William McGowan ist ein amerikanischer Autor, der besonders wegen seiner Werke, die sich kritisch mit dem zeitgenössischen Journalismus in den USA beschäftigen, bekannt wurde. In diesem Artikel geht es ihm um die Behandlung der Migrantenkarawane auf ihrem Weg durch Mexiko durch den US-Kabelsender CNN.
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Migranten unterwegs in die USA: Bei San Pedro Tapanatepec, im Süden Mexicos, 27. Oktober 2018.Foto: GUILLERMO ARIAS/AFP/Getty Images

Vorbemerkung des Übersetzers: Es wird an einigen Stellen die wörtliche Rede aus Livesendungen wiedergegeben. Das bedeutet allerdings, dass an einigen Stellen die Texte sowohl von der Grammatik als auch von ihrem logischen Aufbau her nicht vollständig ‚korrekt‘ sind. —-***—-

Als offizielles Netzwerk des Anti-Trump-Widerstandes ist CNN heutzutage weniger für seine journalistischen Fähigkeiten bekannt, die CNN einst die Dominanz bei den Kabelnetzwerknachrichten einbrachten, als für seine journalistische Haltung und Predigten. Es ist ein Anti-Trump Programm rund um die Uhr und die Aufgabe seiner einstigen journalistischen Kernwerte kam CNN schon teuer zu stehen, sowohl in Bezug auf die [Zuschauer]Bewertungen als auch in Hinsicht auf seine Reputation.

Der schlimmste Übeltäter ist der Moderator Don Lemon, der jede Woche zwei Stunden pro Tag auftritt. In jedem Segment, egal welches Thema oder welche Bedeutung es hat, scheint Lemon nicht in der Lage zu sein, NICHT zu erwähnen, dass er ein schwuler schwarzer Mann ist, der ein Opfer von Kindesmissbrauch war, und dass Trump sowohl eine persönliche als auch eine politische Beleidigung für ihn darstellt, weil er so ist, wie er ist, obwohl er nie ganz erklärt, warum das so ist.

Aber in letzter Zeit begann auch [CNN-Moderator] Anderson Cooper seine eigenen wütenden, empörten und herablassenden Statements herauszulassen. Sein Moralisieren wird durch seine selbstgerechte Weigerung unterbrochen, Fakten und Realitäten anzuerkennen, die seine Vorurteile und die des Netzwerks in Frage stellen würden.

So soll Journalismus natürlich nicht funktionieren, denn Skepsis ist die Muttermilch des Nachrichtengeschäfts. Aber im Zeitalter von Trump ist die Skepsis dem Proselytentum und dem Agitprop untergeordnet worden. Viele Redaktionen sind nicht mehr skeptisch [bzw. journalistisch genau], wenn es um eines der folgenden Dinge geht:

1. Die Infragestellung liberaler Lieblingsmeinungen, die entwickelt wurden, um den Diskurs über die Einwanderung zu bestimmen. Insbesondere die illegale Einwanderung und die brennende Frage der mittelamerikanischen Migrantenkarawanen, die unser Asylsystem ausnutzen, um ein Aufenthaltsrecht in den Vereinigten Staaten zu erhalten [ist tabu].

2. Echte Tatsachen und Beweise melden zu müssen, die Trumps politische Positionen bestätigen und legitimieren könnten. Die harte Rhetorik wiederzugeben, mit der er Dinge artikuliert oder die inhaltliche Gültigkeit dessen, was er sagt, hervorhebt, wie schlecht oder falsch sie auch formuliert sein mag.

Schnitt zu einem aktuellen Ausschnitt aus der Sendung „AC 360“, der sich auf die Migrantenkarawane bezieht, die ihren Ursprung in Honduras hat und nach Norden zur Südgrenze der Vereinigten Staaten zieht. Die Karawane, die angeblich ausschließlich „vor Armut und Gewalt floh“, hatte gerade eine Brücke zwischen Guatemala und Mexiko überquert, nachdem sie sich einen Tag lang einen, wie es die Medien nannten, „Showdown“ mit den bewaffneten mexikanischen Grenzschutzbeamten geliefert hatte.

Auf Twitter bestand Präsident Trump darauf, dass die Karawane einen „nationalen Notstand“ darstelle und dass „Kriminelle und unbekannte Personen aus Nahost sich daruntergemischt hätten“. Später am selben Tag wiederholte er die Aussage im Oval Office vor den anwesenden Medien. Die Behauptung rief Verachtung und Empörung in weiten Teilen der Presse hervor, wobei Trumps Behauptung, dass Terroristen die Karawane als Tarnung benutzten, als Trick angesehen wurde, um die Angst seiner Fans zu schüren und angesichts der bevorstehenden Zwischenwahlen öffentliche Panik zu erzeugen.

Die Medien wiederholten ein Muster, das während der Kampagne 2016 etabliert wurde, und konzentrierten sich mehr auf Trumps beängstigende Rhetorik als auf die zugrunde liegende Wahrheit. Sie weigerten sich auch, die blinden Flecken und verzerrten Wahrnehmungen zu korrigieren, die schon die Berichterstattung über die große Krise durch die Trennung von Familien an der texanischen Grenze zu Mexiko, nur wenige Monate zuvor, verdorben hatte. Mittelamerikanische Grenzverletzer trugen [für die Medien] noch immer einen Heiligenschein, der die Grenzverletzer so idealisierte, dass sie[die Medien] das Folgende nicht anerkennen wollten: Viele flohen nicht vor politischer Verfolgung, sondern wollten sich wirtschaftlich verbessern.

Die große Mehrheit würde versuchen, mit falschen Angaben bei den Grenzbehörden auf betrügerische Weise Asyl zu erlangen.

Dass sich auch verbrecherische Elemente aus anderen Weltgegenden unter die Menge gemischt hatten.

Die AC 360-Sendung verkörpert die herablassende und empörende Verhöhnung gegenüber Trump und allen verfügbaren Fakten, die sein Beharren auf einer unerwünschten Infiltration aus dem Nahen Osten hätten belegen können. In seiner Anmoderation sagte Cooper dem Publikum, dass „ein hochrangiger US-Antiterrorbeamter CNN sagt, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass ISIS oder andere sunnitische Terrorgruppen versuchen, in das Land zu gelangen, indem sie über die Südgrenze kommen. Keine Beweise…. Keine Beweise für das Eindringen von Terroristen in die Migrantenkarawane, die jetzt ihren Weg durch Mexiko findet. Null, keine.“

Sein Leitthema für die Sendung war, wie er erklärte, „einfache Fakten zählen und die stille Wahrheit muss sich wiederholen“. Nur noch zwei Wochen bis zu den Zwischenwahlen, [also] hat Präsident Trump „beschlossen, die öffentliche Arena mit dem genauen Gegenteil einer stillen Wahrheit oder einfacher Fakten zu füllen, und er tut es auf eine Art und Weise, die dazu bestimmt zu sein scheint, die Menschen zu erschrecken“, sagte er und fügte hinzu, dass der Präsident der Vereinigten Staaten „da draußen lautstark und wiederholt unverschämt Unwahrheiten verbreitet“.

Cooper machte mit einem Video vom Feld weiter, sendete es aber nur, nachdem er sich dafür entschuldigt hatte. „Wir werden dieses Video nur sparsam zeigen, weil man die Ansicht vertreten kann, dass das Abspielen von Bildern von Tausenden von Männern und Frauen, die auf ihrem Weg nach Norden sind, nur dem Zweck des Präsidenten dient, es bedrohlicher erscheinen zu lassen, als es tatsächlich ist“, sagte Cooper.

Auf dem Band sagte CNN-Korrespondent Bill Weir, dass alles, was er sah, „verarmte und echte Menschen“ seien, die nach Norden strömten, und mexikanische Dorfbewohner, die sie mit frisch gekochten Tortillas und christlichen Gesten, einen Fremden willkommen zu heißen, begrüßten“. Trump lag falsch, sie zu diffamieren, sagte ein Migrant Weir mittels eines Übersetzers. „Wir sind keine Terroristen. Wir wollen nur arbeiten. Wir fliehen vor einer Form des Terrorismus in Honduras.“

Zu Cooper gesellte sich CNNs Van Jones, der Trumps Warnung als „Parole“ und zudem als giftig abtat. Jones bemühte sich, darauf hinzuweisen, dass „nur weil jemand aus dem Nahen Osten kommt, es gibt natürlich keine Nahostler da, bedeute das nicht, dass sie schlecht wären, es bedeute nicht, dass sie Terroristen sind.“

„Weißt du, wir sind jetzt in dieser Welt, in der Trump „Mittlerer Osten“ sagen kann, und jeder fängt dann sofort an, irgendwie an Terroristen zu denken. Die meisten der Terroristen, Vorfälle die wir in den Vereinigten Staaten hatten, wurden nicht von Menschen aus dem Nahen Osten, von Muslimen, sondern von Rechtsextremen aus unserem Land verübt. Also ist das eine Lüge auf einer Lüge auf einer Lüge, die in Lügen gehüllt ist, und dann mit einigen Lügen darauf.“

Jones sagte, dass er die Bemühung schätze, die Tatsachen zu überprüfen, aber fand sie unpassend. „Du redest von kranken Kindern, du redest von schwangeren Frauen. Sie verlangen nicht, sie sind – sie bitten um Hilfe, sie beantragen Asyl. ”

CNNs Trump-Anhänger [im Moderatorenteam], Steve Cortes, sagte, dass tatsächlich etwas hinter Trumps Aussagen stecken könnte. Jones konterte mit einem außergewöhnlichen Ausbruch von Tugendtiraden und Äußerungen, die Schuldgefühle wecken sollten.

Die Idee, dass du an dieser Verleumdungskampagne gegen diese kranken, hungrigen, verängstigten Menschen teilnimmst, ist nicht fair, nicht richtig. Und ich bin traurig, dass du es getan hast.“

Später in der Sendung stellte Cooper den Kolumnisten der Washington Post Max Boot vor, der sagte, dass Trump die Basis mit „Appellen an Vorurteile und Bigotterie“ „befeuert“. Boot, der die Saddam Hussain Massenvernichtungswaffen-Frage während der Irak-Invasion genau falsch beantwortete, bestand darauf, dass Trump versuchte, „so zu tun, als ob diese kleine Anzahl verarmter lateinamerikanischer Flüchtlinge irgendwie Nahost-Terroristen wären“, die darauf aus wären, in Amerika einzudringen. Ein „Personen-Kult“ sei am Werk, behauptete Boot der an „weißen Nationalismus“, „Rassismus“ und „Fremdenfeindlichkeit“ appelliere.

Für Studenten der asymmetrischen Kriegsführung wäre die Verwendung von Flüchtlingsströmen als Deckung für die Einschleusung einer fünften Kolonne von Aufständischen keineswegs überraschend. Und es dauert weniger als eine Minute, um Informationen darüber zu finden, wie Menschen aus dem Nahen Osten tatsächlich immer häufiger an der Südgrenze auftauchen, dank ausgeklügelter und sehr weit reichender Schleusernetzwerke, und dass eine bedeutende Anzahl von ihnen Verbindungen zu Terrorgruppen hat, die unsere laschen Asylverfahren für sehr attraktiv halten.

Cooper und Jones mussten hart arbeiten, damit das nicht in die Diskussion eingebracht wurde und zogen es vor, das Thema eher im Hinblick auf seine Wirkung für den Wahltag als auf seine Auswirkungen auf die nationale Sicherheit hin zu betrachten. Die Idee, dass die Karawane von Menschen aus dem Nahen Osten als Deckung benutzt würde, wäre ein Gräuel – eine Beleidigung für Flüchtlinge und für eine stolze amerikanische Tradition, ihnen Zuflucht zu bieten. Dabei ignorierte CNN völlig einen der sachkundigsten Nachrichtenanalysten zum Thema – den ehemaligen texanischen Anti-Terror Analysten Todd Bensman, der am nächsten Tag für einen Vortrag nach New York reiste, zu einer Veranstaltung, die vom Washingtoner Center For Immigration Studies gesponsert wurde, wo Bensman zum Senior Fellow for National Security wurde.

Der ehemalige Reporter Benson, der in den Jahren nach 9/11 durch den Nahen Osten reiste, um über die Schwachstellen in unserem Einwanderungs- und Asylsystem zu berichten, die Terroristen zu ihrem Vorteil nutzen können, schloss sich der Geheimdienstgemeinschaft an. Dies, nachdem er einen Master von der Naval Post Graduate School erhalten hatte, wo er in seiner Dissertation mit dem Titel „The Ultra Marathoners of Human Smuggling“ schrieb: „Wie man die dunklen Netzwerke bekämpft, die Terroristen über die amerikanischen Landgrenzen bringen können.“ Ich traf ihn im vergangenen Frühjahr in San Antonio auf einer Reise durch das Rio Grande Valley kurz vor der letzten Grenzkrise. Er ist lakonisch in dieser schüchternen texanischen Cowboy-Art, aber direkt, wenn Bullshit in der Luft liegt.

„Es ist absolut wahr, dass Menschen mit terroristischem Hintergrund hierherkommen und dass Menschen aus dem Nahen Osten, die an der Grenze auftauchen und Asyl suchen, sehr wohl Teil der Mischung [der Migranten-Karawane] sind“, sagte Bensman. „Drei- bis viertausend pro Jahr allein an der Grenze zu Mexiko. Trump hat Recht, und viele Leute im Inneren [der Administration], die wissen, dass er Recht hat, können es nicht laut sagen, weil die Erkenntnisse streng geheim sind und weil sie eine dunkle politische Wolke auf das größere Thema der lateinamerikanischen Einwanderung wirft. Aber er hat Recht.“

In der Vergangenheit wurden solche Migranten von den US-Grenzbeamten als “ Other Than Mexicans “ [Andere als Mexikaner], kurz OTM, oder im texanischen Strafverfolgungsjargon als „Exoten“ bezeichnet. Aber der Begriff, mit dem sie jetzt klassifiziert werden, ist „Special Interest Aliens“ oder SIAs. Laut Bensman gibt es derzeit etwa 25 Länder im Mittleren Osten, in Südasien und am Horn von Afrika, aus denen diese SIAs stammen.

Wenn die Fingerabdrücke der Migranten in einer Datei gespeichert sind und ihre Namen auf einer Beobachtungsliste stehen, könnten ihre echten Namen „auftauchen“. Aber das ist ein extrem „zufälliges Ereignis“, erklärte Bensman. „Tatsächlich haben die meisten nie einen Fingerabdruck abgegeben und tauchen normalerweise ohne Ausweis auf – kein Pass, kein Führerschein, keine Geburtsurkunde kein gar nichts. Sie sagen „Asyl“, sie geben dir einen Namen und eine Geschichte und das war’s. Wir haben also keine Ahnung von den grundlegenden Dingen wie dem, wer sie wirklich sind, woher sie kommen und ob ihr Asylantrag begründet ist. Es ist unmöglich, überhaupt zu einem [regelgemäßen] Ersten Schritt zu kommen.“

Die Migranten als SIAs zu kennzeichnen, führt zumindest zu einem anderen Satz von Sicherheitskontrollen, schreibt Bensman. „Wenn sie sagen, dass sie Libanesen sind, rufen wir das FBI, ICE-Geheimdienste, unsere Botschaft im Libanon an. Durchsuchung ihres Tascheninhalts, auslesen ihrer Handys, Anfragen an die Regierung ihres Heimatlandes, so etwas in der Art. Wenn wir ihre Identitäten klären können und sie nirgendwo aufgeführt sind, können wir sie wieder auf in das normale Verfahren zurückbringen.“

Wenn nicht, wird der Migrant in ein Sammellager gebracht, um alles in Ordnung zu bringen, obwohl viele vorher wegen der begrenzten „Schlafplätze“ entlassen werden, wobei einige schon freigelassen werden, bevor sie überhaupt ausreichend befragt wurden. Die Einschränkungen sind gering und die Knöchelmonitore [Fußfesseln zur Ortung], mit denen sie ausgestattet sind, werden von ihnen oft abgeschnitten, sobald sie das Lager verlassen. Bensman sagt, dass die Freilassung bis zur Entscheidung über Ihren Fall und, noch mehr, um tatsächlich Asyl zu erhalten, sehr begehrt ist, da „die Freilassung in das Innere der USA mit der Erlaubnis, im Ausland zu leben und zu reisen verbunden ist und nach sechs Monaten die Erlaubnis zur Arbeit [in den USA]“ beinhaltet.

In den ersten Monaten nachdem Trump das Amt des Präsidenten übernommen hatte, führte seine scharfe Rhetorik zu einer starken Reduzierung von SIA Fällen.

„Er musste nur sagen ‚Muslim Ban‘ und dass unbefristete Inhaftierung im Lager an die Stelle von ‚Fangen und Freilassen‘ treten würde!“ sagte Bensman. Doch auf das Bellen folgte kein Beißen und so stieg die Zahl der SIAs, infolge des Fehlens von genügend Mitteln die Gesetze durchzusetzen, wieder an.

Tatsächlich ist das Level der mit SIAs verbundenen Bedrohungen jetzt höher als vor Trump. Die Orte, von denen viele kommen – aus dem Jemen und Syrien – sind konfliktgeschüttelter und dysfunktionaler, was die Zusammenarbeit mit deren Stellen vor Ort, die deren Regierungen anbieten, einschränkt. Und obwohl noch nie jemand quantifiziert hat, wie viele Terroristen tatsächlich in den syrischen Flüchtlingsstrom nach Europa „eingebettet“ waren, stellt die Zahl der tödlichen Terroranschläge von Flüchtlingen mit Verbindungen zu ISIS, die absichtlich operativ eingesetzt wurden, einen „Proof of Concept“ für die Geheimdienstwelt dar.

Amerikaner neigen dazu, sich als „außen vor“ zu sehen, wenn es um islamischen Terrorismus geht, der Europa – Frankreich, Deutschland und insbesondere Belgien –  heimsucht, bemerkte Bensman. „Aber es gibt keinen Grund, warum das, was da drüben passiert ist, nicht auch hier passieren kann. Sie kamen mit gefälschten syrischen Pässen oder anderen gefälschten Dokumenten nach Europa und verschwanden dann.“ Wie die europäische Erfahrung zeigt, ist es für sie von entscheidender Bedeutung, Asyl zu erhalten oder das Asylverfahren zu nutzen, indem man ihnen Zeit gibt, das zu tun, was sie vorhaben. „Sobald sie drin sind, fängt die Uhr an zu ticken. “

Ein weiterer Grund, warum die Bedrohung noch größer ist, ist, dass wir nicht aufpassen. „Nach dem 11. September gab es eine Einigung zwischen der Regierung und der Anti-Terror-Gemeinschaft. „Du sollst Terroristen an der Grenze aufhalten“, was bedeutet, dass SIAs auf ihren Reisen gestoppt werden, egal was es kostet. Aber seitdem hat die Wachsamkeit nachgelassen.

Organisationen wie Judicial Watch haben lautstark lamentiert, dass Terrorgruppen die Grenze überschreiten, um Ziele wie das hochgeheime Fort Huachuca in Arizona anzugreifen, wobei Bensman ihnen vorwirft „Informationen mit Wahrheit zu verwechseln“. Die hochgradig geheime Natur der Informationen spielt auch eine Rolle beim Nachlassen von Amerikas Wachsamkeit nach dem 11. September. Wenn SIA-Untersuchungen eröffnet werden, müssen sie operative Sicherheit haben und geheim bleiben“, damit die terroristischen Organisationen im Ausland, die die SIA kontrollieren, nicht abschalten oder ihre Onlinekontakte verdecken. Diese Beschränkungen des Zugangs und des Informationsaustauschs führen dazu, dass das allgemeine Problembewusstsein der weiteren Nachrichtendienste und der Politiker, die sie überwachen, beeinträchtigt wird. Noch ein anderer Grund, warum Amerikas Wachsamkeit abgesunken ist, ist die Tatsache, dass es seit 9/11 keine Angriffe auf amerikanischem Boden in der Größenordnung oder im Umfang des 11. September mehr gegeben hat.

Die von den SIAs eingesetzten Schleusernetzwerke sind hoch entwickelt, „sehr kosmopolitisch und sehr multikulturell“, wie Bensman beschreibt. „Die Führungskräfte sind mehrsprachig mit doppelter Staatsbürgerschaft und/oder doppeltem Wohnsitz. Möglicherweise haben Sie einen Brasilianer mit offiziellem Wohnsitz in Jordanien oder einen Jordanier mit legalem Wohnsitz in Mexiko. Oder andersherum. Schmuggler mit Sitz in Ostafrika werden Kontakte zu den brasilianischen Konsulaten in Kenia haben. So was in der Art.“

Schlepper haben hier oft Anwälte, die für sie arbeiten; chinesische „snakeheads“, wie chinesische Schmuggler im amerikanischen Strafverfolgungsjargon genannt werden, werden chinesisch-amerikanische Anwälte haben. „Aber sie sind genauso klug wie jeder Einwanderungs- oder Asylanwalt“, sagt Bensman.

„Sie sind sehr schlau, kennen das Gesetz und sind in der Lage, Klienten durch den Prozess der „glaubwürdigen Angst [vor politischer Verfolgung]“ zu begleiten. Sie kennen den Asylprozess und sind völlig auf dem Laufenden über die politischen Trends in den Ländern, aus denen der Migrant angeblich kommt, damit sie glaubwürdige Geschichten erfinden und erzählen können, die bei Befragungen an der Grenze durchgehen können.“

Sie halten auch ihre Ohren offen. „Sie werden wissen, dass sie in Phoenix Fußfesseln abschneiden oder dass es im Laredo-Sektor eine Schlafplatzknappheit gibt, die das Risiko eines Zwangsaufenthalts im Lager verringert oder die Zeit dort verkürzt“, sagt er und fügt hinzu: „Ihre Informationsnetzwerke sind sehr lebendig.“

Die Schlepper an dieser Stelle sind hoch motiviert; ein Scheitern ist keine Option. Im Gegensatz zu Mexikanern oder Mittelamerikanern, die ihren Schleppern ziemlich bescheidene Beträge zahlen, zahlen SIAs ihren Schleppern ein Vermögen – bis zu 50.000 Dollar. Und im Gegensatz zu Mexikanern, die es mehrmals versuchen können, wenn sie zurückgewiesen werden, haben SIAs nur einen Schuss. „Wenn ein Kunde auf unbestimmte Zeit festgehalten wird, was zur Abschiebung führt, ist das ein großer und sehr kostspieliger Makel für den Ruf des Schleppers“, schreibt Bensman. „Es ist ein sehr großer Makel im Servicepaket des Schleppers.“

Diese Schlepper haben auch einen Vorteil, weil die gegen sie gerichteten Verfahren schwer zu führen sind, wobei eine komplexe Rechtsprechung eine Menge Beweise erfordert. Sie werden in der Regel vom Ermittlungsflügel des ICE verfolgt, der im Moment ein Problem damit hat, mit Ländern wie Somalia, Syrien oder Jemen vor Ort zusammenzuarbeiten, weil „es niemanden vor Ort gibt, mit dem er sich verbinden kann“. Der einzige Vorteil, den internationale Behörden gegenüber den Schleppern haben, ist, dass die Schlepperorganisationen im Gegensatz zu terroristischen Organisationen, von denen sie beschäftigt werden, anfällig für das sind, was die Geheimdienstgemeinschaft „Enthauptung“ nennt.

Wenn man die Führungskräfte lahmlegt, gehen eine Menge Know-How und Verbindungen verloren die nur schwer zu ersetzen sind“, sagt Bensman.

Um in ein mittelamerikanisches Land zu gelangen, braucht man einen Ausweis und eine Art Visum, die normalerweise auf der letzten Etappe der Reise, knapp vor der Grenze, entsorgt werden. Die Visa sind tatsächlich echt, gekauft von korrupten mittelamerikanischen Konsularbeamten. Es gibt kein Problem, sie zu beschaffen – mit Geld kann man alles bekommen. In Afrika wird sie ein brasilianisches Konsulat verkaufen; im Mittleren Osten könnte es der guatemaltekische „Honorarkonsul“ in Jordanien sein, der die Flagge seines Landes über dem von ihm geführten Möbelhaus flattern lässt.

Auf einer Reportage Tour, als er noch Journalist war, erzählte ein mexikanischer Konsul Bensman, dass ihm ein Arrangement angeboten wurde, das ihm 10.000 Dollar im Monat für massenhafte Dokumentenverkäufe einbringen könnte. Bensman erklärte einer mittelamerikanischen Diplomatin, dass ein paar Iraker gesagt hätten, sie könnten von ihr Visa ohne Ausweis oder Dokumente bekommen – für nur 750 Dollar.

„Das haben sie gesagt?“ antwortete die Diplomatin, „Raus hier!“

Die Schlepper und die Dokumentenlieferanten wären nicht ideologisch motiviert“, sagte Bensman.

„Es ist mir egal, ob sie in die USA kommen und Böden wischen, Ziegel legen oder sich selbst in die Luft jagen“, sagte ein Nahostler.

Unsere Sicherheit [der USA] ist nicht deren Problem.“

Nachdem man sich die Reisedokumente beschafft hat, ist der nächste Schritt für SIAs der Flug in ein Land in Südamerika: Brasilien, Ecuador, Peru oder Venezuela. In den 2000er Jahren ließ Ecuador die Visumpflicht für eine Weile ganz fallen, was es zu einer Art „Verschiebebahnhof“ für SIAs aus Pakistan machte. Venezuela und Bolivien sind nicht sehr kooperativ gegenüber den US-Behörden und erlauben es ICE nicht einmal, dort zu operieren.

Sobald SIAs sich in Panama befinden, ist es einfach, weiter zu fahren. In Panama sagen Schmuggler ihnen oft, sie sollen sich den Behörden ergeben, in die Internierungslager gehen, sich ernähren, sich medizinisch behandeln lassen und sich für den Rest der Reise nach Norden etwas ausruhen. Guatemala, sagt Bensman, ist „ein großes Schmuggelunternehmen“, in dem „fast jeder am Schmuggel beteiligt zu sein scheint“. Schmuggler besitzen die Grenzen, sagt er; das Einwanderungsministerium gibt nicht einmal vor, sie zu kontrollieren.

„Die guatemaltekischen Grenzschutzbeamten sehen dich kaum an und die mexikanischen Wachen auch nicht“, sagt Bensman. „Die einzige Einmischung, die die Migranten erleben, ist, dass sie in regelmäßigen Abständen von Polizisten niedergeschlagen werden, was bedeutet, dass die SIAs viel Taschengeld für Bestechung mit sich führen müssen.“

Bensman sagt, dass es schwierig ist, Beamte zu veranlassen, aufzuschlüsseln, wie viele SIAs an den offiziellen Eingangsportalen entlang der Grenze hängen bleiben und wie viele festgenommen werden, wenn sie diese Portale umgehen oder über den Rio Grande schwimmen. Seine Vermutung ist, dass zwei von drei durch offizielle Übergänge gehen. Bangladeschis neigen dazu, die Zugangsportale zu umgehen, während Somalier sie durchlaufen, sagt er und fügt hinzu, dass er keine Ahnung hat, warum das so ist oder was das bedeutet.

Im Gegensatz zu CNNs Sprüchen sagt Bensman, dass die Regierungen von Honduras, Guatemala und Mexiko die Karawanen durchkämmen und tatsächlich zweifelhafte Charaktere finden. Unter ihnen sind MS-13-Gang-Mitglieder und, ja, Nahostler verdächtiger Herkunft, auch wenn es nicht feststeht, ob sie Terroristen sind oder nicht. Karawanenkoordinatoren würden bei diesen Bemühungen kooperieren, denn es liegt in ihrem Interesse, die Karawanen „rein“ zu halten, um politische Hindernisse im Vorfeld zu minimieren.

Die Zusammenarbeit zwischen den Vereinigten Staaten und Panama verbessert sich, und die Panamaer sind inzwischen in der Aufnahme biometrischer Daten geschult. Ebenso verbessert sich die Zusammenarbeit mit Mexiko, sagt Bensman, dessen Regierung nun bereit ist, rückkehrwillige mittelamerikanische Migranten zurückzuführen – vorausgesetzt, die Vereinigten Staaten zahlen für den Rückflug des Migranten.

Als relativ neuer Mitarbeiter für nationale Sicherheit am Center for Immigration Studies hat Bensman zunächst eine Liste von Empfehlungen zusammengestellt, was die amerikanischen Behörden tun können, um „die Anfälligkeit der Grenze für die Einreise nach europäischem Muster durch Terroristen, die sich als Migranten ausgeben, oder durch Migranten, die später Terrorakte begehen, zu verringern“. Europa wurde in den letzten Jahren wiederholt von islamischen Terroristen angegriffen, die über Migrantenwege einreisten, und jetzt fangen wir immer mehr illegale Einwanderer die auf Terrorbeobachtungslisten stehen an unserer eigenen Südgrenze ab, sagt er in diesem Papier vom 1. November.

„Die gute Nachricht ist, dass Amerika nicht den Weg Europas einschlagen muss“, sagte Benson per E-Mail über das Papier. „Es gibt konkrete Schritte, die der Gesetzgeber unternehmen kann und sollte, um Terroranschläge von Leuten, die über die Landgrenze kommen, abzuwenden.“

Zu diesen Schritten gehört vor allem das Beharren auf einer „unbefristeten Inhaftierung“ von SIAs und die Bereitstellung des Schlafplatzes dafür. Derzeit „gibt es keine unbefristete Haft für SIAs, obwohl es das auf jeden Fall geben sollte“, sagte er am Center for Immigration Studies. „Die Karawanen machen sich auf den Weg, wenn sie hören, dass es ein Problem mit dem Bettenangebot im System gibt. Das ist es, was sie motiviert.“

Bensman sagt, dass es ermutigend ist, dass das Weiße Haus anfängt, sich in das SIA-Problem „einzuwählen“, obwohl die unqualifizierteren Bemerkungen der Medien und die abfällige Verhöhnung dessen, was Trump auf Twitter und im Oval Office gesagt hat, für viele in der Geheimdienstgemeinde, die ihre gesamte Karriere damit verbracht haben, sich auf das Problem zu konzentrieren, entmutigend waren, besonders für diejenigen in der CIA, Zoll, Grenzschutz und ICE Büro der Homeland Security Ermittlung. Bensman macht sich Sorgen, dass „es eine Art Angriff in der Art des 11. September braucht, mit SIAs im Zentrum, bevor wir den Willen aufbringen, etwas zu tun“, im Moment ist die SIA-Problematik eine „unbequeme Wahrheit, die die Linke lieber nicht wahrhaben will, also versuchen sie einfach, sie abzulehnen. Aber wenn etwas Großes passiert, werden die Leute, die jetzt über Trump spotten, genauso dumm dastehen, wie die Leute die einst gespottet haben, dass Flugzeuge nie fliegen würden.

 

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die Ansichten des Autors und spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der Epoch Times wider.

Das Original erschien in The Epoch Times (USA) (deutsche Bearbeitung von Andreas Lilge)

Originalartikel: Fool Me Twice: Inconvenient Truths About Middle Easterners Inside the Central American Caravans.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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